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Das Menue

Titel: Das Menue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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zur Ausmergelung, war sie von einer wilden Energie erfüllt, die Rex sich beim besten Willen nicht erklären konnte.
    Drogen? Er war nicht sicher, doch irgendetwas war in der Tat sehr eigenartig. Jack schob den gaffenden Rex zur Seite.
    »Ich stehe auf der Gästeliste. Freier Eintritt. Ich bin Mr. Jack Doveston. Der Jack Doveston.« Die große Frau strich mit schlanken Fingern über einen Sensor in Form einer menschlichen Handfläche. »Ihren Daumenabdruck bitte, Sir.« Jack drückte seinen Daumen auf den Sensor. Ein Summen ertönte, und ein grünes Licht blinkte auf.
    »Ich darf Sie alle willkommen heißen. Viel Vergnügen, meine Herren.« Sie wandte sich den nächsten Gästen zu.
    »Ich hasse es, mich in der Umgebung von ›Wegwerfartikeln‹ aufzuhalten«, murmelte Jack. »Sie machen mich immer so unruhig.«
    »Wegwerfartikel?«, fragte Rex.
    »Dieses hagere Subjekt. Die Springbrunnen. Die Kronleuchter. Sieh nur, Rex, sogar das Mobiliar.« Rex blickte hin. Und ihm gefiel nicht, was er sah.
    »Sie kommen aus Brutkästen. Biotech. Genetisch manipuliert. Hauptsächlich zur Prostitution, für eine exklusive Kundschaft geschaffen, keinerlei Ansteckungsrisiko. Sie besitzen sämtliche notwendigen Organe, aber sie halten nicht lange. Kein Verdauungstrakt. Spielzeuge reicher Männer. Wegwerfartikel eben. Oder auch Disposable.«
    »Haben sie…« Rex stockte. »Haben diese Disposablen Gefühle?«
    »Das ist umstritten. Sie besitzen rudimentäre Intelligenz, aber sie wissen nur das, was in sie einprogrammiert wurde. Sie sind nicht zu unabhängigem Denken imstande. Und sie leben nicht lange genug, um Wissen zu assimilieren oder begrifflich zu fassen.«
    »Aber die große Frau hat Fragen gestellt!«
    »Sehr einfache Fragen. Außerdem, hast du nicht die optischen Implantate bemerkt? Es war nicht sie, die uns angesehen hat. Irgendjemand anderes im Hintergrund hat sie gesteuert wie eine Marionette.«
    Rex schüttelte einmal mehr den Kopf. »Wann hat das alles angefangen?«
    »Vor einem Jahr oder so. Eine weitere von Mr. Crawfords kleinen Erfindungen. Aber das ist doch sicherlich nichts Neues für dich?«
    »Ich fürchte doch. Wo ich herkomme, gibt es keine menschlichen Wegwerfartikel. Aber sag mir doch, wenn sie nicht essen können – was passiert dann mit ihnen?«
    »Ich denke nur mit Schaudern daran. Man mietet sie für maximal zehn Stunden. Dann kommt ein Lastwagen von der Crawford Corporation und sammelt sie wieder ein. Wahrscheinlich landen sie in der Nahrungskette.«
    Elvis, der den Blick eines vorbeieilenden Kellners erhascht hatte, schwelgte gerade inmitten eines ganzen Tabletts voller kleiner Köstlichkeiten. Als er Jacks Worte hörte, überlegte er sich’s anders und winkte den Essensträger hastig davon.
    »Nicht hier.« Jack lachte. »Bei den Arbeitern. Unpersonen.«
    Rex nahm Jack sanft am Arm und zog ihn mit sich zu einem Ort, wo er ungestört war. Hier versetzte er Jack einen Schlag gegen das Ohr.
    »Das ist dafür, dass du ein Arschloch bist«, sagte er. »Warum verschwindest du jetzt nicht in der Garderobe und ziehst dein tolles Kostüm an?«
    Jack machte ein eingeschnapptes Gesicht, rieb sich das pochende Ohr und stapfte mit seinem Kostümkoffer unter dem Arm davon.
    »Hältst du das für klug?« Elvis hatte Jacks summarische Bestrafung beobachtet. »Ihn allein zu lassen?«
    »Wir können ihn nicht ununterbrochen im Auge behalten. Wenn er vorhat, uns zu verraten, dann wird er eine Möglichkeit finden.«
    »Aber wenn du ihm auf das Ohr schlägst, hilfst du ihm nicht gerade, uns zu vertrauen.«
    »Negative Psychologie.« Rex machte ein hoffnungsvolles Gesicht. »Wie viel Uhr hast du?«
    »Sechzehn nach neun.«
    »Ich auch. Wollen wir noch ein wenig feiern?«
    »Gute Idee.«
     
    Die Eingangshalle weitete sich zum Tanzsaal hin, doch es war unmöglich, einen Übergang zu erkennen. Eine gewaltige Lightshow und eine Menge irrsinniger Lärm entsprangen einer weit entfernten Bühne. Ich will kastriert sein, wenn ich auch nur ein Wort übertreibe…
    »Das sind die Gardarene Swines !«, sagte Elvis.
    Ich glaube eher, es war Stockhausen, der einmal gesagt hat, ›Musik ist ein eigenartiges Spiel, Brian‹. Vielleicht waren es aber auch Stock, Aitken und Dennis Waterman. Fußballer sehen für mich alle gleich aus, aber wie heißt es so schön: ›The beat goes on, don’t knock the rock, boogie with a suitcase, won’t you rock me daddio and wop bop a loo bop a wop bam boom!‹ {17} {18}
    »Rock and Roll!«, rief der

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