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Das Millionen-Bewußtsein

Das Millionen-Bewußtsein

Titel: Das Millionen-Bewußtsein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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stellte die Theorie der Masse auf«, erwiderte Chaz. »Aber er starb, ohne wirklich anzunehmen, daß sie tatsächlich je gebaut werden würde. Pritcher war Psychologe, Forscher des Paranormalen und Außersinnlichen. Er postulierte, daß, wenngleich auch keine paranormale Fähigkeit je völlig verläßlich war, doch eine Anzahl von Personen, die Fähigkeiten dieser Art bewiesen hatten, einander soweit zu ergänzen vermöchten, wenn sie zusammenarbeiteten, daß es ihnen gelänge, etwas Psychisches zu bauen – eine nichtmaterielle Maschinerie. Und diese Art von Maschinerie konnte vermutlich etwas tun, was materielle Maschinen aufgrund der physischen Beschränkung materieller Substanzen nicht vermochten. Wir könnten beispielsweise eine psychische Maschinerie bauen, die nach Lichtjahre entfernten Welten zu suchen und deren Oberfläche tatsächlich zu berühren vermöchte. Und genau zu diesem Zweck bauen wir die Masse auch.«
    »Charles ...«
    »Man nennt mich gewöhnlich Chaz«, unterbrach er den Direktor.
    »Also Chaz, wenn wir ehrlich sein wollen, wir wissen wirklich nicht, was wir hier bauen. Die Masse ist nichtmateriell, aber sie ist auch noch etwas anderes. Sie ist subjektiv. Sie ist wie ein Kunstwerk, eine Komposition, ein Gemälde – die Talente in unseren Arbeitern, die sie kreieren, sprechen mehr auf ihr Unterbewußtsein als auf ihr Bewußtsein an. Wir bauen hier möglicherweise etwas, das nur zu sein scheint, was unser Bewußtsein sich ersehnt – ein Mittel, neue Welten zu erreichen und zu erschließen. Tatsächlich könnte es jedoch sein, daß wir tief in unserem Unterbewußtsein etwas ganz anderes erträumen.«
    »Glauben Sie denn, daß die Masse vielleicht überhaupt nicht funktionieren könnte?« fragte Chaz.
    »So ist es«, erwiderte Marti. »Vielleicht funktioniert sie gar nicht oder auf eine andere Weise, als wir glauben. Wir wissen nur, daß wir etwas bauen, denn wir spüren es. Sie haben dieses Gefühl bestimmt ebenfalls schon empfunden, nicht wahr?«
    Chaz nickte.
    »Und nun kommt noch das Problem dazu«, fuhr Marti fort, »daß möglicherweise allein das Unterbewußtsein eines einzigen Arbeiters unserem angestrebten Ziel entgegenwirken kann.«
    »Gibt es denn irgendwelche Anzeichen, daß das tatsächlich geschehen könnte?«
    »Einige«, erwiderte Marti trocken. »Wir hatten schon ein paar recht merkwürdige Reaktionen hier und da unter unseren Arbeitern. Es gibt nur eine einzige Vorsichtsmaßnahme, die wir ergreifen können, nämlich die größtmögliche Konzentration auf das bewußte Ziel, das wir erstreben. Wir müssen also jeden Neuen warnen, sich darauf zu konzentrieren und alles über die Erde zu vergessen. Sie werden vielleicht keiner der Glücklichen sein, die auf eine neue Welt auswandern können – die Chancen stehen dagegen, daß überhaupt einer von uns hier dieses Glück haben wird –, aber Sie werden auch nie mehr zur Erde zurückkehren. Wir werden nicht einmal Ihre Leiche überführen, wenn Sie sterben. Vergessen Sie das nie und meditieren Sie darüber.«
    »Meditieren ...« Denkst du da auch nur ein einzig' Mal an mich ... Unwillkürlich drängte sich Chaz diese Liedzeile auf. Eileen ... Marti erhob sich und streckte ihm verabschiedend die Hand entgegen. Chaz schüttelte sie und folgte Jai aus dem Büro. Im Vorzimmer diktierte die dunkelhaarige Schönheit – sie hieß Ethrya – immer noch etwas, das sie von einer Liste ablas, ins Phon.
    »Wir Arbeiter duzen uns hier alle«, erklärte Jai, »und da du nun voll aufgenommen bist ...«
    Chaz grinste. »Meinen Vornamen kennst du ja. Wo bringst du mich jetzt hin?«
    »Willst du erst deine Unterkunft sehen oder gleich zur Masse?«
    »Zur Masse, natürlich.« Chaz starrte den Schlanken an. »Du meinst, ich kann sofort – ohne alles ...«
    Jai lachte über Chaz' Verblüffung. »Du könntest sogar gleich zu arbeiten anfangen, wenn dir danach ist. Aber ich würde dir raten, erst einmal alles anzusehen, damit du ein Gespür dafür bekommst, ehe du etwas damit anfangen willst.«
    Chaz erkannte, daß der andere es ernst meinte. »Wie könnte ich denn schon daran arbeiten?« fragte er verwundert. »Ich weiß doch nicht einmal, was ich überhaupt tun soll, viel weniger, wie.«
    Jai starrte durch die durchsichtige Wand der Röhre, durch die sie sich auf einer Scheibe aufwärts bewegten, während Stockwerk um Stockwerk vorüberhuschte. »Das mußt du schon allein herausfinden«, antwortete er, »dabei kann dir niemand helfen. Aber auch du

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