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Das Menue

Titel: Das Menue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Tannen, parkte ein Army-Jeep. Darin saßen zwei Männer. Einer der beiden trug militärische Kleidung und besaß ein hellrotes Ohr. Der andere duckte sich unter eine Baumwolldecke. Er besaß eine blutige Nase und zahlreiche Schürfwunden und Prellungen.
    »Was haben Sie ihnen erzählt?«, fragte Rex Mundi.
    Jack schüttelte den Kopf. Es tat weh. »Ich weiß nicht. Alles. Alles, was sie hören wollten.«
    »Über mich?«
    »Was hätte ich ihnen sagen können? Ihren Namen? Den habe ich ihnen gesagt.«
    Rex klopfte ihm auf die Schulter. »Sie sehen ziemlich fertig aus.«
    »Was wird nur meine Frau dazu sagen?«
    »Ich geb’s auf. Was wird Ihre Frau dazu sagen?«
    »Nichts Nettes jedenfalls, so viel steht fest.«
    »Ah«, sagte Rex. »So ist das also, wie?«
    »Ja, genau so. Aber wer waren diese Leute? Was wollten sie von uns?«
    »Das weiß ich nicht. Aber ich beabsichtige, es herauszufinden.«
    »Das werden Sie dann wohl allein tun.«
    »Danke sehr. Ich hab Sie immerhin rausgeholt, oder vielleicht nicht?«
    »Hätten Sie mich rausgeholt, bevor ich verprügelt wurde, wäre ich Ihnen umso dankbarer gewesen. Aber wie haben Sie das eigentlich geschafft?«
    »Ich hab gelogen.«
    »Und was haben Sie zu ihnen gesagt? Ich meine, es muss gut gewesen sein. Immerhin haben wir einen Jeep gekriegt und alles.«
    Rex zwinkerte. »Etwas, das ich irgendwann einmal gehört habe. Onkel Tony hat es mir aus einem Ihrer Bücher vorgelesen. Er hat immer gesagt, dass alles darin auf Tatsachen beruhen würde. Ich schätze, Onkel Tony hatte Recht.«
    »Nun ja, immerhin hat es funktioniert. Mein Gott, bin ich vielleicht hungrig!«
    Rex blickte hinaus auf die Landschaft. So hatte es also auf der Erde vor dem Nuklearen Holocaust ausgesehen. Es fühlte sich gut an. Natürlich. Eden besaß etwas Unnatürliches. Etwas Traumartiges, obwohl sich Rex, solange er dort gelebt hatte, dessen nie so richtig bewusst geworden war. Doch andererseits - das war es schließlich, was Eden ausmachte. Es war ein Traum, weiter nichts. Eichelhäher flatterten aus den Tannen auf. Jack zuckte zusammen. Seine Nerven waren noch nie besonders gut gewesen. »Wir fahren besser zurück«, sagte er.
    Rex streckte sich und atmete die Luft New Englands in tiefen Zügen. »Wohin zurück?«, fragte er.
    »Nach Hause.«
    »Ich würde davon abraten. Ihr Haus wird sicherlich Tag und Nacht überwacht.«
    »Sie meinen…?«
    »Ich meine, Jack, dass sie inzwischen sicherlich herausgefunden haben, dass sie belogen wurden. Wir werden überall gesucht.«
    »Aber weshalb denn?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Rex und zuckte die Schultern.
    »Aber meine Stelle! Meine Frau! Mein Zuhause…!«
    »Das Leben ist hart, aber ungerecht, Jack«, sagte Rex. »Das ist ein altes Sprichwort aus dem zwanzigsten Jahrhundert; vielleicht kennen Sie es.« Jack schwieg schmollend. Nach einer Weile sagte Rex: »Wie sieht es bei Ihnen mit Credits aus?«
    »Mit was?«
    »Geld. Haben Sie Geld?«
    Jack klopfte seine Taschen ab und stöhnte. »Sie haben mir meine Geldbörse weggenommen. Alles!«
    »Also schön.« Rex drehte den Zündschlüssel herum. »Wir fahren runter in die Stadt und stehlen uns etwas zum frühstücken. Dann planen wir unseren nächsten Zug.«
    »Ich kann es kaum noch erwarten«, erwiderte Jack Doveston.

6
    A-Z oder ALLOZIERTE ZONEN : Inzwischen darf wohl gefahrlos enthüllt werden, dass das Londoner Straßenverzeichnis, genau wie die Verzeichnisse aller anderen Städte der Welt, eine ganze Menge mehr verbirgt, als es zu enthüllen vorgibt. Große Gebiete, die so genannten VERBOTENEN ZONEN, sind durch die Verwendung von Einbahnstraßen geschickt verborgen. Fußgänger, die in diese Zonen spazieren, verschwinden auf Nimmerwiedersehen.
    Hugo Rune, Das Buch der allerletzten Wahrheiten
     
    In seinem Buch Der unglaubliche Mr. Rune (inzwischen leider restlos vergriffen) beschreibt H. G. Wells, wie Rune sich mit den Seiten eines Atlasses und einem ›requirierten‹ aufgeblasenen Wetterballon beschäftigt:
     
    Er machte sich an die Arbeit wie ein Besessener, und überall im Zimmer lagen Blätter herum. Stundenlang hatte er versucht, die Seiten des Atlasses auf den Ballon zu kleben, um herauszufinden, ob sie zueinander passten. Schließlich warf er geschlagen die Hände in die Höhe und rief:
    » Es geht nicht! Es geht einfach nicht! Zum Henker damit, H. G.! Kommen Sie, wir gehen und gönnen uns einen ›Chinesen‹, und dann erzähle ich Ihnen von meiner großartigen Idee für ein Buch über

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