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Das Menue

Titel: Das Menue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Marsbewohner, die unsere Erde erobern wollen. «
    Ich erinnere mich nicht mehr, worum es bei dieser Idee ging, aber ich weiß noch genau, wie ihm in diesem Restaurant schlecht wurde.
    Sir John Rimmer, Der unglaubliche Mr. Rune
     
    Das Haus war alt und heruntergekommen. Die niedrigen Decken hingen zwischen schmierigen Balken durch, auf denen die Namen von Segelschiffen eingeschnitzt waren. Denn dieses Haus stand auf einer Klippe und war ganz aus Flechtwerk und Lehm und den gebrochenen Planken von Schonern erbaut, die auf dem Riff gestrandet waren. Durch die Flaschenglasfenster drang schwaches Licht nach draußen. Die Tür, eine große Eichenplanke, ausgewaschen und mit rostigem Eisen beschlagen, schwang nach innen. Die Angeln quietschten traurig. Wormwood zog den Kopf ein, als er die Schwelle überschritt. Hinter ihm fiel die Tür krachend wieder ins Schloss.
    Seine Schritte hallten dumpf auf den feuchten Fliesen. Er ertastete sich seinen Weg durch einen kurzen Flur und hinunter in die stinkende Küche. Dort, in der Kaminecke, saß die alte Frau. Ihr massiger Leib verbarg das Licht des schwachen Feuers unter dem Kessel fast zur Gänze.
    »Was siehst du in den Flammen, Mutter Demdike?«
    Die Kreatur richtete ihre toten Fischaugen auf den Besucher. »Ich sehe einen Cop, der kein Cop ist. Und soll ich dir noch mehr erzählen?«
    »Sprich.«
    »Möchtest du der Wahrsagerin kein Geld in die Hand drücken, Schätzchen?«
    »Sprich.«
    »Die Jungen haben es so schrecklich eilig. Wo wollen sie nur alle hin?«
    »So sprich, alte Vettel.«
    »Warum sich sorgen? Ich habe ihn weggesandt.«
    »Dann besteht Gefahr?«
    »Gefahr besteht immer.« Wormwood durchquerte den steingefliesten Raum. Streckte die Hand nach der alten Frau aus. Eine Flammenzunge schlug aus dem Feuer und drängte ihn zurück. »Sei vorsichtig, mein Lieber«, quiekte Demdike.
    Wormwood hielt sich den Knöchel. »Wer ist er? Dieser Cop, der kein Cop ist?«
    »Wie kann einer ein Mann sein und doch ein Knabe? Ich weiß es nicht. Das Auge des Sehers ist verschlossen, und die Flammen wollen nicht zu mir sprechen. Doch hör mir gut zu, mein kleiner Wayne: Reise niemals allein. Sei wachsam. Deine Nemesis hat dich auserwählt.«
    »Meine Nemesis?«
    »Ich werde dir einen Umhang aus Dunkelheit weben. Wenn er fertig ist, sollst du ihn haben. Geh nun, und kehre nicht wieder hierher zurück. Und schließe hinter dir die Tür, meine alten Knochen vertragen die Kälte nicht mehr so gut.«
    »Zur Hölle mit deinen alten Knochen.«
    »Sie waren bereits dort, Schätzchen. Bis in die Hölle und wieder zurück.« Demdikes gackerndes Lachen verfolgte ihn bis nach draußen.
    Es erinnerte alles sehr an Lovecraft und war nicht wenig unangenehm. Und es war alles viel zu abgedreht, um ernst genommen zu werden. Aber so ist der Satanismus eigentlich immer, oder?
     
    »Dieser große fette Gefängniswärter hat mir eine chinesische Folter verpasst!«, beschwerte sich Jack.
    Rex ignorierte ihn. Er steuerte den Jeep hinunter nach Arkham und nahm die Landschaft in sich auf wie ein Tourist, der zum ersten Mal hier war – was ja auch stimmte.
    »Was sind das für Tiere?«, fragte er neugierig.
    »Kühe. Das ist doch nicht Ihr Ernst?«
    »Kühe«, sagte Rex. »Also lag ich gar nicht so weit daneben.«
    Jack stöhnte aufs Neue. »Sagt man das im einundzwanzigsten Jahrhundert immer noch?«
    »Weit daneben? Mein Hund sagt es.«
    »Ihr Hund? Prima. Jetzt weiß ich Bescheid.« Sie fuhren weiter.
    »Ich würde Ihnen ja von meiner Frau erzählen«, begann Rex, »aber dann würden Sie mir wahrscheinlich kein Wort mehr glauben.«
    »Das überrascht mich jetzt doch.« Sie fuhren noch ein Stück weiter.
    »Was ist das?«
    »Das ist ein Schwein. Wollen Sie den ganzen Tag so weitermachen?«
    »Ich versuche lediglich, mich zu akklimatisieren. Das ist alles ziemlich neu für mich. Ich will schließlich nicht kulturell unbedarft erscheinen.«
    Jack schüttelte den Kopf. »Das ist ein Schwein, und das ist ein Schaf, und das dort sind Hühner, und das ist ein Soldat mit einem Gewehr. O Scheiße!«
    Rex riss das Steuer herum. Kugeln sausten ihnen über die Köpfe. Der Jeep verließ rumpelnd die Straße und brach durch eine sauber geschnittene Hecke. Und holperte weiter über die Felder.
    »Wir müssen dieses Ding loswerden!«, rief Rex. Holterdipolter. »Es muss einen eingebauten Sender haben! Sie wussten genau, wo sie uns finden!« Holterdipolterdipolter. »Wenn es uns gelingt, sie abzuschütteln, lassen wir den

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