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Das Mönchskraut

Das Mönchskraut

Titel: Das Mönchskraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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und erzählte, du hättest dich nach einigen Häusern auf dieser Seite der Berge erkundigt. Und hier, im zweiten Haus, haben wir dich erwischt.
    Ich hab's ja gleich gewußt - wenn der eine da ist, kann der andere nicht weit sein.«
    Wenigstens hatte niemand mit Absicht ausgeplaudert, wo sich der Flüchtling verbarg. Diese Gewißheit würde ein schwacher Trost für Ifor sein, der sich beschämt und entehrt fühlen müßte, wenn ein Landsmann den Gast in diesem Haus verraten hätte. Für Cadfael war diese Neuigkeit aus anderen Gründen wichtig.
    »Also hat dich Hugh Beringar nicht hierhergeschickt? Du sagtest, du hättest beschlossen, mit einer Truppe aufzubrechen. Was unternimmt Beringar - während du seine Arbeit erledigst?«
    »Er grast wieder mal die Flußufer ab. Madog, der Totenfischer, hat ihm heute morgen einen Boten geschickt, mit der Bitte, er möge sich nach Atcham begeben. Und er machte sich hoffnungsvoll auf den Weg - obwohl nichts dabei herauskommen wird. Deshalb bin ich lieber meiner eigenen Spürnase gefolgt. Und wenn er heute abend unverrichteter Dinge zurückkehrt, kann ich ihm eine nette Überraschung präsentieren - meinen Gefangenen.«
    Dies war beruhigend, da er sich offensichtlich darauf freute, seine Beute vorzuzeigen. Beglückt über seine Leistung, würde er keine Befriedigung darin suchen, den Jungen zu mißhandeln.
    »Edwin, willst du auf meinen Rat hören?« fragte Cadfael.
    »Ja«, entgegnete der Junge mit fester Stimme.
    »Dann geh mit den Beamten und mach ihnen keine Schwierigkeiten. Du weißt, daß du nichts verbrochen hast, und deshalb kann man dich nicht schuldig sprechen. Darauf mußt du bauen. Wenn man dich Hugh Beringar überantwortet, beantworte offen und ehrlich alle seine Fragen, erzähl ihm die ganze Wahrheit. Ich verspreche dir, daß du nicht lange im Gefängnis bleiben wirst.« Gott, steh mir bei, betete Cadfael stumm, und strafe mich nicht Lügen ... »Wachtmeister, wenn dir der Junge schwört, daß er dich freiwillig begleiten und keinen Fluchtversuch unternehmen wird, brauchst du ihn nicht zu fesseln. Ihr habt einen weiten Weg vor euch - und du wirst die Pferde sicher antreiben, bevor die Dunkelheit hereinbricht. Es ist beschwerlich, mit gefesselten Händen auf einem galoppierenden Pferd zu sitzen.«
    »Das will ich ihm nicht zumuten«, erwiderte der Wachtmeister gleichmütig. »Die beiden Männer sind meisterliche Bogenschützen. Sollte der Junge fliehen, wird er nicht weit kommen.«
    »Das werde ich nicht versuchen, darauf gebe ich dir mein Wort«, sagte Edwin. »Ich bin bereit ...« Er ging zu Ifor ap Morgan und kniete vor ihm nieder. »Großvater, ich danke dir für deine Güte. Ich weiß, ich bin nicht mit dir verwandt - wenn ich auch wünschte, daß ich es wäre ... Würdest du mir trotzdem einen Kuß geben?«
    Der alte Mann legte ihm die Hände auf die Schultern, beugte sich hinab und küßte ihn auf die Wange. »Geh mit Gott! Und komm als freier Mann zu mir zurück.«
    Edwin holte seinen Sattel und sein Zaumzeug aus einer Ecke. Mit hocherhobenem Kopf und vorgerecktem Kinn verließ er das Haus, dicht gefolgt von seinen Bewachern. Wenige Minuten später traten die beiden Männer, die zurückgeblieben waren, in die offene Tür und sahen die kleine Truppe davonziehen. Der Wachtmeister ritt an der Spitze, dahinter Edwin zwischen zwei Bewaffneten, und die beiden Bogenschützen bildeten die Nachhut. Die Luft war schon kälter geworden, obwohl es noch nicht zu dämmern begann. Sie würden Shrewsbury erst nach dem Einbruch der Nacht erreichen. Es war eine trostlose Reise, an deren Ende eine Zelle mit Steinmauern wartete, im Schloß von Shrewsbury.
    Bitte, lieber Gott, nicht für lange, flehte Cadfael, nur für zwei oder drei Tage, wenn alles gutgeht ...
    »Was soll ich meinem Enkel Meurig sagen, wenn er zurückkommt und feststellen muß, daß ich seinen Gast den Häschern überlassen habe?« fragte der alte Mann traurig.
    Cadfael schloß die Tür, während Edwins brauner Kopf und die schmale Gestalt aus seinem Blickfeld verschwand. So groß er auch war - zwischen seinen kräftigen Wächtern wirkte er klein und armselig.
    »Sag ihm«, antwortete er, nachdem er lange nachgedacht hatte, »daß er sich nicht um Edwin sorgen muß. Letzten Endes wird die Wahrheit ans Licht kommen, und die Wahrheit wird ihm die Freiheit wiedergeben.«
    Noch einen Tag mußte er untätig überstehen, und da er im Augenblick nichts für Edwin tun konnte, beschloß er, die Wartezeit zu nutzen und gute

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