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Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Titel: Das Meer in seinen Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L.B. Roth
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und so.«
    »Nun, ich habe nicht ihn eingeladen, sondern seine Eltern.« Selma strahlte übers ganze Gesicht.
    »Ach du Scheiße!« Merlin wurde bleich. Eigentlich hätte er es ahnen müssen. »Für wann?«
    »Heute Abend. Wir grillen.«
    »Und du bist sicher, dass David mitkommt?«
    »David heißt er also. Ich hab mich schon gefragt, wann du ihn mir endlich mal vorstellst.«
    »Ma! Meine Frage!«
    »Natürlich kommt er mit, schließlich ist er in dich verschossen.« Sie wurde plötzlich ernst. »Allerdings glaube ich, dass seine Eltern nicht so locker sind. Hat ganz schön gedauert, bis ich seine Mutter endlich so weit hatte.«
    »Hättest sie ja verzaubern können«, sagte Merlin und lachte frech.
    »Hab ich, hab ich. Ist nur die Frage, wie lang das vorhält.«
    Merlin verdrehte die Augen und zog sich das Kopfkissen übers Gesicht. Sofort sah er David vor sich. Seine Mutter hatte es mal wieder geschafft. In ihm flatterte alles vor Freude. Er würde sich vielleicht mit David hierhin zurückziehen und mit ihm reden können. Kurz überlegte er, ob er nicht bei einer Flasche Sekt ganz direkt sein sollte. Er würde ihm einfach sagen, dass er sich heute so blöd benommen hatte, weil er verliebt war, derjenige aber noch nichts von seinem Glück wisse. Die übliche Geschichte halt. Man erzählt einfach von sich und einem ominösen Fremden und wartet die Reaktion ab, bis man schließlich das Geheimnis lüftet. Aber das war Kinderkacke!
    Merlin warf das Kopfkissen von sich. Er wollte seine Mutter treffen, doch die stand nicht mehr im Raum und das Kissen fiel zu Boden.
    »Ma?«, rief er.
    Sie antwortete ihm etwas von unten. Das war typisch für sie, dass sie einfach mitten im Gespräch verschwand und plötzlich etwas Wichtiges zu tun hatte. Aber sie hatte erreicht, was sie wollte. Merlin fühlte sich wieder vollkommen aufgetankt und freute sich auf den gemeinsamen Abend mit David. Er würde nur noch einen Vorwand finden müssen, um mit ihm aufs Zimmer verschwinden zu können.
    »Vielleicht fragst du ihn einfach, ob er dir was für die Schule erklären kann«, sagte seine Mutter, die unvermittelt wieder im Türrahmen aufgetaucht war. »Der Trick funktioniert immer. Du fragst ihn was. Er muss es dir erklären. Vielleicht muss er sich auch ein wenig über dich rüberbeugen, um es dir zu zeigen.« Sie lachte und verschwand wieder.
    Merlin schüttelte den Kopf.
    »Funktioniert gut!«, rief Selma noch. Aber Merlin zweifelte. Wollte er wirklich wieder auf einen Tipp seiner Mutter hören? Am Besten war wohl, wenn er einfach die Situation abwartete und dann spontan reagierte. Zur Not würde er ihn immer noch später um Nachhilfe bitten können. Er musste grinsen. Das war einfach sowas von abgedroschen. Nachhilfe!
    Dann sprang er auf. »Wann kommen die denn?«, rief er runter und bekam eine Antwort zurück, die nicht halb so eindeutig war, wie er es sich gewünscht hatte. Trotzdem ging er ins Bad und stellte sich unter die Dusche. Sie würden Grillen. Also absichtlich nichts, wo man sich besonders schick machen musste. Sicher war auch das eine Taktik seiner Mutter. Manchmal dachte Merlin, dass diese Frau aber wirklich nichts dem Zufall überließ. Nur bei sich selbst, da hatte sie das alles nicht so gut im Griff.

    25

    David schreckte auf, als seine Mutter nach ihm rief. Er hatte die ganze Zeit Merlins Zimmer observiert und beobachtet, wie sich der Junge für die Grillparty zurecht machte. Ein wenig war David irritiert, weil sich Merlin sicher vier Mal umgezogen hatte und immer noch nicht zufrieden mit sich und seinem Outfit schien, als er das Fernglas weglegte.
    »Ich komme!«, rief er und kontrollierte sich noch mal im Spiegel. Nachdem er Merlin eine Weile beobachtet hatte, war zu dem Schluss gelangt, dass er sich besser auch noch mal umzog. Nun trug er eine weiße Kniehose und ein dunkelblaues Muskelshirt. Er sah kurz nach draußen. Der Himmel leuchtete noch immer strahlend blau. Wenn es später wurde und es langsam abkühlte, konnte er sich immer noch eine Jacke oder einen Pulli holen.
    »David?« Seine Mutter scharrte unten mit den Füßen.
    »Ja«, antwortete er und verließ sein Zimmer. Seine Eltern warteten bereits auf ihn.
    »Gut siehst du aus, Schatz«, sagte Hanne. David wusste, dass sie auf solche Sprüche einfach nicht verzichten konnte. Wenigstens ließ sie ihre Meinung schon jetzt ab.
    Sein Vater machte einen gänzlich unpässlichen Eindruck. Fast tat er David ein wenig leid. Aber es erstaunte ihn, dass er sich

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