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Das Midas-Kartell

Das Midas-Kartell

Titel: Das Midas-Kartell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Mockler
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alle möglichen Abteilungen durchlaufen hatte, landete er schließlich in der Niederlassung in Singapur, wo er mit seiner Wesensart besser aufgehoben war als in England.
    Â»Wir haben ein Problem. Ein externer Wirtschaftsprüfer hat die Ostasien-Konten entdeckt.«
    Â»Aha? Ich dachte, du hättest so eine geniale Methode, solche Leute zum Schweigen zu bringen.«
    Â»Hat in diesem Fall nicht funktioniert.«
    Â»Ist er schwul? Ich dachte schon immer, dass dir das mal die Tour vermasseln könnte. Nicht alle Wirtschaftsprüfer sind hetero, weißt du. Nicht alle fallen auf die Reize der süßen Samantha herein. Weiß Sass eigentlich von ihr?«
    Â»Mach dich nicht lächerlich, Laudon.«
    Laudon zog die Schubladen am Schreibtisch auf, bis er fand, was er suchte: eine Kiste Montecristo-Zigarren. Er nahm eine heraus und schnüffelte daran.
    Â»Trocken wie Zunder«, sagte er zu Pieter. »Du solltest dir wirklich mal einen Befeuchter zulegen. Was für eine Verschwendung.« Er biss das Ende ab und fischte in seinen Taschen nach einem Feuerzeug.
    Â»Rauch das Ding nicht hier drin, sonst hängt der Gestank wochenlang in der Luft.«
    Â»Du bist wirklich ein hoffnungsloser Fall, Pieter. Immer nur arbeiten. Und dann diese Frau. Ich wette, du traust dich nicht einmal, dir den Sack zu kraulen, wenn sie in der Nähe ist.« Er blies provozierend eine Rauchwolke in Pieters Richtung.
    Pieter trat vor, riss ihm die Zigarre aus dem Mund, drückte sie aus und verteilte den graublauen Rauch mit der Hand. »Lass gut sein, Laudon. Dass wir hier zusammensitzen, hat ganz allein mit dir zu tun. Ich schlage also vor, dass du jetzt mal zuhörst.«
    Laudon sah seinen älteren Bruder triumphierend an. Endlich hatte er ihn einmal aus der Reserve gelockt, den aufgeblasenen Wichtigtuer. Es war ein lächerlicher Sieg, aber deshalb nicht minder befriedigend.
    Â»Was hat er denn gemacht, dein Revisor?«
    Â»Daten gestohlen und die Ostasien-Konten entdeckt.«
    Â»So? Dann lass ihn festnehmen. Das ist auf jeden Fall illegal.«
    Â»Leider hat er es nicht dabei belassen. Er hat außerdem entdeckt, woher das Geld kommt und wer die Einzahlungen vornimmt.«
    Â»Unmöglich. Wie denn?«
    Â»Du wirst es nicht glauben.«
    Â»Lass hören.«
    Â»Er hat die Gelder bis zu den vier ursprünglichen Investmentkonten zurückverfolgt. Er hat die Tageszeiten notiert, wann die Einzahlungen gemacht wurden, und sich vor die Banken gesetzt, um zu sehen, wer da aufkreuzt.«
    Â»Moment mal«, sagte Laudon stirnrunzelnd und hob die Hand. »Die Angaben zu den Konten sind verschlüsselt, und selbst wenn er herausfindet, wo sie geführt werden, kann er noch lange nicht hineinsehen. Die sind doch alle in Südamerika.«
    Pieter schüttelte den Kopf. »Die Verschlüsselung war ein Standard-Sicherheitsprogramm. Mit der richtigen Software und viel Geduld lassen sich solche Systeme knacken. Und was die Standorte der Banken angeht – unsere geschätzten Investoren haben Adressen genommen, die sich alle in einem Umkreis von hundertsechzig Kilometern um Guatemala City befinden.«
    Â»Scheiße. Wie dumm darf man sein?«
    Pieter überging die Bemerkung. Laudon stand es nicht an, andere zu kritisieren. »Ich denke, man hat diese Banken gewählt, weil sie leicht zu erreichen waren und große Summen akzeptiert haben, ohne Fragen zu stellen.« Seufzend rieb er sich die Augen. »Aber das sind alles noch ganz kleine Fische, Laudon. Der Hammer kommt erst noch.« Pieter verzog den Mund nachdenklich zu einer Schnute und ging zum Fenster. Auf der von den weiten Rasenflächen abgetrennten Koppel stand Annabels Pony und rupfte das lange Gras. »Vor etwa zwei Wochen hat er das gesamte Geld von diesen Konten verschwinden lassen.«
    Laudon richtete sich auf. »Er hat was?«
    Â»Er hat das Geld verschwinden lassen.«
    Â»Das Geld von den Ramirez-Konten?« Laudons Gesicht wurde kreidebleich, und seine Augen weiteten sich. »Wie viel?«
    Â»Um die sieben Milliarden Dollar.«
    Laudon stand langsam auf, doch als seine Beine drohten, den Dienst zu versagen, musste er sich am Schreibtisch festhalten. Er sah seinen Bruder an. »Das können wir unmöglich decken. Nicht mal mit sämtlichen Gemälden, Immobilien …« Er runzelte die Stirn. Kopfrechnen war nie seine Stärke gewesen. »Weißt du, was er uns antun wird?«
    Peter

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