Das Midas-Kartell

wir ihm sagen, wird Ihnen nichts geschehen. Wenn nicht …« Er sah auf Mila, die mit dem Teddy spielte. »… werde ich ihr so lange wehtun, bis er gehorcht.«

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    Markus ging eilig auf die Rezeption zu und winkte dem Mann hinter dem Schalter mit seinem Handy entgegen. »Haben Sie ein Ladekabel für das Modell hier?«
    Der Rezeptionist betrachtete den Apparat mit einem Ausdruck milder Skepsis. »Schon möglich. Ich höre mich beim Personal um und sehe bei den Fundsachen nach.«
    Markus fischte eine Fünfzigdollarnote aus der Tasche. »Bringen Sie es auf mein Zimmer, sobald Sie es haben.«
    Er machte kehrt und eilte halb im Laufschritt zum Fahrstuhl, gefolgt von Gloria. Im Zimmer angekommen breitete er auf dem Bett die Landkarte aus und leerte den Inhalt der Tasche darauf.
    Â»Die Busfahrkarten waren für diese Städte«, sagte er und kreiste die Namen auf der Karte ein. »Er war jeweils am letzten Börsenhandelstag des Monats dort. Was haben wir noch? Zeitungsartikel, das Foto mit der Kathedrale, die Sorgenpüppchen, ein paar Polaroids, Seiten mit Computerdaten und ein zerrissenes Comic-Heft.«
    Â»Was hat es mit dem Comic auf sich?«
    Â»Das stammt noch aus Schulzeiten. Ich vermute, damit will er andeuten, dass er meine Hilfe braucht«, sagte Markus. »Was ist mit der Kathedrale? Was kann die bedeuten?«
    Â»Sein Apartment war ganz in der Nähe. Man konnte sie von seinem Fenster aus sehen.«
    Â»Hat er vielleicht dort etwas hinterlassen? Irgendeinen Hinweis?«
    Â»Das Gebäude ist komplett ausgebrannt. Ich bin erst vor ein paar Tagen daran vorbeigefahren.«
    Markus blätterte die Seiten mit den Zahlenkolonnen durch und griff dann zu dem Zeitungsartikel, um ihn Gloria zu geben. »Ergibt das hier irgendeinen Sinn für Sie?«
    Â»Klar. Aber es hilft uns keinen Schritt weiter.«
    Es klopfte an der Tür. Als Markus öffnete, stand der Rezeptionist mit einem Ladekabel draußen; Markus nahm es entgegen, stöpselte sein Telefon ein und steckte dem Mann noch einmal fünfzig Dollar zu, weil er vergessen hatte, dass er ihn schon bezahlt hatte.
    Â»Und die Püppchen?«, fragte Gloria.
    Markus nahm die Tabaksdose und gab sie ihr.
    Gloria öffnete die Dose und fand sieben farbenfrohe Miniaturfiguren, kaum anderthalb Zentimeter groß, die dicht nebeneinanderlagen. Sie nahm eine und rollte sie zwischen den Fingern hin und her. Sorgenpüppchen wurden normalerweise aus Stoff- und Fadenresten angefertigt; was beim Herstellen von Kleidung übrig blieb, wurde um einen Holzspan oder ein Papierröllchen gewickelt und anschließend an Touristen verkauft. Gloria betastete den Faden und hielt ihn sich an die Lippen. Dieser hier fühlte sich irgendwie nicht richtig an, der Grünton war zu grell, um natürlich gefärbt zu sein, und die straffe Wicklung deutete darauf hin, dass er industriell gefertigt war. Sie schaltete die Schreibtischlampe ein und hielt das Figürchen ins Licht.
    Â»Die sind nicht echt. Das sind keine richtigen Sorgenpüppchen«, erklärte sie.
    Â»Wie bitte?«
    Â»Sorgenpüppchen werden von den Frauen in den Dörfern gemacht, aus Garn, das sie von Hand gesponnen haben. Dieses Garn hier ist synthetisch. Ich habe mal mit Textilien gearbeitet, und das hier ist nicht das Material, aus dem sie normalerweise bestehen.«
    Markus schnitt eine Grimasse. Von Hand gesponnen oder nicht, was spielte das für eine Rolle? Gloria hatte die Figur zwischen den Zähnen und fing an, sie abzuwickeln.
    Â»Was ist das denn?«
    Statt eines kleinen Holzstückchens erschien unter dem abgespulten Faden etwas Weißes, das sich als fest eingerollter Fetzen Papier herausstellte. Gloria befeuchtete Daumen und Zeigefinger und rieb das Röllchen zwischen den Fingern, bis es sich von selbst aufwickelte.
    Â»Hier«, sagte sie. »Da steht etwas drauf, Zahlen und ein Name. Ob die anderen genauso sind?«
    Â»Lassen Sie sehen.«
    Gloria gab ihm das Stück Papier, und er entzifferte den Text. »Stan Lee, 732-5928-28341. Was ist mit den anderen Püppchen? Was ist da drin?«
    Gloria gab ihm eines und wickelte ein weiteres selbst ab. »Hier steht Mark Wilson, und wieder eine mehrstellige Zahl.«
    Â»Ich habe Margaret Thompson.«
    Â»Könnten das Kontodaten sein? Zugangscodes?«, mutmaßte Gloria.
    Â»Ich kann mir nicht vorstellen, was es sonst sein könnte. Aber vielleicht sind es