Das Midas-Komplott - Thriller
»Sie ist okay?«
Tyler nickte, und diesmal weinte Stacy Freudentränen, bevor sie die Augen schloss. Er legte wieder das Handy ans Ohr.
»Miles, Orr lebt noch. Habt ihr das radioaktive Material gefunden? «
»Nein«, sagte Miles. »Aber das FBI hat bestätigt, dass dort, wo wir deinen Vater gefunden haben, die Strahlung ungewöhnlich hoch ist.«
Verdammt, dachte Tyler. Manchmal war es ihm gewaltig zuwider, wenn er recht hatte.
»Hat man sonst noch etwas festgestellt?«
»Nein, die Ermittlungen laufen gerade erst an.«
»Sag ihnen, sie sollen nach einem Giordano Orsini Ausschau halten.«
»Orsini? Wer zum Teufel ist denn das schon wieder?«
»Vermutlich der Geburtsname Jordan Orrs. Setz das FBI auf ihn an, für den Fall, dass er zurück in die USA kommen will. Sein rechtes Auge ist verletzt.«
»Mach ich, aber was die Explosion anlangt, ist man ziemlich auf ein paar Muslime fixiert.«
»Welche Explosion?« Tyler hörte Sirenen näher kommen. »Egal. Das kannst du mir erzählen, wenn ich im Flugzeug bin. Kannst du veranlassen, dass unser Jet von Rom nach Neapel kommt?« Es war richtig gewesen, dass sie ihre Pässe im Flugzeug gelassen hatten. Das Letzte, was sie jetzt brauchen konnten, waren Schwierigkeiten beim Aus- oder Einreisen.
»Klar.« Miles legte auf.
Die Sirenen lockten den Pfarrer herbei. Er schenkte Tyler
ein Hemd aus der Kleiderkammer der Gemeinde. Eine Minute später kamen zwei Sanitäter mit einer Trage in den Kreuzgang. Grant befasste sich mit dem Pfarrer, während Tyler die Sanitäter beschwichtigte. Sie sprachen kaum Englisch, brachten aber klar zum Ausdruck, dass sie jemanden mit einem Herzanfall erwartet hatten und nicht mit einer blutenden Wunde.
Mit Hilfe eines Sanitäters legte Tyler Stacy auf die Trage. Sie sah furchtbar mitgenommen aus, was ihrer Schönheit jedoch keinen Abbruch tat.
Als man ihr einen Verband anlegte, wachte sie auf.
»Was ist los?«
»Du wirst ins Krankenhaus gebracht.« Er hielt ihre Hand. »Wir können nicht mitkommen.« Es konnte sein, dass man die Polizei rufen würde, und dann würden Fragen gestellt, und es käme zu Verzögerungen. Tyler und Grant mussten unbedingt so schnell wie möglich zurück in die USA und Orr von dem abhalten, was er vorhatte, was auch immer es sein mochte.
»Wenn ich nur mit euch kommen könnte«, sagte Stacy mit schwacher Stimme. »Ihr müsst ihn an meiner Stelle schnappen. «
»Das tun wir.«
»Sag meiner Schwester, dass ich sie liebe.«
»Du wirst ihr das selbst sagen können.«
»Einen Glückskuss?«
Tyler lächelte. Er beugte sich zu ihr und küsste sie sanft. Ihre Lippen waren brennend heiß, aber sie erwiderte seinen Kuss.
Er stand auf. »Du brauchst kein Glück. Es wird sich alles einrenken. « So wie sie aussah, war er sich dessen gar nicht sicher, aber was hätte er sonst sagen sollen?
»Das Glück ist nicht für mich, sondern für dich.«
Sie verlor erneut das Bewusstsein. Tyler und Grant folgten
ihr zum Rettungswagen und blieben bei ihr, bis sie in Sicherheit war.
Bevor die Polizei eintraf, waren sie schon an der nächsten breiteren Straße angelangt und winkten ein Taxi heran. Zwei Stunden später waren sie unterwegs nach Washington, von der Hoffnung beseelt, Orr zu finden, bevor er seine radioaktive Bombe zündete.
MONTAG
VENDETTA
66. KAPITEL
Zwölf Stunden später war Tyler bei seinem Vater auf der Intensivstation. Dort ließ er sich von einer Krankenschwester seine Rippen bandagieren. Ob sie gebrochen waren, wusste er nicht. Er hatte sich geweigert, eine Röntgenaufnahme machen zu lassen. Sein Vater, noch intubiert, war nur gelegentlich bei Bewusstsein. Doch selbst in seiner schlechten Verfassung sah General Locke beeindruckend aus, als könnte er jeden Augenblick zu sich kommen, die Sensoren entfernen und das Kommando übernehmen.
Auf dem Flug zurück in die USA hatte Tyler nur stundenweise und obendrein sehr unruhig geschlafen. Ihn quälten Schuldgefühle, dass er Stacy allein gelassen hatte, er machte sich Sorgen, weil sein Vater noch immer in Lebensgefahr schwebte, und auch der Gedanke an Orr und seine dunklen Pläne hatten ihn nicht zur Ruhe kommen lassen. Wenn Orr eine Katastrophe verursachen würde, könnte Tyler sich das sein Lebtag nicht verzeihen.
Kurz vor der Landung in Washington hatte Aiden die gute Nachricht für ihn, dass er einen gewissen Giordano Orsini aus Connecticut gefunden habe, der genauso alt wie Jordan Orr sei. Die Eltern dieses Orsini seien bei einem Verkehrsunfall getötet
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