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Das Menue

Titel: Das Menue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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auszusehen. Sie sind in der Regel kalt, feucht und riechen nach abgestandener Furcht. Fast immer gibt es einen Schreibtisch und eine helle Lampe, die den Mann dahinter verbirgt. Häufig gibt es einen dicken sadistischen Gefängniswärter, der viel schwitzt und noch mehr schlägt. Das verkrustete Blut und die Exkremente auf dem Boden bieten nur wenig Trost.
    Rex wurde um ein Beträchtliches schneller in den Raum bugsiert, als er für angemessen erachtet hätte. Er stolperte und fiel auf den übel stinkenden Boden, wo er vor dem Schreibtisch zu liegen kam. Bevor er noch einen Protest formulieren konnte – und ihm kam eine ganze Menge in den Sinn, was an der Sache einzuwenden gewesen wäre –, wurde er von einem großen, fetten, sadistischen Gefängniswärter auf die Beine gezerrt und auf einen Holzstuhl gestoßen. Er blinzelte in das Licht der Schreibtischlampe. »Also hören Sie mal!«, sagte Rex.
    Der dicke Gefängniswärter schlug ihm auf das Ohr. Rex drehte den Kopf und bedachte seinen Angreifer mit einem bitteren Blick. Eine Stimme hinter dem Licht sagte: »Du steckst ziemlich tief in der Scheiße, Mister.«
    »Ach ja?«, sagte Rex. »Ach ja?«
    »Willst du reden, oder…?«
    »Oder was?«, fragte Rex. Er hatte keine Idee, warum er es gesagt hatte, doch der darauf folgende Schlag auf das Ohr stellte keine Überraschung mehr dar. Andererseits befand er sich nicht in einer besonders kooperativen Stimmung, und er hegte immer noch Hoffnungen, dass Gott, sein Schwiegervater, eher früher als später intervenieren könnte.
    »Du bist ein harter Bursche, wie?«, erkundigte sich die Stimme. »Wir haben schon vorher harte Burschen hier drin gehabt, und jedes Mal hat es damit geendet, dass sie mit ihren Eingeweiden den Boden besudelt und nach ihren Müttern geschrien haben.«
    Ich glaube nicht, dass es mir hier gefallen wird, dachte Rex. »Wie kann ich Ihnen behilflich sein, Sir?«, fragte er laut.
    »Das ist schon viel besser. Fangen wir mit deinem Namen an.«
    »Rex Mundi, Sir.« Rex sah es kommen, doch er fand keine Zeit, sich zu ducken. Der Schlag schmerzte genau wie die anderen, vielleicht sogar noch ein wenig mehr.
    »Erzähl keinen Unsinn, Bursche. Es gibt keinen Rex Mundi. Du hast keinen Ausweis. Deine Fingerabdrücke sind nirgendwo erfasst. Du bist kein Amerikaner.«
    »Ich habe nie gesagt, ich wäre einer.«
    »Aha. Und woher kommst du, Kerl? Südamerika? Vereinigte Staaten von Russland?« Da die Wahrheit ganz offensichtlich nicht zur Debatte stand, fragte sich Rex, für welche der beiden Möglichkeiten er sich entscheiden sollte. Wahrscheinlich keine. Die Art und Weise, wie der Bursche hinter dem Schreibtisch sie ausgespien hatte, verrieten Rex, dass sie eindeutig keine Alliierten waren. Und er wollte nicht noch tiefer in die Sache hineinschlittern, als er es ohnehin schon war. Falls das überhaupt möglich war.
    »Oder vielleicht bist du irgendein englischer Agent? Du hast einen merkwürdigen Akzent. Was für eine Abteilung? P45? Gehörst du zur SAS?«
    Ein plötzlicher Gedanke schoss durch Rex’ Verstand. Er war weit hergeholt, oder auch nicht. Nein, war er nicht, schloss Rex und sagte: »Ich bin Commander Rex Mundi. Special Service Network.«
    »S. Net?« Der unsichtbare Mann holte hörbar Luft. »Erzähl weiter.«
    »Ich bin im Auftrag von SAG-COM hier. Ich gehöre zur 117ten unter Hartog.« Rex hoffte, sich richtig zu erinnern. »Wo ist mein Target?«
    »Target?«
    »Jack Doveston.«
    »Das muss ich erst nachprüfen.«
    Rex sprang auf. »Nachprüfen? Wie wollen Sie das denn herausfinden? Haben Sie vielleicht Zugriff auf die Daten von SAG-COM? Glauben Sie vielleicht, Hartog wird einen seiner eigenen Agenten identifizieren? Das hier ist eine S.-Net-Operation! Streng geheim. Wie kommt es Ihrer Meinung nach, dass ich keinen Ausweis besitze und meine Fingerabdrücke nirgendwo gespeichert sind? Ich trage eine interne Marke bei mir, und wenn Sie mich nicht höllisch schnell hier rauslassen, dann wird das 117te Ihren Arsch verdammt sicher als Mülleimer benutzen. Habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt, Soldat?«
    Einen Augenblick herrschte Schweigen hinter dem Schreibtisch, dann sagte die Stimme des Mannes kleinlaut: »Jawohl, Sir.«
    »Nehmen Sie mir diese Handschellen ab.« Der große schwitzende Gefängniswärter schwankte.
    »Machen Sie schon!«, sagte der Unsichtbare.
    Der Wärter fummelte mit den Schlüsseln, es machte Klick, und Rex war frei.
    Rex rieb sich die Handgelenke. Sie waren wund und rot. Er

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