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Das Midas-Kartell

Das Midas-Kartell

Titel: Das Midas-Kartell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Mockler
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schwieg.
    Â»Ich meine, den Kindern, Franklin, Annabel, uns allen? Ramirez ist kein Mensch. Er läuft in Leinenanzügen herum und macht einen auf alter Adel – aber hast du eine Ahnung, was er getan hat? Wozu er fähig ist?« Auf Laudons Stirn bildete sich eine dünne Schweißschicht.
    Â»Ich habe eine Sicherheitsfirma auf unseren Buchprüfer angesetzt, die ständig mit solchen Dingen zu tun hat: CeLo Enterprises. Wir haben sie schon einmal engagiert, damals bei der Fusion mit dem Hypothekeninstitut, weißt du noch? Sie sind sehr effektiv darin, genau die Informationen zu beschaffen, die man für die realistische Bewertung einer Firma braucht. Damals waren es Bilanzen gewesen, die sonderbarerweise nicht im Geschäftsbericht aufgetaucht waren. CeLo hat unseren Mann aufgespürt, und im Augenblick versucht einer ihrer Leute, ein Ex- CIA -Mann, die Informationen direkt von ihm zu bekommen.«
    Â»Direkt von ihm.« Laudon wiederholte langsam die Worte. »Was soll das heißen? Unter Zwang? Mit Bestechung? Erpressung?«
    Pieter wandte den Blick ab. »Im Verhör.«
    Laudon nickte langsam. »Und? Funktioniert es?«
    Â»Kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Es gibt aber noch eine andere Spur. Der Mann hat einen Umschlag an jemanden in London geschickt. CeLo kümmert sich auch darum.«
    Â»Was ist in dem Umschlag?«
    Â»Sie wissen es nicht.«
    Â»Du meinst, was da drin ist, könnte Ramirez betreffen? Unsere Verbindungen zu seiner Organisation? Pieter, wenn das rauskommt, haben wir nicht nur Ramirez am Hals. Die Presse wird sich darauf stürzen. Die können wir nicht kaufen.«
    Â»Beruhige dich, Laudon. Wir haben alles im Griff. Noch wissen wir nicht, was der Umschlag enthält. Es war das Letzte, was Wiseman von Guatemala aus abgeschickt hat. Und frag nicht, wie sie an den Namen des Adressaten gelangt sind. Das willst du nicht wissen.« Er zuckte innerlich zusammen, als er daran dachte, wie Malcolm ihm davon berichtet hatte. Von der Hauswirtin und deren Mann, von dem Verhör, dem in Brand gesteckten Haus.
    Laudon schlenderte aus dem Zimmer.
    Â»Wohin gehst du?«, rief Pieter ihm nach.
    Â»In den Keller. Ich muss jetzt diesen Whisky finden.«
    Pieter sah seinem Bruder nach und musste sich beherrschen, ihm nicht den Bronzebriefbeschwerer vom Schreibtisch hinterherzuschleudern. Wie oft hatte er sich schon so gefühlt? Wie oft hatte Laudon die Familie schon zur Verzweiflung gebracht? Zumindest mussten ihre Eltern nicht mehr miterleben, was ihr Jüngster für ein Unheil über die Wittgenstein-Bank brachte.
    Laudon arbeitete nun seit zwei Jahren in der Niederlassung in Singapur. Die Berichte, die er nach Hause geschickt hatte, waren zunächst voller beeindruckender Zahlen gewesen. Er hatte es offenbar geschafft, die Wertpapiermärkte zu seinen Gunsten zu nutzen, und daraufhin noch mehr Kapital aus London angefordert. Pieter war einverstanden gewesen. Erst als einer der leitenden Betriebswirte zufällig herausfand, dass Laudon über spezielle Konten Differenzgeschäfte abwickelte, um die Kursschwankungen an den Börsen abzufedern, wurde klar, dass da irgendetwas von Grund auf faul war.
    Pieter war daraufhin nach Asien geflogen, hatte mit dem Betriebswirt gesprochen und sich drei Tage lang zusammen mit einem altgedienten Risikoanalysten aus dem Mutterhaus in London durch die Daten gewühlt. Die Zahlen waren alarmierend. Laudon hatte immer größere Beträge von Konten in England abgezogen, um Käufe zu finanzieren, massive Verluste zu decken und um über verbleibendes Kapital zu verfügen, das er wieder als Gewinn nach Hause melden konnte. Das Schlimmste aber war, dass er das alles in Pieters Namen getan hatte.
    Das Ausmaß des Betruges war unfassbar. Die Verluste, die er eingefahren hatte, waren fast doppelt so hoch wie die Reserven der Bank. Wittgenstein’s war ein kleines Institut und verfügte mithin auch nur über beschränktes Geschäftskapital.
    Pieter hatte Laudon zur Rede gestellt – im Monaco, einem Luxus-Nachtklub voller überbezahlter Expatriates und Frauen, die sich pro Stunde entlohnen ließen, wobei sie ihre Gage danach bemaßen, für wie zahlungskräftig sie ihren Kunden hielten. Laudon lümmelte im VIP -Bereich auf dem Ledersofa, flankiert von zwei Geishas, und auf dem schwarzen Lacktisch vor ihnen standen Champagnercocktails.
    Â»Pieter«, lallte er und

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