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Das Menue

Titel: Das Menue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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ersten Romans Armageddon – Das Menü, zu einem Restaurant fünf Meilen von seinem Zuhause entfernt zu schicken, gerade angemessen. Während seine Verfolger auf der falschen Fährte waren, konnte er ungestört in sein Haus schleichen und die echte Disk holen. Jetzt musste er nur noch Letzteres tun.
    Es war natürlich möglich, dass noch ein Wachtposten in seinem Haus geblieben war. Aus diesem Grund machte sich Jack mit beträchtlicher Vorsicht ans Werk. Er schlich über das verwilderte Grundstück zur Straße. Überquerte sie und näherte sich seinem Haus von der blinden, weil fensterlosen Seite. Er kroch zur Rückseite und nahm den Ersatzschlüssel unter dem Gartenzwerg hervor. Schloss die Küchentür auf, so leise er konnte.
    Und dann war er zu Hause. Es war, als wäre er durch einen dunklen Vorhang in blendendes Licht getreten. Nun ja, jedenfalls ein wenig. Es war alles hier. Sicherheit. Normalität. Die geliebte langweilige Realität. Jack blinzelte. Es war tatsächlich alles hier. Das Spülbecken mit den Stapeln von ungewaschenem Geschirr, vieles von ihm selbst benutzt. Sein Kaffeebecher vom gestrigen Tag, mit den hübsch eingetrockneten Flecken auf dem Kiefernholztisch. Der überquellende Mülleimer. Das verrottete Linoleum. Das pelzige Ding in der Obstschale, dem sich niemand freiwillig allzu sehr näherte. Jack hätte sich hinunterbeugen und es küssen können. Home sweet home. Er atmete den grässlichen Geruch ein. Musik in seinen Nüstern. Sozusagen. Die reinste, glückseligste Freude. Aber genug davon. Jack hatte schließlich etwas zu erledigen.
    Er schlich auf Zehenspitzen durch den Raum, und seine Sohlen erzeugten obszöne knutschende Geräusche auf dem klebrigen Boden. Mit angehaltenem Atem und dem pochenden Herzen, das stets Bestandteil derartiger Aktionen ist, öffnete er die Schiebetür aus Glas, die in das Wohnzimmer führte. Die Tatsache, dass sein Schatten für jedermann deutlich sichtbar gewesen wäre, der sich dort drin verborgen hielt, entging ihm vollkommen. Jack streckte den Kopf durch die Tür. Im Haus herrschte jene lautlose Geräuschkulisse, wie man sie nur in leeren Häusern findet. Obwohl natürlich jemand im Haus sein muss, um es zu hören.
    Jack erwachte zu hektischer Aktivität. Er durchquerte das Wohnzimmer und hastete in sein Arbeitszimmer. Nichts deutete darauf hin, dass es durchwühlt worden wäre. Er zerrte die K 2 -Karbon aus dem Versteck in seinem CD-Regal. Für diejenigen mit der Liebe fürs Detail, sie steckte zwischen Bat Chain Puller und Trout Mask Replika. Jack war ein großer Fan von Captain Beefheart. Mit einem leisen gehässigen Kichern zog er den langen ausholenden Brief aus der Tasche, den er eine Stunde zuvor an seine Frau geschrieben hatte und in dem er sie um Verzeihung bat, und stellte ihn vor die unsäglichen Familienfotos auf dem grässlichen altmodischen Kaminsims. Aus der Schreibtischschublade zog er eine halbautomatische achtundvierzig Millimeter mit Laservisier, die, wie der Waffenschmied Jacks Frau versichert hatte, ideal zur Verteidigung von Hab und Gut geeignet war, und stopfte sie in seinen Gürtel. Dann verließ er das Haus wieder.
    Er war einigermaßen sicher, dass Dianes Wutanfall, wenn er nicht im Causeway auftauchte, von einer Größenordnung war, die das Militär zu der Überzeugung zwang, dass sie keinen Anteil an Jacks Täuschungsmanöver hatte. Falls nicht – ein paar Stunden in Dianes Gesellschaft geschahen ihnen ganz recht. Jacks Denken war stets von einer gewissen schiefen Logik begleitet. Doch es bestand kein Zweifel, der Mann war imstande, jede nur vorstellbare Theorie zu konstruieren, ganz gleich wie verdreht die Grundlagen und wie gering die Wahrscheinlichkeit, um seine egozentrische Weltsicht aufrechtzuerhalten.
    Jack schlich aus dem Haus. Duckte sich durch den Hinterhof. Kletterte über den kaputten Palisadenzaun. Brach die Schuppentür seines Nachbarn auf und stahl sein Fahrrad. Es ist schließlich für einen guten Zweck, sagte er sich.

10
    FAHRZEUGINSPEKTION : Der jesuitische Ansatz. Es ist eine bemerkenswerte Tatsache, dass die besten Gebrauchtwagen allesamt ›lediglich einen einzigen Vorbesitzer‹ hatten und er ausnahmslos immer ein Geistlicher war, der sein Fahrzeug nur benutzt hat, um damit zur Kirche zu fahren. Und doch erweisen sich diese Fahrzeuge, nachdem sie verkauft wurden, als unzuverlässig und oftmals eine Gefahr für Leib und Leben. Wie kann das sein?
    Zyniker machen geltend, dass der Gebrauchtwagenhändler den

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