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Das Mönchskraut

Das Mönchskraut

Titel: Das Mönchskraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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Grenzland eng zusammenleben. Teilweise sind sie sogar miteinander verwandt.«
    »Einer unserer ältesten Brüder stammt aus dieser Gegend, aus einem Dorf zwischen Mallilie und Llansilin. Als er erfuhr, daß ich nach Rhydycroesau reiten würde, sprach er von seiner Verwandtschaft. Ich würde den Leuten gern Grüße von ihm bestellen, wenn ich wüßte, wo sie zu finden sind. Er erwähnte zwei Vettern - Cynfrith und Owain ap Rhys. Kennst du die beiden? Außerdem hat er noch einen Schwager, einen gewissen Ifor ap Morgan - allerdings muß es schon viele Jahre her sein, seit er zum letztenmal mit diesen Leuten zusammenkam, und Ifor ap Morgan ist womöglich schon lange tot. Er müßte in Rhys' Alter sein - und nur wenige Menschen leben so lange.«
    Der Verwalter schüttelte zweifelnd den Kopf. »Von Cynfrith ap Rhys habe ich gehört. Er besitzt einen Hof, eine halbe Meile westlich von Mallilie. Von Ifor ap Morgan weiß ich nichts. Aber wenn er noch am Leben ist, wird ihn der Junge kennen, denn er kommt aus Llansilin. Frag ihn doch, bevor du gehst - am besten auf Walisisch, obwohl er gut Englisch kann. Wenn du ihn in seiner Muttersprache anredest, wird er dir viel bereitwilliger Auskunft geben«, fügte er grinsend hinzu. »Sie haben nichts gegen die Engländer, aber sie sind lieber unter sich, und ich beobachte immer wieder, daß ihre Englischkenntnisse versagen, wenn sie die Fremden ausschließen wollen.«
    »Ich werde es versuchen - und vielen Dank für den guten Rat.«
    »Dann wirst du mir verzeihen, wenn ich dich nicht hinausbegleite. Wenn du allein mit dem Jungen sprichst, kriegst du sicher mehr aus ihm heraus.«
    Cadfael verstand den Wink mit dem Zaunpfahl, verabschiedete sich und ging durch die Halle zur Küche. Der Junge nahm gerade mit hochrotem Gesicht ein Blech voller frischgebackener Brotlaibe aus dem Ofen. Vorsichtig drehte er sich um, während er seine Bürde auf die Tonplatte des Herds setzte, damit sie langsam auskühlen konnte. Es war weder Furcht noch Mißtrauen, was ihn zögern ließ, sondern die angeborene Wachsamkeit eines wilden, freiheitsliebenden Geschöpfs, das sich einem anderen Lebewesen gegenübersieht - neugierig und gleichermaßen bereit, freundlich oder skeptisch zu reagieren oder zu verschwinden.
    »Gott segne dich, mein Sohn!« begann Cadfael auf walisisch. »Wenn du das ganze Brot aus dem Herd geholt hast, könntest du ein gutes Werk tun. Begleite mich bitte zum Tor und zeig einem Fremdling den Weg zu Cynfrith ap Rhys' Hof - oder zu seinem Bruder Owain.«
    Der Junge starrte ihn an, und seine Augen leuchteten auf, als er so beiläufig in seiner Muttersprache angeredet wurde.
    »Bist du ein Mönch aus Shrewsbury, Herr?«
    »Ja, das bin ich.«
    »Und trotzdem aus Wales?«
    »Ich bin Waliser wie du, aber nicht aus dieser Gegend.
    Meine Heimat ist das Tal von Conwy bei Trefriw.«
    »Und was willst du von Cynfrith ap Rhys?« erkundigte sich der Junge freimütig.
    Nun weiß ich, daß ich in Wales bin, dachte Cadfael. Wenn es ein englischer Diener überhaupt wagen sollte, nach den Absichten von Standespersonen zu fragen, würde er das hintenherum unterwürfig tun, aus Angst, man könnte ihm die Ohren langziehen. Aber ein walisischer Bursche nimmt sich nicht einmal ein Blatt vor den Mund, wenn er mit Fürsten spricht.
    »In unserer Abtei lebt ein alter Bruder«, erklärte Cadfael liebenswürdig, »ein gewisser Rhys ap Griffith. Er ist Cynfriths und Owains Vetter. Als ich Shrewsbury verließ, bat er mich, den beiden Grüße auszurichten, und diesen Wunsch will ich ihm gern erfüllen, wenn ich sie finde. Und wenn wir schon davon reden - er nannte mir noch einen Namen. Vielleicht kannst du mir sagen, ob der Mann noch am Leben ist. Er muß schon sehr alt sein. Rhys' Schwester hieß Marared. Sie heiratete Ifor ap Morgan, und die beiden bekamen eine Tochter, die sie Angharad tauften. Soviel ich weiß, ist sie gestorben. Aber wenn Ifor noch lebt, würde ich ihn gern aufsuchen.«
    Als der Junge diese vielen walisischen Namen hörte, taute er auf und lächelte strahlend. »Ifor ap Morgan lebt tatsächlich noch, Herr, in der Nähe von Llansilin. Ich werde dir den Weg zeigen.«
    Leichtfüßig hüpfte er vor Cadfael die Steintreppe hinab und rannte zum Tor. Cadfael folgte ihm und führte sein Pferd am Zügel. Sein Blick folgte dem Zeigefinger des Jungen, der zwischen die westlichen Berge wies.
    »Zu Cynfrith ap Rhys' Haus ist es nur eine halbe Meile. Er wohnt auf der rechten Seite des Weges, und sein Hof ist

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