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Das Midas-Kartell

Das Midas-Kartell

Titel: Das Midas-Kartell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Mockler
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wissen.
    Â»Nein«, erwiderte Malcolm. »Er ist ein Betrüger. Er wird nur gefährlich, wenn man sich auf seine Tricks einlässt.«
    Gloria nickte.
    Â»Noch etwas?«, fragte er.
    Â»Nein, aber ich habe ja Ihre Nummer.«
    Der Texaner wandte sich um und ging. Über etwas hätte sie doch noch gerne gesprochen: das Feuer in dem Wohnhaus, in dem der Amerikaner gelebt hatte. Sie biss sich auf die Zunge. Jetzt war nicht die richtige Zeit dafür.

34
    Als Markus die Treppe zur Landebahn hinabging, schlug ihm die Hitze wie eine Wand entgegen. Er zog sein Jackett aus und folgte den übrigen Passagieren über das Rollfeld zur Passkontrolle. Die Klimaanlage funktionierte nicht, und die Beamten hinter den Schaltern litten schwitzend vor sich hin. Sie hatten ihre Bewegungen auf ein Minimum reduziert, stempelten die Pässe mit einem leichten Ruck aus dem Handgelenk und hoben einfach nur das Kinn, um den nächsten Reisenden heranzubitten.
    Markus zog sein Handy heraus, schaltete es ein und wartete, bis es ein Netz gefunden hatte. Ihm ging es gar nicht gut. Aus geplatzten Rohren an der Decke tropfte ständig Wasser auf den Boden. Textnachrichten kamen herein, drei in Folge. Eine hatte keinen Inhalt, wahrscheinlich von der Kinderfrau. Die zwei anderen meldeten Nachrichten auf der Mailbox. Als er aufsah, nickte ihm der Beamte auffordernd zu.
    Â»Buenos días. ¡Qué calor!«, sagte Markus und reichte mit verbindlichem Lächeln seinen Pass über den Schalter. Was eine Hitze .
    Der Beamte hob eine Braue, antwortete aber nicht. Warum mussten diese Engländer, wenn es ums Wetter ging, immer betonen, was sowieso jeder wusste? Und dann erwarteten sie auch noch allen Ernstes eine Antwort. Er stempelte den Pass und winkte Markus durch.
    Â»Auch noch einen schönen Tag« , murmelte Markus und ging, die Nummer für die Mailbox in sein Handy tippend, durch die Gepäckannahmehalle.
    Steve, hier ist deine Ma. Ruf mal an, es geht um Dads Geburtstag. Ich weiß, du wirst ihn nicht vergessen, nur für den Fall, dass du vor lauter Arbeit nicht dran denkst. Heute Abend bin ich nicht da, aber morgen kannst du mich erreichen. Dad ist vormittags im Golfklub. Mach’s gut.
    Markus trat näher an das Gepäckband heran und hörte die zweite Nachricht ab.
    Ist dort Markus Cartright? Der Anrufbeantworter meldet sich mit Steve soundso. Wenn Sie es sind, rufen Sie mich doch bitte zurück, hier ist Edward Wiseman. Sie haben ja meine Nummer .
    Markus beugte sich vor und packte seinen Koffer, um ihn vom Band zu wuchten. Edward Wiseman hatte sich also bereits wieder gemeldet. Nachdem er den Koffer abgestellt hatte, wählte er die Nummer von Dannys Vater. Er hatte keine Ahnung, in welcher Zeitzone er sich befand, ob Wiseman senior im Bett lag, gerade aufgestanden oder zum Mittagessen ausgegangen war. Markus’ Körper hatte irgendwo über dem Atlantik den Sinn für Tag und Nacht verloren. Das Telefon hatte kaum einmal geklingelt, da wurde bereits abgenommen.
    Â»Markus, sind Sie das?« Die bekannte herrische Stimme.
    Â»Ja, ich bin gerade in Guatemala gelandet und werde mir jetzt ein Hotel suchen.«
    Â»Aha? Nun, dann halten Sie sich von Zone vier fern, das war zu der Zeit, als ich dort war, so was wie ein Ghetto. Und passen Sie auf Motorräder auf, wenn Sie Ihre Brieftasche herausholen. Die tauchen förmlich aus dem Nichts auf und schnappen sie Ihnen vor der Nase weg. Ich weiß nicht, wie viele Amerikaner damals in die Botschaft kamen und klagten, dass man ihnen Brieftasche oder Pass gestohlen hatte. Aber jetzt hören Sie bitte zu«, sagte er, als hätte Markus ihn zu seinem Exkurs verleitet. »Ich habe Ihre Bilder bekommen. War das alles, was Daniel geschickt hat?«
    Â»Ja. Können Sie etwas damit anfangen?«
    Â»Einfach wird es nicht. Die Daten sind verschlüsselt. Wenn ich noch Zugriff auf alle meine Ressourcen hätte, würde ich sofort einen Programmierer von der Uni darauf ansetzen, den Code zu knacken. Ich habe die Bilder einem diplomierten Computerfachmann gegeben. Wir werden sehen, ob was dabei herauskommt. Außerdem habe ich einen alten Freund, der Geologe ist, gebeten, sich den Boden auf den Polaroids anzusehen. Ich muss sagen, es wäre einfacher, wenn ich die Originale hätte.«
    Â»Ich schicke sie Ihnen zu«, versprach Markus, dem allmählich der Kopf schwirrte. Edward Wiseman war offensichtlich kein Mensch, der sich

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