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Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Titel: Das Meer in seinen Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L.B. Roth
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verdienen solltest.«
    David sah überrascht auf.
    »Das heißt, solange die Schulnoten nicht darunter leiden.« Sie lächelte breit.
    »Und?«, fragte David. Natürlich wusste er, dass sich seine Mutter das Beste für den Schluss aufbewahrte. Er mochte diese Spannungsmasche nicht.
    »Dein Vater fragt heute bei sich auf der Arbeit nach, ob die da Bedarf haben. Er meint, irgendwas werden sie schon zu tun haben.«
    Davids Mund klappte auf. Fast hätte er laut losgelacht. Dann nickte er.
    »Es wird dich ein wenig ablenken und vielleicht - kommst du dann wieder auf die richtige Bahn«, fügte seine Mutter leise an.
    »Ich bin auf der richtigen ...«
    »Ja«, sagte sie schnell. »Aber du musst was mit deiner Freizeit anfangen. Und wenn du arbeiten gehst, hast du nicht mehr so viel Zeit für - Unsinn.«
    David biss die Zähne aufeinander. »Das ist kein Spaß, Mam!«
    »Ich weiß«, sagte sie und sah ihn plötzlich ernst an. »Ich weiß - leider.« Sie stellte ihm einen Teller mit Broten vor die Nase. Augenblicklich war sein Hunger verschwunden. In ihm drängte es, einen Kommentar abzugeben, seine Mutter zur Rede zu stellen. Aber er fühlte sich mit einem Mal zu schwach. Wie sollte er auch argumentieren? Merlin, die einzige Person, die ihm da hätte zur Seite stehen können, war ihm in den Rücken gefallen. Wie sollte er eine Liebe rechtfertigen, von der jeder wusste, dass sie längst gescheitert war? Wieder spürte er Wut in sich aufsteigen. Er war wütend und enttäuscht, dass seine Eltern von Merlins Fehltritt wussten. Dann hielt er inne. Fehltritt. Er entschuldigte das Verhalten immer noch!
    »Was wirst du heute machen?«, fragte Hanne.
    »Keine Ahnung«, sagte David mürrisch und biss in eines der Brote. Es schmeckte nach nichts. »Ich werde wohl zu Paps auf die Arbeit gehen und mich schon mal vorstellen.« Er schluckte. »Dann vielleicht zu Merlin rüber.« Seine Stimme klang gedämpft.
    »Weiß seine Mutter eigentlich davon?«
    »Wovon?«, fragte David automatisch. Im selben Moment wusste er, was seine Mutter meinte und bedauerte seine vorschnelle Frage.
    »Dass ihr Freund und ihr Sohn ...«
    »Noch nicht«, unterbrach David sie schnell. Er wollte diese Worte nicht aus dem Mund seiner Mutter hören. Es reichte ihm, wenn sie das gesehen hatte und nun über alles Bescheid wusste. Das reichte vollkommen.
    »Noch nicht?«, fragte sie und zog eine Augenbraue hoch.
    David stand auf und stürmte zur Treppe.
    »David?«, rief seine Mutter schrill hinter ihm her.
    Als er in seinem Zimmer stand, pochte sein Kopf wieder. Solche Anstrengungen waren noch nicht gut für ihn. Aber darauf konnte er jetzt keine Rücksicht nehmen. Immer wieder wälzte sich die Frage seiner Mutter in seinem Schädel hin und her. Noch nicht? Was hatte das zu bedeuten?
    Er setzte sich wieder auf sein Bett und dachte nach. Wollte er tatsächlich Merlins Geheimnis aufdecken? Die Antwort kam unvorbereitet und viel zu schnell: Ja! Sein Atem beschleunigte sich. Was hatte er schon zu verlieren? Die Beziehung mit Merlin gehörte doch eh schon der Vergangenheit an. Es gab keinen Grund mehr, ihn zu schützen. Letztlich wollte Merlin selbst es doch auch. Immerhin hatte er ihm mehrfach erzählt, dass er mit seiner Mutter sprechen wollte. Jetzt aber sah es ganz so aus, als würde die Geschichte immer so weitergehen. Merlin hatte den Störenfried entfernt, die geheimen Machenschaften konnten fortgesetzt werden. Davids Zähne knirschten. Und die Einzige, die von allem nichts wusste, war Selma. Ausgerechnet sie! Nur, wollte er tatsächlich derjenige sein, der ihr eine solche Nachricht überbrachte? Hatte er das Recht dazu? Ein dumpfes Gefühl sagte ihm, dass er das alles nur aus Rachsucht tun wollte. Es ging also nur um ihn selbst. Er wollte Merlin eins auswischen, weil er ihn verletzt hatte. David schüttelte den Kopf. Nein, Selma hatte ein Recht darauf, es zu erfahren. Und Merlin hatte die Pflicht, sie aufzuklären ...
    »David?« Seine Mutter schob die Tür ein Stück auf und sah herein. »Was ist los?«
    »Nichts, nur ein wenig Kopfschmerzen. Ich bleib noch ein bisschen liegen, okay?«

    97

    »Du hast was?«, fragte Linda entsetzt. Mit großen Augen sah sie ihn an und schüttelte ungläubig den Kopf.
    Merlin hatte nicht mit einem solchen Ausbruch gerechnet. »Ich - ich glaube, es ist das - Beste für uns, wenn wir ...«, sagte er matt.
    »Warum?« Sie kniff die Augen zusammen. »Warum sollte es das Beste sein? Das versteh ich nicht.«
    Merlin schwieg. Was sollte

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