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Das Mönchskraut

Das Mönchskraut

Titel: Das Mönchskraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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den Gemeindepfarrer von Shrewsbury wenden. Vor zwei Tagen hattest du einen stichhaltigen Grund, in dieses Haus zu gehen - gestern abend nicht.«
    Geduldig gab Bruder Cadfael Antwort, denn es wäre sinnlos gewesen, die Geduld zu verlieren, und nichts konnte Bruder Jerome tiefer demütigen als freundliche Gelassenheit. »Ich habe Mistreß Bonel besucht, um ihr gewisse Fragen im Zusammenhang mit dem Mordfall zu stellen, Vater Prior. Wir alle wünschen, daß der Täter möglichst schnell gefunden wird, damit wieder Ruhe in unser Haus einkehrt.«
    »Das ist Sache des Landrats und seiner Beamten«, entgegnete Robert kühl, »und braucht dich nicht zu kümmern.
    Soviel ich weiß, gibt es keine Zweifel an Edwin Gurneys Täterschaft. Man muß den jungen Mann, der dieses abscheuliche Verbrechen verübt hat, nur noch festnehmen.
    Deine Ausrede mißfällt mir, Bruder Cadfael.«
    »Ich beuge mich gehorsam deinem Urteil, darf aber meine eigenen Ansichten nicht außer acht lassen. Nach meinem Ermessen ist Edwin Gurney unschuldig, und es wird nicht leicht sein, die Wahrheit zu beweisen. Außerdem war meine Erklärung keine Ausrede, sondern der Grund, warum ich Mistreß Bonel aufgesucht habe. Meine Arznei, die nichts weiter bewirken sollte, als Schmerzen zu lindern, wurde als Mordwerkzeug mißbraucht. Weder unsere Ordensgemeinde noch ich - ein Ordensmitglied -können in Frieden weiterleben, wenn die Wahrheit nicht ans Licht kommt.«
    »Wenn du das sagst, bringst du zum Ausdruck, daß du den Fähigkeiten unserer Rechtspfleger kein Vertrauen schenkst, jener Männer, die - im Gegensatz zu dir - das Gesetz vertreten.
    Dies ist eine hochmütige Haltung, die ich beklage.« Im Grunde meinte Prior Robert mit diesen Worten, daß er die Benediktinerabtei St. Peter und St. Paul von dem abscheulichen Mord distanzieren wollte, den man auf ihrem Grund und Boden begangen hatte. Und er würde Mittel und Wege finden, um sämtliche Aktivitäten des Mannes zu unterbinden, der diesem Ziel zuwiderhandelte. »Ich glaube, Bruder Jerome hat recht, und es ist unsere Aufgabe, dich vor Dummheiten und Sünden zu bewahren. Du wirst keine Verbindung mehr mit Mistreß Bonel aufnehmen und in der Enklave bleiben, bis über die Zukunft der Witwe entschieden wurde - bis sie das Haus am Mühlenteich verläßt. In der Zwischenzeit wirst du deinen religiösen Pflichten und deiner Arbeit nur innerhalb dieser Mauern nachgehen.«
    Jeder Widerspruch war sinnlos. Man konnte das Gelübde des Gehorsams, das man freiwillig abgelegt hatte, nicht brechen, sobald es einem unbequem erschien. Bruder Cadfael neigte den Kopf. Von einer Verbeugung konnte keine Rede sein - eher glich er einem Stier, der streitlustig seine gehörnte Stirn senkte. »Ich werde deinen Befehl befolgen, Vater«, sagte er grimmig, »so wie es mir die Pflicht gebietet.«
    »Aber du, junger Mann«, sagte er eine Viertelstunde später zu Bruder Mark, mit dem er sich im Gartenschuppen eingeschlossen hatte, »brauchs t dich nicht an die Anweisungen des Priors zu halten.«
    »Genau das habe ich mir auch schon gedacht«, entgegnete der Gehilfe, der noch viel wütender war als Cadfael. »Doch ich hatte befürchtet, daß du es anders sehen würdest.«
    »Gott weiß, daß ich dich niemals in meine sündige Verstrickung hineinziehen würde, wenn es nicht nötig wäre«, seufzte Cadfael. »Und vielleicht sollte ich es wirklich nicht tun - vielleicht müßte der Junge für sich selbst einstehen. Wenn er bloß nicht gegen eine solche Übermacht kämpfen müßte ...«
    »He!« Bruder Mark zog nachdenklich die Brauen zusammen und ließ seine dünnen Beine von der Bank baumeln. »Es geht wohl um den Burschen, der was weggeworfen hat, nicht wahr?
    Ein geheimnisvolles Ding, das wir nicht finden konnten und das keine Flasche sein darf ... Soviel ich gehört habe, ist er noch ein halbes Kind. Und die Evangelisten sagen doch, daß wir uns um die Kinder kümmern sollen.«
    Cadfael warf ihm einen sanften, abschätzenden, liebevollen Blick zu. Das eine Kind war vier Jahre älter als das andere. Um Mark hatte sich niemand gekümmert, seit er mit drei Jahren die Mutter verloren hatte. Die elementarsten Lebensnotwendigkeiten wie Nahrung und Obdach waren ihm nur widerstrebend gewährt worden. Der andere Junge war stets geliebt, verwöhnt und bewundert worden - bis vor wenigen Monaten der unselige Konflikt mit seinem Stiefvater begonnen und ihn später in eine verzweifelte Lage gebracht hatte.
    »Er ist ein kluges, tüchtiges Kind, Mark,

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