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Das Midas-Kartell

Das Midas-Kartell

Titel: Das Midas-Kartell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Mockler
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denkst jedes Mal, es könnte die Richtige sein.«
    Â»Was ist eine Hostess, Daddy? Ist das wie im Flugzeug, wenn so Frauen mit dem Wagen kommen und einem geben, was man will?«, fragte Archibald.
    Â»Ja, genau so was ist das«, erwiderte Pieter.
    Das Grüppchen begab sich ins Wohnzimmer, und Laudon stellte Maiwan offiziell vor. Die Kinder traten eines nach dem anderen zu ihr, um ihr die Hand zu reichen. Der Raum gehörte zu der ursprünglichen Regency-Villa, und Pieter fand ihn mit seinen idealen Proportionen und der unaufdringlichen Eleganz wesentlich heimeliger als die später angebauten viktorianischen Zimmer.
    Â»Was hat sich eure Köchin für das Mittagessen ausgedacht?«, erkundigte sich Laudon und rieb sich die Hände, ehe er sich aus der Karaffe auf dem Sideboard einen großen Whisky einschenkte.
    Â»Nichts. Sie hat heute ihren freien Tag. Sass und ich wollten grillen.«
    Â»Ist das zu fassen? Du lässt mich extra aus Singapur kommen, und dann willst mich mit ein paar verkokelten Würstchen abspeisen?« Er schwenkte den Whisky im Glas und roch daran. »Das ist ein richtig guter Malt. Woher hast du den?«
    Â»Aus dem Keller. Das Etikett war schon vergammelt, da hast du noch nicht mal daran gedacht zu fragen, was das ist.«
    Â»Vielleicht sollte ich mir ein paar Flaschen mitnehmen.«
    Â»Nur zu. Hör mal, Laudon, ich muss mit dir reden – unter vier Augen. Ich wusste nicht, dass du jemanden mitbringst.«
    Â»Meinst du vielleicht, ich mache eine solche Reise allein? Komm schon, Pieter. Ein Trip nach Großbritannien, ein bisschen Sightseeing, eine Suite im Claridge’s und ein Besuch auf dem Familiensitz – so eine Gelegenheit kann ich mir doch nicht entgehen lassen. Die lieben so was.« Er nickte in Maiwans Richtung. »Von den Früchten kann ich monatelang zehren.«
    Â»Du bleibst hier, Laudon. Es gibt einiges zu besprechen.«
    Â»Sie macht das toll mit den Kindern, was?«, sagte Laudon, ohne auf Pieter einzugehen. Er beobachtete Maiwan, wie sie versuchte, Annabels Hand von ihrem zerknitterten Sarong zu ziehen, drei Fragen gleichzeitig zu beantworten und einen Schluck Wasser zu trinken.
    Pieter legte seinem Bruder eine Hand auf die Schulter. »Komm mit in mein Arbeitszimmer. Es ist wichtig.«
    Â»Gott, du klingst schon wie Vater, wenn du so redest.«
    Laudon verabschiedete sich mit theatralischer Geste, ehe er seinem Bruder widerwillig aus dem Zimmer folgte. »Gespräch mit dem Boss«, formte er mit den Lippen und zog eine Grimasse.
    Die Kinder lachten, und Maiwan setzte ein besorgtes Lächeln auf. »Lass mich nicht so lange allein, Liebling.«

23
    Heathrow Airport, 15:00 Uhr
    In der Abflughalle herrschte starker Betrieb. Zwischen den wartenden Urlaubern und Geschäftsleuten saßen Studenten auf dem Boden, ihre riesigen Rucksäcke wie Schneckenhäuser auf dem Rücken. Markus stieg über sie hinweg und sah sich nach dem Ticketschalter um.
    Er hatte sein halbes Arbeitsleben auf Flughäfen verbracht und liebte das aufregende Gefühl, zu einem neuen Auftrag unterwegs und zugleich durch einen künstlichen Kokon aus Glas und Stahl von den bevorstehenden Gefahren abgeschirmt zu sein. Es waren die letzten Momente Normalität, wenn auch einer ziemlich surrealen, bevor man das Flugzeug bestieg und in ein unbekanntes Land flog, um dort in den Kofferraum eines Autos zu klettern und sich über eine Grenze schmuggeln zu lassen.
    Markus ging zum Informationsschalter der Air Iberia, die später am Tag einen Flug nach Guatemala anbot.
    Â»Ich muss so schnell wie möglich nach Guatemala City. Ich bin Journalist und habe einen dringenden Anruf bekommen«, erklärte er, legte seinen Presseausweis neben seinen Pass und bemühte sich, ein liebenswürdiges Lächeln aufzusetzen. »Gibt es noch Plätze in der Achtzehn-Uhr-Maschine?«
    Â»Einen Augenblick, bitte«, sagte die Frau in ihrer tadellosen Kostümuniform und musterte seine schmuddelige Armeejacke, die dunklen Stoppeln an seinem Kinn und die Tränensäcke unter den Augen. Sie schürzte die Lippen und ließ die Finger über die Tastatur sausen. »In der Economy sind noch zwei Plätze frei. Wie viele Tickets brauchen Sie denn?«
    Â»Nur eins.«
    Â»Das wären dann siebenhundertachtundvierzig Pfund einfach.«
    Er griff nach seiner Brieftasche und wollte schon seine Karte ziehen. Ob sie das wirklich

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