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Das Menue

Titel: Das Menue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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er Rex.
    »Jetzt heißt es Rock and Roll!«, sagte Elvis.
    Jack wandte sich um und betrachtete seinen Fondspassagier. Elvis hatte inzwischen seinen wettersicheren Umhang abgestreift und sah einfach prachtvoll aus in seinem berühmten Goldlaméanzug. Die Frisur war perfekt gestylt, die Koteletten einfach umwerfend. Elvis zwinkerte Jack zu und klappte seinen mehr als exklusiven Hemdenkragen hoch. »Ziemlich gottverdammt schick, eh?«
    »Ihr Götter!« Jack drehte sich zu Rex um. »Ich frage dich…« Die Worte blieben ihm im Hals stecken. Rex trug genau den gleichen Anzug. »Das kann unmöglich euer Ernst sein!«
    »Hör zu, das hier ist vielleicht das letzte Buch in der Serie. Und deswegen will ich mit der großen Maschinenkanone schießen und den fantastischen Anzug tragen. Hast du ein Problem damit?«
    »Ein Problem? Ich? Wo denkst du hin!«
    »Wir sind die berühmten Presley-Zwillinge«, sagte Elvis. »Und als was kommst du auf die Party?«
    »Ich habe ein Kostüm im Kofferraum. Es ist eine Überraschung.«
    »Aber nicht die berühmten Presley-Drillinge, oder?«
    »Nein, nein. Kommt schon, wir gehen.«
    Die elektrischen Türen des Koshibo Tiger glitten hoch, und die drei Männer kletterten aus dem Wagen. Elvis nahm tiefe Atemzüge.
    »Was für eine Luft!«, rief er. »Wie im Frühling in Tulepo!«
    Jack nahm seinen Kostümkoffer aus dem Kofferraum und legte sorgfältig die Decke über eine gewisse große Maschinenkanone zurück, die darunter lag. Er warf den Kofferraumdeckel zu. »Gehen wir?«
    »Gehen wir.« Sie parkten fast eine Viertel Meile vom Palast entfernt, und so hatten sie genug Zeit, ihn ausgiebig zu bewundern. Er hatte eine Menge von einer Kathedrale an sich. Ein gutes Stück Taj Mahal. Mehr als ein gutes Stück Disney World. Und noch eine ganze Menge, auf die Worte wie ungeheuerlich, schamlos, grandios und großspurig ohne jede Furcht vor Übertreibung angewandt werden konnten.
    Es war ein großartiges, pompöses Monument der Macht, der Gier und des schlechten Geschmacks, nicht unähnlich vielen anderen Palästen.
    Die kunstvollen architektonischen Einfälle, die gotischen Gewölbe und die Rokoko-Engel, gehauen aus dem kostbarsten und seltensten Marmor der Erde, waren von überall zusammengestohlen, denn ganz gewiss war kein Künstler dieses gegenwärtigen Dystopia imstande, derartige Wunder zu schaffen.
    Das größenwahnsinnige Bauwerk war zusammengestückelt aus dem Feinsten, das Künstler vergangener Epochen geschaffen hatten. Der kombinierte Anblick war alles andere als eine Augenweide. Doch wenn die reichen Partygäste etwas darauf gaben, dann sagten sie es jedenfalls nicht. Sie waren gekommen, um das Privileg der Privilegien zu genießen, und betrachteten im Übrigen zum größeren Teil Wormwoods Monstrosität als recht geschmackvoll.
    »Ziemlich geschmackvoll, eh?«, sagte Elvis. »Besser noch als Graceland, würde ich sagen.«
    Rex schüttelte den Kopf. Er sah es als das, was es war. Außerdem, so fragte er sich, warum knirscht der Kies nicht unter meinen Füßen?
    Jack erkannte das Eingangsportal wieder. Es stammte vom Petersdom in Rom. Ein Geschenk des letzten Pontifex, Papst Peter des Zweiten. Jack hatte seine Zweifel an der neuen Lackierung. Hellgelb.
    Doch es wurde noch schlimmer. Wenn im Innenraum an irgendeiner Stelle Kosten gespart worden waren, so war davon nichts zu erkennen. Die Eingangshalle war gewaltig und mit goldenem Vlies ausgelegt. Zahllose Springbrunnen spielten mit duftendem Wasser, und rings um die Brunnen sammelten sich bewundernde und staunende Partygäste. Denn die verschlungenen Gruppierungen nackter Statuen, die sich über dem Wasser der Brunnen tummelten, die heroischen Männer, üppigen Frauen und pummeligen Kinder waren nicht aus Stein gehauen oder aus kostbarem Metall gegossen. Sie bestanden aus lebendigem Fleisch.
    Rex blickte nach oben.
    Hoch oben an der Decke glitzerten Kronleuchter. Baumelnde nackte Körper. Gefärbt in grelle Farben wie Violett, Grün und Rot, klammerten sie sich in lebenden Trauben an elektrische Fackeln. Rex schüttelte den Kopf.
    »Krank!«, flüsterte Jack.
     
    »Darf ich um Ihre Einladungen bitten, Sir?« Es war die größte Frau, die Rex jemals gesehen hatte. Sie erinnerte ihn an einen Vogel. Einen schwarzen Schwan. Die lange Nase, schmal und elegant geschwungen. Die Augen, groß und mandelförmig, mit Pupillen, die von innen heraus leuchteten. Sie lächelte, und ihr breiter Mund zeigte wundervolle Zähne. Obwohl sie schlank war bis hin

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