Das Midas-Komplott - Thriller
wies daraufhin, dass zwischen ihnen und Forcet ein Kontakt bestanden hatte.
Bevor sie in den Wagen stiegen, holte Crenshaw noch einmal den Geigerzähler hervor.
»Wie ist die Strahlung jetzt?«, fragte Orr. Auch er war nicht erpicht darauf, in ein radioaktives Auto zu steigen.
»Um die 0,02 Millisievert«, sagte Crenshaw. »Das wird für die Dauer unserer Fahrt zum Lagerhaus weniger sein als die Strahlenbelastung durch eine Röntgenaufnahme.«
Sie stiegen ein. Orr warf einen Blick auf den Bleibehälter. Das Strontium-90 würde bei über zweihundert Grad Celsius vor sich hinkochen. »Wie wäre die Strahlung bei geöffnetem Deckel?«
»So um die zwanzig Sievert pro Stunde.«
»Garantierter Tod nach drei Tagen. Perfekt.«
Orr legte den Gang ein. Er warf noch einmal einen kurzen Blick auf die Leiche neben dem Lastwagen. Schuldgefühle verspürte er keine. An der Strahlenkrankheit zu sterben, war ein grauenvoller Tod. Schwitzen und Übelkeit waren nur der Anfang. Erbrechen, Durchfall und innere Blutungen wären gefolgt.
Deshalb war Orr der Meinung, seinem alten Schmuggler einen Gefallen getan zu haben. Nach mehr als zwei Stunden in unmittelbarer Nähe der Kapsel wäre der Mann sowieso in einer Woche qualvoll verreckt.
17. KAPITEL
Stacy hatte sich eine Reise mit den üblichen Strapazen eines regulären Acht-Stunden-Flugs von Seattle nach Heathrow vorgestellt. Doch keine eineinhalb Stunden nachdem Tyler seinem Teilhaber Miles Benson erklärt hatte, warum er einen Firmenjet
brauchte, saß sie schon zum ersten Mal an Bord eines privaten Düsenflugzeugs. Sie hatte es sich in einem geräumigen Ledersessel bequem gemacht, und die einzigen Passagiere außer ihr waren Tyler und Grant.
Obwohl oder vielleicht auch weil sie gerade erst vor wenigen Stunden dem Tod entronnen war, genoss sie den Luxus.
»Fliegst du immer so komfortabel?«, fragte sie Tyler, als die Düsen losdonnerten und das Flugzeug zum Start ansetzte.
»Normalerweise sitze ich im Cockpit.«
»Du bist auch Pilot? Ich kann mich nicht erinnern, etwas in dieser Richtung bei meiner Vorbereitung auf das Interview gelesen zu haben.«
Er zuckte mit den Schultern. »Es hatte ja nichts mit dem Thema zu tun.«
»Du machst wohl Witze? Ein gut aussehender Ingenieur, der fliegen kann? Meine Zuschauer fänden das garantiert toll.«
Grant lehnte sich zu Stacy. »Er mag zwar einen Doktor in Maschinenbau haben, aber lassen Sie sich davon nicht hinters Licht führen. Insgeheim steht er einzig und allein auf Star Trek.«
»Und Sie? Sie sind nicht nur ein ehemaliger Profiringer, Elektroingenieur mit einem Master der Uni Washington, SEAL der Armee —«
»Halt, halt, halt. Diese Beleidigung lasse ich nicht auf mir sitzen. SEALs gehören in die Navy. Ich war zuerst Pionier und dann Ranger.«
»Ich bitte um Vergebung. Und um das Maß voll zu machen, können Sie auch einen Jet fliegen.«
»Ich? Himmel, nein.«
»Gott sei Dank. Ich dachte schon, ich sei in eine Versammlung der Anonymen Überflieger geraten.«
»Ich bin Helikopterpilot.«
Stacy verdrehte die Augen. »Vielleicht sollte ich Sie in meiner nächsten Sendung vorstellen.«
Das Flugzeug erreichte allmählich seine Reisehöhe. Tyler räusperte sich. »Ich würde gern Grants Lebenslauf dahingehend ergänzen, dass er eine Leidenschaft für billige Partnerschaftsprogramme hat …«
»He!«, protestierte Grant.
»… aber wir sind vielleicht besser beraten, wenn wir uns überlegen, wie wir in London vorgehen wollen, und schlafen sollten wir auch für eine Weile.«
Sie lösten die Gurte und setzten sich an einen Tisch. Stacy öffnete die Datei mit der Übersetzung des Archimedes-Codex auf ihrem Laptop.
»Wann landen wir?«
»Etwa um vierzehn Uhr Ortszeit«, sagte Tyler. »Das dürfte früh genug sein, um noch etwas auf die Beine zu stellen.«
»Mir schwante bereits, dass du ein Workaholic bist.«
»Ich versuche nur, effizient zu sein. Das ist auch der Grund, warum wir in London getrennte Wege gehen sollten.«
»He«, fiel Grant ihm ins Wort, »wie wäre es, wenn ihr mich erst einmal auf den neuesten Stand bringt? Ich war schließlich nicht die ganze Zeit dabei. Warum genau sind wir auf dem Weg nach England?«
»Wollen Sie eine ausführliche oder eine kurze Antwort?«, fragte Stacy.
»Es dauert noch ein paar Stunden, bis ich einschlafen kann, also ausführlich bitte.«
»Haben Sie schon einmal etwas vom Mechanismus von Antikythera gehört? Auch Antikythera-Computer genannt?«
»Tyler erwähnte ihn, als
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