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Das Midas-Kartell

Das Midas-Kartell

Titel: Das Midas-Kartell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Mockler
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südlichen Rasen. Geh nur, aber sieh zu, dass sie genug Abstand halten, bis er aufgesetzt hat.«
    Saskia wandte sich um und eilte durch die Terrassentüren ins Wohnzimmer. Ihre Schritte klapperten über Parkett und Marmor, bis sie in den weiten Fluren des großen Gebäudes verstummten.
    Ursprünglich ein eher bescheidener Bau aus der Regency-Zeit, war Ravenshill von mehreren Generationen von Wittgensteins immer wieder erweitert und umgestaltet worden; zwei neue Flügel, eine Orangerie und ein Innenhof waren angebaut worden und in der viktorianischen Zeit schließlich eine Reihe von Türmchen und Zinnen. Pieter, der in architektonischen Dingen ein Purist war, betrachtete die baulichen Ergänzungen seiner Vorfahren als Verschandelung des palladianischen Klassizismus.
    Das Innere des Baus war nicht viel besser weggekommen: Jede Generation hatte versucht, die vorherige mit immer bombastischeren Umgestaltungen und Ausbauten zu übertreffen. In der Bibliothek stand eine voll funktionstüchtige Kirchenorgel, die einer Kathedrale würdig gewesen wäre, und in der Eingangshalle ragte ein fünf Meter hoher ägyptischer Obelisk auf.
    Pieter sah dem Helikopter zu, wie er über dem Wäldchen kreiste, das an ihr Land angrenzte. Der Lärm der Rotoren war kaum zu ertragen, und er legte sich die Hände auf die Ohren. Laudon hatte mit ihren Ahnen mehr gemeinsam als er, Pieter. Wie sie war er großspurig und dreist. Wenn er über Ravenshill zu bestimmen hätte, würde er wahrscheinlich eine pseudomoderne Pyramide aus Glas und Stahl an den Südflügel klatschen lassen. Zum Glück hatte ihr Vater das Anwesen seinem erstgeborenen Sohn übertragen.
    Â»Daddy! Daddy!« Seine Tochter Annabel zog aufgeregt an seinem Hosenbein, und er hob sie auf die Arme. Archibald, Henry und Franklin erschienen zusammen mit ihrer Mutter. Saskia hatte sie alle in blaue Cordhosen und passende Hemden gesteckt. Wie machte sie das nur, dass die Kinder immer aussahen wie aus dem Ei gepellt? Wenn er – was selten genug vorkam – mit ihnen allein war, endete es unweigerlich damit, dass sie vor Schmutz starrten, ein Schuh fehlte oder auch zwei und unerklärliche Tränen ihre Sachen tränkten. Mit offenen Mündern starrten sie auf den großen Vogel, der über dem Rasen schwebte.
    Â»Dürfen wir auch mal mitfliegen?«, rief Henry.
    Â»Mal sehen«, entgegnete Pieter.
    Der Abwärtssog der rotierenden Blätter warf die Türen hinter ihnen zu.
    Der Helikopter setzte behutsam und routiniert gesteuert auf dem Rasen auf. Die Rotoren kamen widerwillig zum Stillstand. Hinter der Windschutzscheibe konnte man Laudon sehen. Er hob die Hand, drückte ein paar Schalter und nahm dann sein Headset ab. Er öffnete die Tür, sprang heraus und winkte ihnen mit einem breitem Grinsen zu.
    Â»Hey, Kinder«, rief er und rannte über den Rasen auf sie zu. Die drei Jungen sausten ihm entgegen und versuchten, ihn in Rugby-Manier zu tackeln, während Franklin, der jüngste der Brüder, gleich darauf hochsprang und sich an seinen Hals klammerte.
    Â»Nicht so wild«, rief Saskia, während Laudon sich den Ansturm gefallen ließ. Er hob Franklin auf die Schultern und marschierte mit den anderen beiden im Schlepptau auf Pieter zu.
    Â»Das war doch mal eine coole Landung, findest du nicht?«, sagte Laudon.
    Â»Dürfen wir auch fliegen? Dürfen wir?« Die Jungen zerrten an seinen Händen und versuchten, ihn zum Helikopter zurückzuziehen.
    Â»Später vielleicht. Wenn euer Dad nichts dagegen hat.«
    Â»Da scheint noch jemand drin zu sein«, bemerkte Saskia.
    Laudon drehte sich um und sagte: »Maiwan, mein Schatz, komm und lass dich meiner Familie vorstellen«, rief er der Frau zu, die sich gerade nach Kräften bemühte, möglichst würdevoll aus der Kabine zu klettern, ihren rosa Sarong mit der einen Hand fest im Griff und mit der anderen ihr kunstvolles Haarteil.
    Â»Um Himmels willen, Laudon«, sagte Saskia fassungslos und eilte mit offenen Armen los, um den vernachlässigten Gast zu begrüßen.
    Â»Jetzt sag nicht, du hast wieder mal eine Hostess aus einem Nachtklub in Singapur aufgegabelt«, sagte Pieter ruhig.
    Â»Von wegen – Maiwan leitet das juristische Team der Handelsabteilung. Sie ist brillant, schön und eine Wucht im Bett. Ich denke, sie könnte die Richtige sein.« Er setzte ein vielsagendes Grinsen auf.
    Â»Du

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