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Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Titel: Das Meer in seinen Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L.B. Roth
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war.
    »Warum hast du mich nicht gerufen?«
    »Weil er nicht mit dir sprechen wollte«, sagte sie schlicht.
    »Du lügst!«, platzte es aus David heraus.
    »David!«, schrie sein Vater plötzlich. »Geh wieder hoch in dein Zimmer!«
    Ungläubig sah David seinen Vater an. Auch seine Mutter schien einigermaßen erschrocken. Gerade sein Vater gab immer den ruhigen Part. Doch heute war er alles andere als der Fels in der Brandung.
    »Er ist mein Freund«, begann David beherrscht, »und ich finde, dass ich ein recht darauf habe ...«
    »Wir finden das nicht«, sagte sein Vater drohend. »Deine Mutter und ich versuchen das Chaos, in das du uns hineingezogen hast, wieder in Ordnung zu bringen.« Er stand auf und funkelte ihn böse an. »Und du wirst uns dabei helfen!«
    David schluckte. Noch nie hatte er seinen Vater so erlebt. Sicher gab es den einen oder anderen Moment, da auch er laut wurde, doch das war nichts im Vergleich zu dem Mann, den er gerade vor sich hatte.
    »Geh rauf in dein Zimmer, du hast ab sofort Hausarrest!«, sagte sein Vater und deutete auf die Tür.
    In David brodelte es. Wie konnten sie nur so - so ... Ihm fiel das passende Wort nicht ein.
    »Ich lasse mich nicht von euch einsperren«, sagte er schließlich. »Ich bin alt genug, um ...«
    »Du bist nicht alt genug«, sagte seine Mutter sofort. Ihre Hand legte sich automatisch auf Ansgars Arm, so als müsste sie ihn zurückhalten, damit er nicht auf seinen eigenen Sohn losging.
    »Hausarrest«, sagte sein Vater, »das ist mein letztes Wort.«
    David war total perplex. Was war hier eigentlich los? Seine Eltern kamen ihm vor, als seien sie ausgetauscht worden.
    »Ich - ich habe lange genug das getan, was ihr für richtig haltet«, sagte er mit wackeliger Stimme. »Ich habe einfach keine Lust mehr ...«
    »David!« Sein Vater brüllte.
    Automatisch wich David ein paar Schritte zurück, während sich seine Mutter neben ihren Mann stellte und ihn nun mit beiden Armen hielt.
    David beobachtete erschüttert, wie das Gesicht seines Vaters immer dunkler wurde. Fast befürchtete er, dass der Kopf jeden Moment platzte. Und alles nur, weil er den Augenblick für richtig gehalten hatte, seinen Eltern mal zu sagen, dass er mehr Freiheit brauchte. Eigentlich hätte er da gerade von seinem Vater auf Unterstützung hoffen dürfen. Doch die Szene mit Paolo heute hatte das Blatt deutlich gewendet.
    »Geh hoch!«, grollte sein Vater.
    David konnte sich nicht rühren. Es kam ihm auch irgendwie falsch vor, jetzt einfach so nachzugeben. Wenn er den Kampf jetzt verlor, würde er wahrscheinlich niemals von seinen Eltern loskommen.
    »Geh!«
    »Ansgar«, versuchte Hanne ihren Mann zu beschwichtigen.
    »Der Junge hat zu tun, was ich sage!« Sein Vater trat einen Schritt vor.
    »Ansgar!« Panisch hielt Hanne ihn fest.
    David blieb trotzig stehen, obwohl seine Beine zitterten. Niemals hätte er gedacht, dass er mal vor seinem eigenen Vater Angst haben würde.
    »Geh hoch!« Es war mittlerweile mehr eine Drohung als ein Befehl.
    »Nein«, presste David hervor und spürte die Wand in seinem Rücken.
    Sein Vater atmete tief durch. Wie ein Stier stand er am anderen Ende des Zimmers. Seine Mutter flehte ihn unter Tränen an. Und dann brach er los.
    David zuckte zusammen. Wie in Zeitlupe sah er seinen Vater auf sich zukommen. Die Gewissheit, dass er dieses Aufeinandertreffen nicht überleben würde, ließ ihn zur Seite springen. Vor sich sah David die Haustür. Seine Rettung! Nicht die Treppe rauf, wie in all den dummen Horrorfilmchen. Hinaus! Er musste hinaus!
    Viel zu langsam kam die Tür auf ihn zu. Er war sich sicher, dass er es niemals schaffen konnte. Hinter ihm brüllte sein Vater wie ein Tier. Wahnsinnig, durchfuhr es ihn, alles war wahnsinnig geworden. Als seine Hände endlich die Klinke erreichten, hörte er seinen eigenen Angstschrei. Niemals würde er die Türe rechtzeitig aufbekommen. Jeden Moment mussten ihn die Pranken seines Vaters zurückreißen und zu Boden schleudern. Doch er bekam die Tür auf und floh hinaus.
    Erst als er an der gegenüberliegenden Tür ankam, traute er sich, einen Blick zurückzuwerfen. Die Tür zu seinem Elternhaus stand einen Spalt breit offen, aber keine Spur von seinem Vater. Dann bemerkte er, dass er noch immer wie wild auf den Klingelknopf drückte.
    »Komm rein«, sagte Paolo, der vor ihm in der Tür stand.
    David schreckte mit einem Aufschrei zurück. Doch Paolo fasste ihn an der Hand und zog ihn ins Haus.
    »Mein Vater«, begann David

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