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Das Megatrend-Prinzip - wie die Welt von morgen entsteht

Das Megatrend-Prinzip - wie die Welt von morgen entsteht

Titel: Das Megatrend-Prinzip - wie die Welt von morgen entsteht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deutsche Verlags-Anstalt <München>
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Häufigkeit des Schlaganfalltods, obwohl der Anteil der Übergewichtigen steigt. Für einige schwerwiegende Krankheiten, wie etwa Krebs, gibt es (langsam) bessere Überlebenschancen. Menschen in Wohlstandsgesellschaften überleben offenbar auch ihre Zivilisationskrankheiten immer länger, während in den Schwellenländern durch einfache medizinische Verbesserungen noch starke Zuwächse bei der Lebenserwartung möglich sind.
    2. Kriege und Kulturzusammenbrüche. Kriege können die Lebenserwartung statistisch nach unten drücken – allerdings nur für eine gewisse Zeit und in einem oft viel geringeren Ausmaß als vermutet. Nach Friedensschluss setzte die statistische Lebenserwartung in den meisten Fällen wieder dort an, wo sie ohne Krieg gelegen hätte. Anders sieht es im Fall eines Genozids aus.
    Die Frage, wie wahrscheinlich Kriege mit vielen Millionen Toten oder planetare Giga-Naturkatastrophen in der Zukunft sind, kann hier nicht beantwortet werden. Statistisch ist jedoch der Kriegstod seit vielen Jahren auf dem Rückzug. Terroristische Konfliktformen haben, selbst wenn man gravierende Ereignisse annimmt, eher wenig Einfluss auf die kollektive Lebenserwartung. Stetig sinkt die Anzahl der Menschen, die durch menschliche Gewalt ums Leben kommen, und das ist seit vielen Jahrzehnten so.

    In den boomenden Schwellenländern, in denen die meisten Menschen auf diesem Planeten leben (vor allem China, Indien, Brasilien, Türkei, Indonesien), liegen die Lebenserwartungen heute nur noch drei bis sechs Jahre unter dem Niveau Europas (und fast gleichauf mit den USA). Wirtschaftskrisen müssten apokalyptische Ausmaße annehmen, um die Lebenserwartung zu beeinflussen. Ein mäßiger Rückgang des Bruttosozialprodukts hat sogar, wie jüngste Erfahrungen aus der Finanzkrise zeigen, einen eher positiven Einfluss auf das Gesundheitsverhalten in den Wohlstandsnationen. In Wirtschaftskrisen wird weniger Alkohol getrunken (erstaunlicherweise), mehr zu Fuß gegangen und mit dem Fahrrad gefahren. Und mehr zu Hause gekocht.
    3. »Die Umwelt«. Viele Annahmen der vergangenen Jahre postulierten lebensverkürzenden Folgeschäden der Umweltverschmutzung. Diese Befürchtungen haben sich nur in wenigen regionalen Ausnahmen bestätigt. In den Industrieländern der ersten Stunde, in denen die Schlote längst nicht mehr rauchen, verbessert sich die Schadstoffbelastung von Wasser und Luft enorm, die viel zitierten »Supergifte« scheinen weniger toxische Wirkung zu haben, als in der Zeitung stand. Ausnahmen sind heute asiatische Großmetropolen, über denen ein Smog-Schleier hängt wie über London und Paris vor 100 Jahren. Doch die Investitionen in grüne Technologien werden auch in Indien und China greifen. Technologien für Wasser- und Luftreinhaltung stehen heute in einem viel breiteren Ausmaß zur Verfügung als zu Beginn der (europäischen) Industrialisierung. Selbst in indischen Slums lebt man heute länger als in den Hinterhöfen von Berlin oder London im 19. Jahrhundert, was vor allem mit dem Zurückdrängen epidemischer Krankheiten zu tun hat.
    4. Die Erreichung eines »natürlichen Plateaus«. Schließlich könnte der Anstieg der menschlichen Lebenserwartung schlicht durch eine natürliche Grenze gebremst werden. Über ein gewisses Maß ließe sich die Lebenszeit einer Population einfach nicht steigern. Von da an würde die Bevölkerung nur noch kränker und morbider. Gesetze zur Freigabe der »Alterseuthanasie« würden diskutiert,
und viele würden den freiwilligen Suizid um die 90 einem Siechtum vorziehen.
    Die »natürliche Lebensgrenze« – bis dorthin kann man seine vier Gliedmaßen, wenn man Glück, gute Gene und eine robuste Natur hat und am richtigen Ort lebt, noch ganz gut beieinander haben – liegt nach dem heutigen Stand der medizinischen Wissenschaft bei etwa 115 Jahren. In diesem Alter haben sich die Telomere – Abschnitte an den Chromosomenenden, die diese bei der Replikation vor dem Verlust von Genen schützen – auch bei den Zählebigen erschöpft. Es mag zwar gelingen, immer mehr Menschen an diese Grenze heranzuführen. Und es wird immer einzelne Ausreißer geben – Methusalem-Pioniere, die neue Altersrekorde brechen. Aber wir müssen uns eingestehen: Die Helden der Langlebigkeit sind nicht allzu schön anzusehen, wenn sie zitternd auf ihren 115. anstoßen. Niemand möchte sterben. Aber niemand möchte so alt werden. Wenn man ehrlich ist. 2
    Das Überlebens-Prinzip
    Alte, auch sehr alte Menschen gab es immer schon.

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