Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Menue

Titel: Das Menue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
Vom Netzwerk:
Sandy…« Rex drehte den Kopf. Der gewaltige Sandy, offensichtlich ein Verwandter des üblen Cecil, nickte höflich und ging.
    In Rex’ Kopf drehte sich so Einiges. Er hatte einen schweren Tag hinter sich, und es war noch immer früh. Er holte tief Luft und beugte sich vor, um die Ellbogen auf dem Schreibtisch abzustützen.
    »Komm nicht zu nah, Rex. Ich muss dich ernsthaft bitten, respektvollen Abstand zu halten.«
    Rex dachte an Geiselnahme. Selbst in seinem geschwächten Zustand würde er diesen Knaben überwältigen können. Und dann um seine Freilassung verhandeln.
    »Ich denke nicht.« Der Knabe streckte die Hand über die Tischplatte. »Hier, fühl mal.« Rex fühlte mal. Ein elektrischer Schock warf ihn in seinen Sitz zurück. »Ein kleines Gerät zur Selbstverteidigung. Meine eigene Erfindung«, erklärte der Knabe. »Arbeitet in einem winzigen Gerät, nicht größer als eine Streichholzschachtel, das hier sitzt.« Er deutete auf seine Brust. »Es verstärkt den Herzschlag und wandelt die Kraft in elektrische Energie um. Harmlos für den Träger, aber richtig gemein für jeden Angreifer, Vergewaltiger oder was auch immer. Ich besitze das Patent. Ich besitze mehr als sechshundert Patente. Jede Wette, das du das nicht gewusst hast.«
    Rex pustete auf seine versengten Fingerkuppen. Nein, das hatte er nicht gewusst.
    »Das ist ein Dschungel dort draußen.« Ja, das hatte Rex gewusst.
    »Ich bin ein Genie, weißt du?« Das hatte Rex nicht gewusst, doch der Knabe sagte es auf eine Art und Weise, dass Rex kaum Zweifel blieben. »Das dort oben bin ich. Sieh hin.«
    Rex’ Aufmerksamkeit wurde auf zahlreiche gerahmte Fotografien gelenkt, Titelbilder von Time und Zeitungsschlagzeilen. »Ich bin Jonathan Crawford. Wunderkind. Millionär im Knabenalter. Supergenie. Ich bin wahrscheinlich das meistgehasste Kind in ganz Amerika. Sehr eigenartig, das.«
    »Nicht wirklich«, sagte Rex. »Ich kenne dich erst seit ein paar Minuten, und ich hasse dich schon jetzt.«
    »Oh, sag so etwas nicht, Rex. Ich möchte, dass wir Freunde werden. Ich möchte dir helfen.«
    »Das ist nett.«
    »Wir können uns gegenseitig helfen. Du kommst aus der Zukunft, oder nicht? Wie ist sie, diese Zukunft?«
    Rex wurde ganz klein in seinem Stuhl. Diese Geschichte wurde von Minute zu Minute verrückter.
    »Oh, da kommt Sandy zurück. Sag jetzt nichts.« Sandy trat in Gesellschaft eines Kochs und mehrerer Krankenpfleger in das Zimmer. Rex wurde ausgezogen, gebadet, medizinisch versorgt und in saubere, süßlich duftende weiße Leinenkleidung gesteckt. Und dann gingen alle wieder. Rex machte sich an seine Mahlzeit. Es schmeckte wirklich gar nicht übel.
    »Die Zukunft, Rex«, wiederholte Jonathan. »Erzähl mir, wie es in der Zukunft ist.«
    Rex musterte den Knaben misstrauisch. »Wovon redest du da?«
    »Zukunft, Rex«, sagte Jonathan. »Verstehst du, Vergangenheit und Gegenwart sind verbraucht. Es ist die Zukunft, die zählt.«
    »Hast du mich hierher zurückgeholt?«, fragte Rex, während er sich Essen in den Mund stopfte.
    Jonathan blickte ihn nachdenklich an. »Nein, nicht genau.«
    »Aber du weißt, wer es war? Und warum?«
    »Ich weiß nicht alles, Rex. Die meisten Dinge, eine ganze Menge Dinge sogar, aber nicht alles. Ich bin neunzehn, wusstest du das?«
    »Du siehst viel jünger aus.«
    »Ja, nicht wahr? Und weißt du auch, warum?«
    »Ohne Zweifel, weil du aus deinem Chemiebaukasten ein Lebenselixier zusammengebraut hast.«
    »Fast. Fast.« Jonathan krümmte sich vor Lachen. »Oh, ich mag dich, Rex. Ich mag dich wirklich. Du bist einfach sagenhaft!«
    »Danke.«
    »Aber die Zukunft, Rex. Erzähl mir von der Zukunft.«
    »Sie ist scheiße«, antwortete Rex. »Und du bist nicht dort.«
    »Nein«, gestand Jonathan. »Genau wie ich es befürchtet habe.«
    »Ehrlich gesagt, ich zum Beispiel habe noch nie von dir gehört.«
    »Aus welcher Zukunft stammst du, Rex?«
    »Aus dem Jahr zweitausendsechzig.«
    »Und wann bist du geboren?«
    »Am neunundzwanzigsten Juli zweitausenddreißig.«
    »Du siehst nicht aus wie dreißig.«
    Rex grinste breit und wischte sich mit dem Handrücken Essen aus dem Gesicht. »Du magst vielleicht eine ganze Menge wissen, aber ich weiß noch eine ganze Menge mehr.«
    »Ich kann dich wieder in deine Zeit zurückbringen. Oder sollte ich besser sagen: vorbringen?«
    »Ah«, sagte Rex. »Ah. Dann bist du tatsächlich der Mann, mit dem ich reden möchte.«
    »Dann reden wir übers Geschäft.«
    »Tun wir das.« Rex rülpste

Weitere Kostenlose Bücher