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Das Meeresfeuer

Das Meeresfeuer

Titel: Das Meeresfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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er.
»Die NAUTILUS steht Ihnen zur Verfügung. Ich glaube
ohnehin nicht, daß ich Sie daran hindern kann, sie zu
durchsuchen. « »Das ist richtig«, erklärte Stanley lächelnd. Er
machte eine knappe Handbewegung. Zwei seiner Männer und
auch zwei der deutschen Soldaten hängten sich ihre Gewehre
über die Schultern und kletterten hintereinander zur Turmluke
hinauf, um im Inneren des Schiffes zu verschwinden.
»Was geht hier überhaupt vor?« fragte Trautman. »Was soll
das alles bedeuten? Wieso schießen Sie auf uns? Ich verlange
eine Erklärung!«
Stanley lachte erneut. »Sie haben Ihren Humor immer noch
nicht verloren«, stellte er fest. »Das ist gut. Natürlich werde ich
Ihnen Rede und Antwort stehen aber zuerst lassen Sie mich ein
paar Fragen stellen, einverstanden?«
»Zuallererst möchte ich wissen, was dieser Deutsche hier zu
suchen hat!« sagte Ben. Er deutete herausfordernd auf
Brockmann, der mit unbewegtem Gesicht dastand. »Wir sind
hier in britischen Gewässern. Was sucht ein deutsches Schiff
hier? Noch dazu ein Kriegsschiff?«
»Immer mit der Ruhe, mein Junge«, sagte Stanley. »Ich kann
dir versichern, daß Kapitänleutnant Brockmann mit vollem
Wissen und Billigung der Queen und der britischen Regierung
hier ist. Du bist Brite?« »Ja«, antwortete Ben. »Aber ich bin seit
ein paar Minuten nicht mehr sicher, ob ich wirklich stolz darauf
sein soll. «
Stanley nahm auch das mit einem Lächeln hin. Er musterte
aufmerksam die Gesichter der anderen. Schließlich blieb sein
Blick an Singh hängen. »Inder, nehme ich an. «
Singh antwortete nicht, aber das hatte Stanley wohl auch nicht
wirklich erwartet, denn er setzte seine Musterung fort und
wandte sich an Juan. »Wie ist dein Name, mein Junge?«
»Juan«, antwortete Juan. »Juan de Perodesta. « »Spanier also.
« Stanley nickte und maß Trautman mit einem nachdenklichen
Blick. »Trautman... « sagte er gedehnt. »Das klingt, als wären
Sie ein Landsmann von Mister Brockmann. Da haben wir ja
eine richtige multinationale Mannschaft, wie? Und da sage noch
einmal jemand, daß verschiedene Völker nicht friedlich zusammenarbeiten können. «
Als nächstes kam Serena an die Reihe. »Und du, meine
Kleine?« Er hob rasch die Hand. »Laß mich raten – das blonde
Haar, ein sehr hübsches Gesicht... Schweden? Norwegen?«
»Ich komme aus Atlantis«, antwortete Serena. »Falls Sie
wissen, wo das liegt. «
Stanley blinzelte, starrte Serena eine Sekunde lang verblüfft
an und lachte schließlich wieder. »In der Tat«, sagte er, »eine
wirklich erstaunliche Mannschaft haben Sie da, Mister
Trautman. Aber irgendwie paßt sie auch zu Ihrem Schiff. Sie
haben diesen Koloß tatsächlich nur mit einer Besatzung aus
einer Handvoll Kinder gesteuert?«
»Was für eine Art von Schiff ist das überhaupt?« fragte
Brockmann. »Ich habe so eine Konstruktion noch nie gesehen. «
»Das glaube ich Ihnen gerne«, sagte Serena. Mike versuchte
sie mit einem fast verzweifelten Blick zum Schweigen zu
bringen, aber sie bemerkte es nicht. »Es stammt aus meiner
Heimat. «
»A ja, aus Atlantis, ich verstehe«, sagte Stanley lächelnd.
»Was für eine dumme Frage
– deswegen ist es auch ein
Unterseeboot, nicht wahr? Verraten Sie mir, unter welcher
Flagge Sie fahren, Mister Trautman, und wie Ihr Schiff heißt?«
»Unter keiner Flagge«, sagte Trautman. »Und das Schiff heißt
NAUTILUS. «
»NAUTILUS, originell«, sagte Stanley. Er lächelte erneut,
aber nur für ungefähr eine halbe Sekunde, dann gefror das
Lächeln regelrecht auf seinem Gesicht. Mit einem Ausdruck
vollkommener Fassungslosigkeit starrte er erst Trautman an,
dann fuhr er herum und sah sich wild um, so, als erwarte er im
nächsten Moment etwas Ungeheuerliches zu erblicken. »Etwa die NAUTILUS?« fragte er.
»Sie haben es erraten«, antwortete Trautman. Er seufzte leise,
als er Mikes entsetzten Blick bemerkte. »Er hätte es sowieso
herausgefunden«, sagte er. »Tut mir leid, aber es ist aus. «
»Die NAUTILUS?« Stanley schien immer noch nicht fassen
zu können, was er sah und hörte. »Kapitän Nemos Schiff!
Unglaublich! Dann... dann existiert es wirklich. Es ist nicht nur
eine Legende!« Kopfschüttelnd wandte er sich an Brockmann,
der die ganze Zeit schweigend und mit vollkommen unbewegter
Miene zugehört hatte. Dabei hatte der eine Satz, den er in akzentfreiem Englisch gesprochen hatte, bewiesen, daß er
Stanleys Sprache ausgezeichnet beherrschte und jedes Wort
verstanden haben mußte. Die Selbstbeherrschung,

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