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Das Midas-Kartell

Das Midas-Kartell

Titel: Das Midas-Kartell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Mockler
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»Ich muss jetzt Schluss machen. Heute Nachmittag wartet noch eine Menge Arbeit auf mich.«
    Â»Natürlich. Vielen Dank, Emily. Nur noch eine Frage: Gibt es einen direkten Ansprechpartner bei der Bank?«
    Â»Die Wittgenstein-Brüder leiten den Laden. Pieter sitzt in London, Laudon in Asien. Soweit ich informiert bin, haben die beiden immer noch das Sagen. Ein echtes, altes Familienunternehmen.«
    Edward legte den Hörer weg. Daniel hatte zuletzt also die Konten der Wittgenstein-Bank überprüft. War es ihr Geld, das er gestohlen hatte? Edward spielte kurz mit dem Gedanken, Markus anzurufen und ihm zu erzählen, was er herausgefunden hatte. Aber noch war das alles viel zu vage. Er brauchte konkretere Hinweise. Was hatte der rätselhafte Umschlag zu bedeuten? Der Binärcode, die Polaroids?
    Edward, Edward, kannst du mich hören?
    Als er aufblickte, stand Elizabeth vor ihm. Warum musste sie ihn nur immer in seinen Gedanken stören?
    Â»Ich habe zu arbeiten«, sagte er verärgert und verscheuchte sie mit einem Wink seiner Hand.

56
    Markus stand am Fenster, durch das man auf die Stadt hinausblickte. Seine Kopfschmerzen hatten zugenommen und strahlten bis weit in seine Gliedmaßen hinein. Er ignorierte das quälende Gefühl und öffnete die Minibar.
    Â»Auch einen Drink?«, fragte er.
    Gloria hatte sich mit konzentrierter Miene über die Karte gebeugt. »Nur eine Cola.«
    Er nahm zwei Dosen aus dem Kühlschrank, leerte eine bis zur Hälfte und goss sie dann mit zwei Miniflaschen Wodka auf. Wenn nur diese Schmerzen nachlassen würden.
    Â»Was denken Sie?«, fragte er.
    Â»Ich denke, das hier ist ein richtig guter Anhaltspunkt. Vielleicht sollten wir mit einer der Städte anfangen, die er besucht hat?«
    Â»Es ist vier Uhr morgens. Wir haben nicht mehr viel Zeit. Und es sind viel zu viele Städte.« Markus schüttelte den Kopf und ging zum Fenster zurück. Draußen regnete es. Die Straßen lagen verwaist da, nur Taxis fuhren hin und wieder vorbei, deren Scheinwerfer sich im nassen Asphalt spiegelten. Da waren ein Fast-Food-Restaurant, ein Supermarkt und am Ende der Straße ein verschwommenes rot-grünes Logo, das alles Mögliche sein konnte, ein Drogeriemarkt oder eine Bank. Markus öffnete das Fenster und lehnte sich hinaus in den Regen. Die Schrift konnte er von seinem Standort aus nicht entziffern, aber er war sich sicher, dass er das Logo schon einmal irgendwo gesehen hatte. Plötzlich alarmiert kehrte er ins Zimmer zurück, griff nach den Blättern mit den Daten und verteilte sie auf dem Boden.
    Â»Wo ist er?«
    Â»Wo ist wer?«
    Â»Der Zeitungsausschnitt!« Er packte Gloria am Arm und blickte sie mit weit aufgerissenen Augen an.
    Sie zuckte zusammen und versuchte, sich ihm zu entwinden. »Ich weiß nicht, vielleicht noch in der Tasche. Lassen Sie mich los, Sie tun mir weh.«
    Markus durchquerte den Raum und griff in die Sporttasche. »Hier.« Er hielt den Zeitungsausschnitt hoch. »Sehen Sie?«
    Gloria betrachtete die Seite, den Artikel, das Foto mit dem Politiker.
    Â»Nicht den Text.«
    Sie senkte den Blick zum Ende der Seite. Eine Werbung. Cambiamos la banca. Cambia tú también . Der Slogan der Banco Azteca und deren rot-grünes Logo.
    Markus sammelte die Papierfetzen aus den Sorgenpüppchen ein. »Ich muss sofort ins Internet«, sagte er und stolperte beinahe über das Bett, so hastig strebte er zur Tür.
    Gloria nahm ihr Telefon und folgte ihm zum Lift. Schritt für Schritt kamen sie voran. Und dem Geld immer näher.
    Der Mann an der Rezeption musterte Markus argwöhnisch. Kein Wunder, er musste leichenblass im Gesicht sein, und seine Hände zitterten.
    Â»Haben Sie einen Computer, den wir benutzen können?«, fragte er.
    Â»Sí, da ist eine ganze Reihe Computer auf der anderen Seite der Lobby, hinter dem Juwelier. Zehn Dollar die Stunde.«
    Â»Schreiben Sie es auf die Rechnung«, sagte Markus und wollte bereits losmarschieren.
    Â»Moment, Sie brauchen einen Code. Ich gebe Ihnen eine Karte.«
    Markus verfolgte ungeduldig, wie der Mann Schubladen aufzog und das Regal hinter sich absuchte. Schließlich fand er, was er suchte.
    Â»Hier«, sagte er und kratzte mit einem Schlüssel den Code frei.
    Der Computer war langsam. Es dauerte ewig, bis er gebootet, und noch einmal so lange, bis der Browser gestartet war. Gloria beobachtete Markus, seine Finger,

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