Das Midas-Komplott - Thriller
müssen ein großartiger Vater gewesen sein.«
»Mein Sohn schert sich einen Dreck um mich.«
»Blut ist dicker als Wasser. Wenn er sich einen Dreck um sie scherte, wären Sie schon längst ein toter Mann.«
»Vielleicht ist das FBI auf dem Weg.«
»Das glaube ich nicht.«
»Was macht Sie so sicher?«
»Ich mache schon sehr lange einen großen Bogen um alle Behörden, und noch haben sie mich nicht geschnappt.«
»Einmal ist immer das erste Mal. Für Sie wäre es das letzte Mal.«
»Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Als ehemaliger Kampfflieger dürften Sie das wissen.«
»Und Sie dürften wissen, dass Tyler Sie nie und nimmer entkommen lässt, was immer Sie aushecken mögen.«
»Sie haben also unsere kleinen Vorbereitungen beobachtet? Ergeben die Teile des Puzzles schon ein Bild?«
»Sie sind entweder ein Verräter und planen einen miesen Terroranschlag, oder Sie sind ein geldgieriger Schuft, der schnell zu Reichtum kommen will.«
Dem General war eingefallen, wie Gaul einmal von Geld gesprochen hatte. Das war das erste und einzige Mal, dass Orrs Augen glitzerten. »Ich setze auf Geldgier. So wie Sie aussehen, ist Ihnen die Politik scheißegal.«
Orr lächelte. »Dieser Pisswettbewerb hat großen Spaß gemacht. Nehmen wir jetzt das Video auf.«
Er warf die Fesseln in die Zelle. Gaul und Philipps warteten draußen. Einer mit einer Pistole, der andere mit dem Taser.
Der General legte die Handschellen an. Drei Männer. Das hieß, dass der richtige Moment immer noch nicht gekommen war.
Laut der Zeitung war heute Freitag. Er hatte Orr sagen hören, der Lastwagen müsse am Montag bereit sein. Wenn ihm der Ausbruch in den nächsten drei Tagen nicht gelang, würde er ihm nie gelingen.
32. KAPITEL
Grant beobachtete Boerst Investments von einem Café auf der gegenüberliegenden Straßenseite aus. Die vor zwei Jahren errichtete Hauptverwaltung nördlich des Münchener Marienplatzes war ein Vorzeigeobjekt, das sich geschickt an die umliegende denkmalgeschützte Architektur anpasste. Grant konnte die Einfahrt zu der unter dem Gebäude gelegenen Tiefgarage sehen, aber auch die Tür, die aus der Garage in die gläserne Lobby führte, lag in seinem Blickfeld.
In dem Gebäude neben Boerst präsentierte ein Autohändler seine exotische Luxusware. Ein Lastwagen fuhr vor. Grant beobachtete ihn beunruhigt, aber das Fahrzeug hielt so vor den
Schaufenstern des Händlers, dass Grants Sicht auf Boersts Empfang nicht versperrt war. Ein leuchtend gelber Lamborghini Gallardo wurde angeliefert.
Grant sah auf seine Uhr. Es war fast vier. Er checkte die Daten, die der Tracker des Geolabiums sandte. Gia Cavano war nicht mehr weit. Sie kam pünktlich.
Ihm gegenüber saß Stacy. Sie hatte die Hände um einen Kaffeebecher gelegt. Während sie in dem Café warteten, hatte sie Grant angeboten, sich doch zu duzen, und Grant hatte geschmeichelt zugestimmt.
»Glaubst du, dass bei Tyler alles okay ist?«
Grant fuchtelte mit der Hand. »Ach, dem geht es bestimmt bestens. Vermutlich pennt er.«
»Und du bist sicher, dass alles wie geplant klappt?«
»Wenn die Cavano das Gerät im Auto lässt, und davon gehen wir aus, läuft alles wie geschmiert. Gib Tyler fünf Minuten.«
»Und wenn sie es mitnimmt?«
»Warum sollte sie? Aber das meldet uns sowieso der Tracker. Wie steht es mit dir?«
»Ich kann meine Rolle spielen, kein Problem, nur darf diese Cavano mich nicht sehen.«
»Das wird nicht passieren. Du gehst erst rein, wenn sie schon oben ist.«
Stacy hatte bei Boerst angerufen und sich als Mitarbeiterin der Bewachungsfirma des Gebäudes ausgegeben. Grant hatte sie vorher genau gebrieft. So erfuhren sie, dass die Tiefgarage zwar mit Überwachungskameras gesichert war, die Monitore aber nur von einem einzigen Menschen beobachtet wurden, und das war der Mann am Empfang.
Diese Kameras waren ihr einziges Problem. Deshalb brauchten sie Stacy. Sie sprach nicht nur deutsch, sondern eignete sich auch vorzüglich zur Ablenkung des Rezeptionisten.
Grant sah abschätzig Stacys Baumwollbluse an, die sie unter dem ausgeschnittenen Pulli hoch zugeknöpft trug.
»Bist du dir sicher, dass meine Idee nicht besser funktionieren würde?«
Sie verdrehte die Augen. »Was? Ihm meine Möpse zeigen? Meinst du das wirklich ernst?«
»Bei mir würde es wirken.«
»Weil du die geistige Reife eines Pennälers hast. Außerdem, was wäre, wenn er schwul ist?«
Grant lächelte. »Du hast in jedem Punkt vollkommen recht.«
»Lass das Ganze mal meine
Weitere Kostenlose Bücher