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Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Titel: Das Meer in seinen Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L.B. Roth
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dufter Typ, darum habe ich ihm auch den Job angeboten. Selma hat mir gesagt, dass seine Eltern Theater machen und wohl nicht den Monatsbeitrag für den Sportclub bezahlen werden.« Er räusperte sich. »Ich bin der Meinung, dass ihr ruhig zusammen da hingehen könnt.«
    Merlin klappte der Mund auf. Er konnte nicht glauben, was er da soeben hörte. Aber Paolo hielt einem prüfenden Blick grinsend stand.
    »Also heißt das jetzt ...« Merlin schluckte. »Ich muss mich nicht entscheiden?«
    Paolo schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Aber ...« Am liebsten würde Merlin nach dem Grund fragen. Wieso hatte Paolo das alles überhaupt erst angezettelt? Merlin verstand es nicht. Aber er wollte Paolo auch nicht auf Ideen bringen. Also schwieg er.
    »Merlin«, sagte Paolo sanft und legte seine Hand wieder auf Merlins Bein. »Wieso habe ich das Gefühl, dass du mir immer noch nicht so richtig glaubst?« Er seufzte. »Du hast mir doch selbst gesagt, dass zwischen uns nicht wirklich Liebe besteht. Wie also sollte mir dein David gefährlich werden?«
    Merlin war plötzlich wie elektrisiert. Endlich verstand er, worauf das ganze Gespräch hinauslief.
    »Nein«, hauchte er. Es war mehr ein lautes Ausatmen, als eine Antwort.
    Jetzt legte Paolo auch noch seine andere Hand auf Merlins Bein und begann ihn zu massieren. »Du bist ja vollkommen verspannt«, sagte er und lachte.
    Merlin wollte aufspringen und davonlaufen. Aber seine Beine bewegten sich nicht. »Paolo, bitte!« Er war sich nicht mal sicher, ob er diese Worte tatsächlich aussprach oder nur dachte.
    »Dein David kann dir nicht geben, was ich dir bieten kann, das wirst du schon merken.« Paolos Gesicht kam näher.
    Merlin hörte diese Worte. Trotzdem konnte er nicht glauben, dass sie tatsächlich ausgesprochen wurden. Paolos Stimme klang ganz so, wie er immer sprach, wenn er seinen Willen durchsetzen wollte. Merlin versuchte zu schreien, ihn anzubrüllen, dass er seine verdammten Pfoten von ihm lassen sollte. Aber seine Zunge schien gelähmt zu sein und überhaupt war er gar nicht richtig da.
    »Ich mache einen Deal mit dir, Kleiner«, flüsterte Paolo. Seine Worte wanden sich wie kleine Schlangen in Merlins Gehörgänge. »Du darfst deinen David behalten und mit ihm Spaß haben. Ich habe nichts dagegen. Aber unsere Affäre bleibt bestehen - zumindest fürs Erste. Hörst du?«
    Merlin nickte steif.
    »Es ist nur Sex«, sagte Paolo und lachte wieder. »Nur Sex, keine große Sache. Und niemand muss davon erfahren. David nicht, Selma nicht. Alles wird gut sein.« Paolos Hand wanderte an ihm hoch und strich ihm über die Lippen. »Wenn dieser Mund nichts sagt, dann wird unser kleines Geheimnis auch geheim bleiben. Ich bin mir sicher, dass du das auch so siehst wie ich, wenn du erst mal richtig darüber nachdenkst.«
    Wieder nickte Merlin. Zu anderen Regungen war er nicht mehr fähig. Er konnte nur immer wieder nicken während er irgendwo in sich selbst versank. Weit entfernt spürte er Paolos Finger hinter seinem Ohr streicheln.
    »Jetzt lass uns raufgehen, Kleiner.«

    82

    Die Tür ging langsam auf. David wischte sich schnell die Tränen aus dem Gesicht, blieb aber weiterhin zur Wand liegen. Er brauchte sich nicht umdrehen, weil er wusste, dass er nur seine Mutter sehen würde. Selbst jetzt konnte sie ihn nicht mal für fünf Minuten in Ruhe lassen. Alles musste immer sofort besprochen werden.
    »David«, sagte sie mit brüchiger Stimme.
    Er antwortete nicht.
    »Du verrenst dich da in etwas.« Sie seufzte. »Du bist momentan ein wenig - verwirrt. Der Umzug, die neue Umgebung, das alles macht dich unsicher.«
    David atmete tief ein und hielt die Luft an. Woher wollte sie schon wieder wissen, was in ihm vorging? Was maß sie sich eigentlich ständig an?
    »David ...«, fing sie wieder an, brach aber ab, als David sich plötzlich zu ihr umdrehte.
    »Woher willst du das alles eigentlich wissen?«, fragte er aufgebracht. »Wer hat dir gesagt, dass ich unsicher bin und nicht weiß, was ich will?«
    Sie sah ihn irritiert an, ohne den Ausdruck des Schmerzes aus ihrer Mimik zu vertreiben. »Aber du bist verwirrt!«, sagte sie schließlich bestimmt.
    »Warum?« David spürte, dass sein Gesicht rot wurde. Diesmal war es aber keine Scham, sondern Wut. »Warum muss ich verwirrt sein?«
    »Weil ...«
    »Weil ich einen Jungen liebe?« Seine Stimme klang kampflustig - und genau so fühlte er sich gerade auch. Er wollte sich das Geschwätz seiner Mutter nicht länger anhören. Er hatte keine Lust

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