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Das Menue

Titel: Das Menue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Mr. King. Das wäre finanzieller Selbstmord. Welcher multinationale Konzern wird schon zugeben, dass er nicht mehr die volle Kontrolle über seine eigenen Computernetze besitzt? Denken Sie nur an die Börsen.«
    Genau das tat Elvis. Der größte Teil seines Vermögens war in Aktien angelegt. »Scheiße!«, fluchte Mr. King.
    »Dann kannst du also das Programm von Jack Doveston nicht laufen lassen?«
    »Nicht, solange dieses Ding noch im Netz herumspukt.«
    »Was für ein Ding?«, fragte Rex.
    »Was für ein Ding?«, fragte Elvis.
    »Kommen Sie, ich zeige es Ihnen.« Ein großes Computerterminal schob sich aus dem hauchdünnen Schreibtisch. »Schlau, nicht wahr?« Jonathan genoss den ehrfürchtigen Gesichtsausdruck der beiden. »Eine meiner kleineren Erfindungen. Ich werde nicht verraten, wie es gemacht wird. Aber sehen Sie hier.« Jonathan startete den Computer. Ein sich drehender weißer Konus erschien auf dem Schirm. Während sie hinsahen, tanzten Farben rings um das Gebilde.
    »Was ist das?«, fragte Elvis.
    »Ja, was? Es sieht aus wie eine Biotech-Sonde, ein Programm zum Hacken, aber es steckt noch eine Menge mehr dahinter. Dieses Ding hat einen eigenen Willen. Sagt ihr mir, was das ist. Der berühmte Geist in der Maschine? Irgendeine Art Virus? Oder vielleicht eine künstliche Intelligenz?«
    »Ist das das Ding, das in das System der Universität eingedrungen ist, während ich in die… die…« Rex zögerte.
    »Während du in die Vergangenheit zurückgeschleudert worden bist? Wahrscheinlich steckt es dahinter, ja. Es benutzt mein Kunstfehlerprogramm, so viel steht fest. Aus diesem Grund traue ich mich auch nicht, Jacks Disk in den Computer zu schieben.«
    »Ich verstehe. Wo genau befindet sich dieses Ding?«
    »Wo sind die Worte in einem Telegrafendraht oder die Fernsehbilder, während sie von einem Sender ausgestrahlt werden? Wohin verschwindet die Musik, wenn man sie gehört hat? Oder die…«
    Elvis schürzte die Lippen auf eine Weise, wie nur er es konnte. » Looney Tunes«, war alles, was er dazu sagte.
    »Es ist jedenfalls kein richtiger Ort. Dieses Ding bewohnt eine abstrakte Welt innerhalb der Computermatrix. Es ist überall und nirgends.«
    »Hast du versucht, mit ihm zu reden?«, fragte Rex.
    »Was?«
    »Warum fragst du es nicht einfach, was es will?«
    »Ja«, stimmte Elvis zu. »Warum fragen Sie es nicht einfach. Was es will, und was es ist.«
    »Das versteht ihr nicht. Es ist völlig unmöglich.«
    »Versuch es«, sagte Rex.
    »Nein, das werde ich nicht.«
    »Mr. King, zeigen Sie doch Jonathan, was Sie in der Tasche haben.«
    »Du kannst mich nicht bluffen. Ich hab euch gescannt, als ihr das Gebäude betreten habt. Ihr habt nichts in den Taschen.«
    Elvis zog ein kurzes Plastikröhrchen hervor, an dessen einem Ende sich eine kleine Glasampulle befand. »Rex hat mir erzählt, wie sehr Sie auf Ihre Sicherheit bedacht sind. Dieses kleine Ding hier ist völlig frei von Metall. Ich blase in das eine Ende hinein, und was am anderen Ende herauskommt, bläst Sie aus der Welt.«
    »Es ist eine Hochdruckampulle mit Zyankali«, erklärte Rex. »Ideal zur Verteidigung von Hab und Gut, wie man mir gesagt hat. Ich bezweifle, dass er dich auf diese kurze Entfernung verfehlen würde.«
    Elvis setzte das Rohr an die Lippen und blies die Backen auf. »Was soll ich tun?« Jonathan fuhr mit zitternden Fingern über seinen schönen weißen Kragen. Auf seiner Stirn bildeten sich ungesunde Schweißtropfen.
    »Bitte es um Zugriff«, befahl Rex.
    Jonathan tippte etwas auf seiner Tastatur.
    ZUGRIFF VERWEIGERT.
    »Da, siehst du?«
    »Frag es nach seiner Funktion.«
    Jonathan tippte weitere Befehle ein.
    AKQUISITION.
    »Frag es, was es akquiriert.«
    Jonathan gehorchte.
    DATEN.
    »Was für Daten?«
    ALLES.
    Elvis pfiff zwischen den Zähnen hindurch. »Ziemlich gierig.«
    Jonathan duckte sich in seinen Sessel.
    »Frag es, wer es ist.«
    »Nein!« Jonathan barg das Gesicht in den Händen. »Das mache ich nicht!«
    »Dann werde ich es tun.« Rex befingerte die Tastatur. Der Bildschirm wurde dunkel, und dann erschienen Buchstaben darauf. Sie waren rot. Sie waren groß. Große rote Druckbuchstaben.
    ICH BIN LEGION. WIR SIND VIELE.
    »Schlechte Neuigkeiten«, sagte Elvis. »Passen Sie auf!«
    »Pass auf!« Rex stieß Jonathan aus seinem Stuhl. Funken knisterten an der Schulter des Jungen und warfen Rex von den Beinen. Es war nicht einen Moment zu früh. Der Bildschirm explodierte. Ein eisiger Sturm erhob sich, brach durch Fenster

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