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Das Midas-Kartell

Das Midas-Kartell

Titel: Das Midas-Kartell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Mockler
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den Kofferraum, hievte den Koffer heraus und reichte ihn einem Hotelpagen.
    Â»In dieser Jahreszeit ja.«
    Markus zückte seine Brieftasche, bezahlte die Fahrt und legte zehn Dollar Trinkgeld drauf.
    Der Mann blinzelte und blickte dann über die Straße. »Das Moped da gegenüber«, sagte er hastig. »Es ist uns vom Flughafen aus gefolgt. Ich habe es die ganze Zeit im Auge behalten. In dieser Stadt muss man verdammt vorsichtig sein.«
    Â»Danke«, sagte Markus.
    Â»De nada«, entgegnete der Fahrer in feierlichem Ton. Er kletterte wieder hinter das Steuer und fuhr ohne ein weiteres Wort davon.
    Markus blickte noch einmal über die Schulter, ehe er dem Pagen in die Hotellobby folgte. Da war kein Moped zu sehen.
    Â»Keine Sorge wegen des Taxifahrers, der sieht Gespenster«, erklärte der Page gut gelaunt, während er Markus durch die Eingangshalle führte. »Er hat letztes Jahr bei einem versuchten Autodiebstahl eine Kugel abbekommen. Können Sie sich vorstellen, dass irgendjemand diese Schrottkarre klauen will?«
    Markus wusste nicht recht, ob der Mann ihn beruhigen oder ihm Angst einjagen wollte. »Gibt es hier viel Kriminalität?«
    Â»Es gibt viele Gangs, viele Drogen. Genau wie in jeder anderen Stadt. Woher kommen Sie?«
    Â»Aus London.«
    Â»London? Ein Cousin von mir arbeitet in einem Hotel in der Park Lane. Er hat mir erzählt, dass dort jeden Tag Leute niedergestochen werden, viel schlimmer als hier.«
    Â»Kommt wahrscheinlich darauf an, was man gewohnt ist.« Markus reichte dem Mann an der Rezeption seinen Pass.
    Â»Wie lange möchten Sie bleiben?«
    Â»Eine Woche.«
    Â»Sehr schön. Sie haben eine Suite mit Blick auf den Pacaya-Vulkan.«
    Markus nahm den Fahrstuhl in den achten Stock. Der Page lächelte ihm nach. Offenbar war er alles losgeworden, was er zu erzählen hatte. In seinem Zimmer angekommen duschte Markus rasch und sah sich danach prüfend im Spiegel an. Die Stoppeln waren nur wenige Tage von einem Vollbart entfernt, und unter seinen Augen lagen dunkle Ringe. Vorsichtig entfernte er das Pflaster, mit dem Steve seine Schulter verarztet hatte. Über der Wunde hatte sich Schorf gebildet, und die Ränder schlossen sich bereits. Er ging ins Schlafzimmer und öffnete den Koffer mit seinen alten Klamotten. Kein Wunder, dass er das Zeug bei Natalie zurückgelassen hatte. Am Ende wählte er ein verblichenes grau-weißes T-Shirt. Es spannte ein wenig unter den Armen, aber das konnte er jetzt nicht ändern. Er rief den Zimmerservice und bestellte etwas zu essen. Am liebsten hätte er sich sofort aufs Bett geworfen, doch stattdessen nahm er eine Dose Cola aus der Minibar und leerte sie in wenigen Zügen. Zucker und Koffein – das war es, was er jetzt brauchte. Damit er durchhielt, bis das Essen kam, trank er gleich noch eine zweite, aufgepeppt mit ein paar Miniflaschen Jack Daniel’s. Dann breitete er den Inhalt von Dannys Umschlag auf dem Bett aus. Edward Wiseman wollte, dass er den Ort aufsuchte, wo Daniel zuletzt gewesen war, San Antonio. Er schlug die Landkarte auf, die er am Flughafen gekauft hatte. Die Stadt war fast hundert Kilometer entfernt. Er hatte keine Ahnung, in welchem Zustand die Straßen waren oder was er überhaupt vorfinden würde, wenn er dorthin fuhr. Der Karte nach zu urteilen bestand der Ort aus nicht viel mehr als einer Durchgangsstraße. Markus rief die Rezeption an.
    Â»Ich brauche einen Wagen mit Allradantrieb und GPS. Können Sie mir bei einer Autovermietung einen besorgen? Und so bald wie möglich bitte. Rufen Sie mich an, wenn er da ist.«
    Â»Selbstverständlich, Sir. Wir brauchen dann nur eine Kopie Ihres Führerscheins.«
    Â»Gut, ich bringe ihn gleich vorbei.«
    Es klopfte an der Tür.
    Â»Wer ist da?«
    Â»Zimmerservice.«
    Markus öffnete die Tür und deutete unbestimmt in den Raum.
    Â»Haben Sie sonst noch einen Wunsch, Sir?«, fragte die Stimme am Telefon.
    Â»Nein, das ist alles, danke.« Er legte auf.
    Das Essen roch gut: Lammkoteletts, dazu Maisbrot, Tortillas und Guacamole. Binnen weniger Minuten hatte Markus den Teller leer gegessen. Er verstaute den Inhalt des Umschlags wieder in der Sporttasche, griff nach seiner neuen Nikon, die er am Flughafen gekauft hatte, und machte sich auf den Weg zur Rezeption.
    In der Lobby angekommen fiel ihm eine Frau ins Auge. Sie saß direkt in seiner Blickrichtung am Fenster und las in

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