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Das Meeresfeuer

Das Meeresfeuer

Titel: Das Meeresfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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die dieser
Mann an den Tag legte, war Mike beinahe unheimlich.
»Jetzt wird mir einiges klar«, sagte Stanley kopfschüttelnd.
»Kein Wunder, daß wir Sie so lange vergeblich gesucht haben.
Wenn auch nur die Hälfte von dem stimmt, was man sich über
dieses Schiff erzählt, dann muß es zu wahren Wunderdingen
fähig sein. « Mit einem plötzlichen Ruck drehte er sich wieder
zu Trautman herum. Seine Augen wurden schmal. »Sie haben
mir nicht etwa einen falschen Namen genannt, Mister
Trautman? Oder sollte ich Sie besser Kapitän Nemo nennen?«
Trautman lächelte. »Nein. Ich bin nicht Nemo. Er ist schon
lange tot. Und jetzt wäre ich Ihnen wirklich dankbar, wenn Sie
mir endlich erklären würden, was das alles hier zu bedeuten hat!
Wieso schießen Sie auf uns? Was soll diese Hetzjagd? Wir
haben Ihnen nichts getan. Das einzige, was wir uns haben
zuschulden kommen lassen, war, Ihren Seemann zu retten. Ist
das neuerdings ein Verbrechen?«
»Nein«, antwortete Stanley. Sein Lächeln erlosch wie
abgeschaltet. Seine Stimme wurde hart. »Ich werde diesen
Umstand selbstverständlich erwähnen. Vielleicht wird er Ihnen
ja vor Gericht angerechnet. « »Vor Gericht? Was soll das
heißen?« fragte Mike. »Das soll heißen, daß ihr alle zusammen
Glück habt, daß wir nicht mehr zu Kapitän Nemos Zeiten
leben«, sagte Brockmann an Stanleys Stelle. »Damals hätte man
euch kaum den Prozeß gemacht, sondern euch kurzerhand
erschossen. «
»Den Prozeß?! Aber was sollen wir denn getan haben?« »Wie
wäre es mit Mord?« schlug Stanley vor. »Piraterie?
Brandstiftung? Diebstahl... wahrscheinlich habe ich noch das
eine oder andere vergessen, aber ich denke, für den Moment
sollte das genügen. « »Wie bitte?« ächzte Ben. »Sind Sie
verrückt? Wen sollen wir ermordet haben?«
»Es reicht, mein Junge«, sagte Stanley, der nun überhaupt
nicht mehr freundlich klang, nicht einmal mehr geduldig. »Ich
habe das Gefühl, du hältst das Ganze hier immer noch für ein
großes Abenteuer, wie? Aber es ist kein Spiel. Das ist es
niemals gewesen. « Er straffte sich und drehte sich zu Trautman
herum. Seine Stimme wurde sachlich.
»Kapitän Trautman, ich verhafte Sie und Ihre Besatzung im
Namen Seiner Majestät und des deutschen Kaisers wegen
fortgesetzter Piraterie, Mord und Brandschatzung in mindestens
siebenunddreißig Fällen. Ihr Schiff ist beschlagnahmt. Ich hoffe,
Sie leisten keinen Widerstand. «
Angesichts des knappen Dutzends Gewehre, das noch immer
auf sie gerichtet war, empfand Mike den letzten Satz als
lächerlich. Aber Stanley schien ihn vollkommen ernst zu
meinen, und auch Trautman sah nicht so drein, als amüsiere er
sich.
»Das alles ist ein gewaltiger Irrtum, Kapitän Stanley«, sagte
er. »Bitte hören Sie mir fünf Minuten zu. « »Man wird Ihnen
weitaus länger zuhören, Mister Trautman«, sagte Stanley. »Aber
nicht hier und nicht jetzt. Sie werden ausreichend Gelegenheit
haben, sich zu rechtfertigen. «
»Sie begehen einen furchtbaren Fehler, Stanley«, sagte
Trautman.
»Nein«, sagte Brockmann. »Sie haben einen Fehler gemacht,
Trautman. Haben Sie wirklich geglaubt, daß wir weiter tatenlos
zusehen, wie Sie unsere Schiffe versenken und unsere
Hafenstädte in Brand schießen? Oder waren Sie tatsächlich so
naiv, zu glauben, daß Sie die Kriegswirren ausnutzen können,
um sich als Pirat zu betätigen?«
»Wir haben nichts von alledem getan«, antwortete Trautman.
»Aber wir wissen, wer es war. Wir sind aus demselben Grund
hier wie Sie, Herr Kapitänleutnant. Und ich glaube, wir sind
dem Mann, den Sie jagen, ganz dicht auf den Fersen. Aber
wenn Sie uns jetzt verhaften und die Suche abbrechen, dann
entkommt er. Und die Verantwortung für das nächste Schiff,
das er versenkt, oder die nächste Stadt, die er in Brand schießt,
tragen Sie dann. «
Brockmann war keinerlei Reaktion anzumerken, aber Stanley
sah tatsächlich ein wenig verunsichert drein. Er sagte nichts,
blickte Trautman aber plötzlich sehr nachdenklich an.
»Ich flehe Sie an!« sagte Trautman. »Ich verlange nicht, daß
Sie uns laufen lassen, aber setzen Sie wenigstens die Suche fort.
Wir können Ihnen dabei helfen. « »Darauf wette ich«, sagte
Stanley spöttisch, aber Trautman blieb ernst. Seine Stimme
wurde fast beschwörend.
»Die NAUTILUS hat eine viel größere Chance, die LEOPOLD zu finden, als Ihre Schiffe!« sagte er. »Schicken Sie eine
Besatzung an Bord. Zwanzig, dreißig – so viele Ihrer Soldaten,
wie Sie wollen! Was können wir

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