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Das Midas-Kartell

Das Midas-Kartell

Titel: Das Midas-Kartell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Mockler
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erwarten einfach von uns, dass wir alles erledigen und zur Not den Kopf hinhalten, wenn was schiefgeht.« Er nahm die Zigarette aus dem Mund und stieß damit in Markus’ Richtung. »Wenn irgendwas schiefgeht, bin ich derjenige, der den Kopf hinhält«, fügte er hinzu und nahm einen tiefen Zug. »Wollen Sie mir jetzt erzählen, wie es kommt, dass Sie mit einem halb toten US -amerikanischen Staatsbürger mitten in der Nacht durch Guatemala City fahren?«
    Markus kratzte sich am Kopf. Er war nicht sicher, ob er eine Antwort auf die Frage hatte, jedenfalls keine, die einen aufgeblasenen Bürokraten zufriedenstellen würde, der obendrein die Hosen voll hatte.
    Â»Er war vermisst, und ich habe ihn gefunden, auf einer Ranch rund hundert Kilometer von hier, in einem Wassertank. Jetzt liegt er im Auto, und wenn wir Glück haben, atmet er noch.«
    Der Mann ließ seine Kippe fallen und trat sie aus. »Ganz im Ernst«, sagte er. »Sobald der Helikopter hier ist, möchte ich, dass Sie und die Frau das Botschaftsgelände verlassen, ist das klar?« Er machte auf dem Absatz kehrt und ging davon.
    Markus war viel zu müde, um etwas entgegenzusetzen. In seiner Tasche summte sein Handy.
    Â»Sind Sie da?« Es war Edward Wiseman.
    Markus hörte, wie in der Ferne Hubschrauberrotoren durch die feuchte Luft flappten.
    Â»Ich bin in der Botschaft, Heli ist auf dem Weg.«
    Wiseman schluckte, ohne etwas zu sagen. Daniel war in Sicherheit und auf dem Weg in die Staaten.
    Â»Danke, Markus«, sagte er schließlich.
    Â»Keine Ursache. Geben Sie mir Bescheid, sobald er sprechen kann. Ich habe ein paar Fragen.«
    Die beiden Soldaten hoben Daniel aus dem SUV und trugen ihn unter der Aufsicht des aufgeregten Botschaftsbeamten über den Hof. Als der Helikopter näher kam, bellte der Mann Befehle, wobei er Mühe hatte, sich Gehör zu verschaffen. An Markus gewandt machte er eine unmissverständliche Handbewegung.
    Â»Alles in Ordnung?«, erkundigte sich Gloria, als Markus wieder ins Auto stieg. Ihm tat alles weh, und er hatte Probleme mit dem Sehen, aber das lag mit Sicherheit an der langen Autofahrt.
    Â»Alles okay. Ich fahre Sie jetzt nach Hause.«
    Er wollte gerade den Wagen starten, als sein Telefon klingelte.

52
    Markus scrollte durch die Textnachrichten, bis Natalies Nummer auf dem Display erschien. Als er die SMS öffnete, rechnete er mit einem leeren Feld. E-Mail-Posteingang prüfen , stand da. Sonst nichts. Er wechselte auf seinen E-Mail-Account. Der Handy-Akku würde bald schlappmachen, das Netz war schlecht. Markus sah in seinen Posteingang. Nichts. Dann ging er den Spam-Ordner durch, mit all den ungebetenen Mails, die Kredite oder günstige Medikamente anboten. Da, Grün auf Grau, Wolken aus Watte und ein Haus aus Plakafarbe. Eines von Milas Bildern, er erkannte sofort ihren Stil. Fotografiert auf nacktem Beton. In der linken unteren Ecke ein rosa Rechteck, Natalies Führerschein. In seinem Kopf begann sich alles zu drehen. Er scrollte weiter.
    Fundstücke können unter folgender Nummer abgeholt werden: 0044 871 349 2113 . Ein Gefühl der Panik stieg in ihm auf, und seine Brust zog sich zusammen, während er die Ziffern eintippte. Es läutete ein paarmal, dann knackste es, und die Verbindung brach ab. Das Handy war tot. Er hieb mit der Faust auf das Armaturenbrett.
    Â»Was ist? Hier, mein Handy«, sagte Gloria und hielt ihm ihr Telefon hin.
    Markus sah es an und war für einen kurzen Moment versucht, es zu benutzen. »Nein, keine gute Idee. Nicht bei den Leuten, die ich anrufen muss. Wir brauchen eine Telefonzelle.«
    Â»Ein Stück weiter die Straße entlang ist ein Restaurant mit ein paar öffentlichen Fernsprechern. Wer war das?«
    Â»Es ist etwas passiert. Mit meiner Tochter.« Er spürte, wie sein Atem flacher wurde und sein Blick verschwamm.
    Â»Markus? Markus!«
    Er starrte geradeaus.
    Gloria legte ihm die Hände auf die Wangen und drehte sein Gesicht zu sich. »Sie werden jetzt diese Straße entlangfahren und vor dem Restaurant halten. Dann gehen wir rein, und Sie telefonieren, und alles wird gut. Legen Sie den Gang ein.«
    Markus blickte mit gerunzelter Stirn auf den Schalthebel. Er legte den Rückwärtsgang ein und stieß auf die Hauptstraße hinaus.
    Â»Und jetzt vier Blocks weit der Straße folgen.«
    Markus nickte und lenkte den Wagen über die Fahrspuren.
    Â»Jetzt halten. Sie

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