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Das Midas-Komplott - Thriller

Das Midas-Komplott - Thriller

Titel: Das Midas-Komplott - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Mann, um den es bei seinem Auftrag ging, nahm allerdings nur an dieser einen teil. Die Aufzugtür öffnete sich, und Gaul betrat mit den Majoren die Kabine. Es war kurz nach halb zwölf, die Vormittagssitzungen waren beendet, und auch der Mann, den er suchte, hatte bereits sein Grundsatzreferat gehalten. Die Teilnehmer würden nun zum Mittagessen gehen. Beim ersten Halt stiegen die Militärs aus, und zwei Zivilisten stiegen ein. Gaul sah aus dem Augenwinkel, dass auf ihren
Namensschildern Aiden MacKenna und Miles Benson stand.
    Beide verfügten über ein technisches Hilfsmittel, das aus einem Science-Fiction-Film zu stammen schien. An MacKennas Schädel war eine schwarze Scheibe befestigt, aus der ein Draht direkt ins Ohr führte. MacKenna stand auf seinen eigenen Füßen, Benson hingegen saß in einem motorisierten Rollstuhl, wie Gaul noch nie einen gesehen hatte. Das Fahrzeug schien gegen jedes physikalische Gesetz zu verstoßen, denn es balancierte auf zwei Rädern, und der Rollstuhlfahrer brauchte nicht zu den Menschen um ihn herum aufzublicken, sondern befand sich auf Augenhöhe mit ihnen.
    Benson trug zwar einen Anzug, Gaul konnte aber erkennen, dass sein Oberkörper gut durchtrainiert war. Sein Blick war scharf, sein Haar militärisch kurz. Gaul vermutete, dass er im Irak oder in Afghanistan verwundet worden war. MacKenna sah eher so aus, wie Gaul sich einen Schreibtischhengst vorstellte: Schildpattbrille und so schmächtig, als würde er den ganzen Tag vor einem Bildschirm hocken.
    »Glaubst du, er geht tatsächlich auf dein Angebot ein?«, fragte MacKenna.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Benson. »Hängt davon ab, wie gut ich mich verkaufen kann.«
    »Reden kann er hervorragend.«
    »Genau deshalb will ich ihn haben.«
    Die Aufzugtür öffnete sich im Zwischengeschoss.
    »Welche Richtung zum Capital Club?«, fragte Benson, während er aus dem Aufzug rollte.
    »Ich glaube, links«, erwiderte MacKenna.
    »Okay, für unsere Gruppe dürfte ein Tisch reserviert sein. Den General setzen wir zwischen uns.«
    Gaul folgte MacKenna und Benson. Am Restauranteingang
hielt er inne, als hätte er sich in der Richtung geirrt, und ging wieder zurück zu den Tagungszimmern im Zwischengeschoss. Unterwegs begegnete ihm ein Kellner, der ein Tablett mit Wasserflaschen trug.
    Teilnehmer strömten aus den Seminaren zum Essen oder schlenderten plaudernd durch die Halle. Etwa die Hälfte trug Uniform. Gaul fiel nicht auf.
    Er wanderte die Halle hinunter, scheinbar in das Konferenzprogramm vertieft. In der Nähe der Aufzüge entdeckte er einen für sein Vorhaben geeigneten Platz. Dort bezog er Posten und dachte dabei, dass er auf jeden Fall darauf achten musste, seiner Rolle entsprechend Haltung zu bewahren.
    Sein Handy summte. Eine SMS von Orr.
    »Wir sind unterwegs. Und du?«
    »Alles an seinem Platz.«
    »Hast du ihn entdeckt?«
    »Noch nicht. Er ist aber da und bleibt auch zum Essen.«
    »Gut. Halte dich bereit.«
    Da er nur die Aufzüge und die Treppenaufgänge bewachen musste, wandte sich Gaul wieder seinem Konferenzprogramm zu. Mit einem ironischen Lächeln las er den Titel der Rede, die der ehemalige Leiter der Defense Threat Reduction Agency gehalten hatte, jener Mann, auf den er wartete: »Die Gefahren eines Ungleichgewichts von Bedrohung und Verteidigung. Wie bekämpft man improvisierte Massenvernichtungswaffen.« Der wird überrascht sein, wie persönlich ihn diese Thematik betrifft, dachte Gaul.
    Der Aufzug leerte sich dreimal, bevor Gaul endlich den Mann erblickte, den er suchte. Der vor kurzem in den Ruhestand getretene General war ein wenig grauer als auf dem Foto, das Gaul von ihm kannte, aber der Adlerblick und das energische
Kinn hatten sich nicht verändert. Alle Augen folgten dem General, der auf das Restaurant zuschritt.
    Gaul schickte eine SMS an Orr, dass er Sherman Locke gesichtet hatte.

4. KAPITEL
    Mit dem Pflichtverständnis, der Zielstrebigkeit und auch mit der Kameraderie des Soldatenlebens konnte sich Tyler durchaus identifizieren, bloß auf die damit einhergehende Gefahr für Leib und Leben verzichtete er gern. Deshalb hatte er sich schließlich für ein Leben als Zivilist entschieden. Risiken ging er zwar auch als solcher ein, beispielsweise wenn er Autorennen fuhr oder mit Sprengstoffen hantierte, aber sie waren kalkulierbar. Er war Herr über seine Entscheidungen. Was für seine gegenwärtige Lage allerdings eindeutig nicht zutraf.
    »Hier bin ich wieder«, meldete sich die Stimme am anderen Ende.

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