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Das Mönchskraut

Das Mönchskraut

Titel: Das Mönchskraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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des Todes. Wir beide haben eine Entscheidung getroffen - du erst vor einer Woche, ich vor vielen Jahren, als ich nach dem Schwert griff. Nun, hier bin ich. Tu, was du dir vorgenommen hast.«
    Unverwandt erwiderte er Meurigs Blick, aber er sah aus den Augenwinkeln, wie die starken braunen Finger den Messergriff fester umklammerten, daß sich die Muskeln am Handgelenk anspannten, um ihm den tödlichen Streich zu versetzen.
    Plötzlich verkrampfte sich Meurigs ganzer Körper, in einem verzweifelten Versuch, die Klinge in Cadfaels Hals zu stoßen.
    Doch er brachte es nicht fertig. Er wich zurück, ein tierisches Ächzen rang sich aus seiner Kehle, er warf das Messer weg.
    Die Spitze bohrte sich in den Boden, zitternd reckte sich der Griff empor. Meurig preßte beide Hände an die Schläfen, als könnte er trotz seiner geballten Körper-und Willenskräfte den Schmerz nicht eindämmen, der ihn zu überwältigen drohte.
    Seine Knie gaben nach, er sank zu Cadfaels Füßen nieder, vergrub das Gesicht in den Armen, die er auf die Futterkrippe gestützt hatte.
    Runde gelbe Augen über gemächlich kauenden Mäulern beobachteten in milder Überraschung die sonderbaren Verhaltensweisen des Menschengeschlechts.
    »O Gott, könnte ich dem Tod nur so gefaßt gegenübertreten wie du«, stieß Meurig mit brüchiger Stimme hervor. »Denn ich habe den Tod verdient. Und ich wage nicht, für meine Tat zu bezahlen. Wenn ich doch unschuldig wäre ...« Gequält stöhnte er auf. »O Mallilie ...«
    »Ja«, sagte Cadfael leise, »ein schönes Landgut. Aber es gibt auch eine andere Welt.«
    »Nicht für mich, nicht für mich ... Ich bin verloren. Hilf mir ...
    Hilf mir, den Tod zu ertragen ...« Plötzlich hob er den Kopf, sah zu Cadfael auf und umfaßte die Falten der schwarzen Kutte.
    »Bruder, was du heute über mich sagtest - daß ich nicht zum Mörder geschaffen bin ...«
    »Habe ich es nicht bewiesen? Ich lebe - und es war keine Angst, die deine Hand lähmte.«
    »Du sagtest, der Zufall hätte mich verleitet, im selben Augenblick, wo ich ein gutes Werk vollbrachte. Du sagtest, das sei bedauerlich. Hast du das alles ernst gemeint, Bruder?
    Bedauerst du mich? Gibt es trotz allem Mitleid?«
    »Ich habe es ernst gemeint - jedes einzelne Wort. Und ich bedaure tatsächlich, daß du dich so weit von deinem wahren Wesen entfernt und dich selbst ebenso vergiftet hast wie deinen Vater. Sag mir, Meurig - du warst in den letzten Tagen nicht mehr im Haus deines Großvaters und hast auch nichts von ihm gehört?«
    »Nein«, flüsterte Meurig und erschauerte beim Gedanken an den würdevollen alten Mann, den er ins Unglück gestürzt hatte.
    »Dann weißt du nicht, daß Edwin verhaftet und ins Gefängnis von Shrewsbury gebracht wurde.«
    Nein, er hatte es nicht gewußt. Entsetzt starrte er Cadfael an. »Nein, davon hatte ich keine Ahnung - das schwöre ich. Die Versuchung war zwar groß - trotzdem brachte ich es einfach nicht übers Herz, ihn zu beschuldigen. Ich konnte nicht verhindern, daß man ihn verdächtigte, aber ich habe ihn nicht verraten. Ich schickte ihn ins Haus meines Großvaters und wollte ihn retten ... Ich weiß, ich habe zu wenig für ihn getan, aber bitte - wirf mir seine Festnahme nicht auch noch vor! Gott weiß, daß ich den Jungen liebe!«
    »Ich weiß es auch«, sagte Cadfael, »und ich weiß, daß du den Wachtmeister nicht informiert hast. Niemand hat Edwin wissentlich verraten. Trotzdem wurde er gefangengenommen.
    Morgen wird man ihn wieder freilassen. Nun wird zumindest Edwins Leidensweg ein gutes Ende nehmen - auch wenn sonst nichts mehr gutgemacht werden kann.«
    Meurig legte die verkrampften Hände mit den angespannten Knöcheln, die weiß hervortraten, auf Cadfaels Knie und hob sein gequältes Gesicht in den sanften Laternenschein.
    »Bruder, du warst schon oft das Gewissen anderer Menschen. Um Gottes willen, hilf auch mir, denn ich bin krank und zermalmt, bin nicht mehr ich selbst. Du sagtest, du hättest Mitleid mit mir ... Hör mich an, laß dir erzählen, was ich verbrochen habe ...«
    »Mein Sohn ...« Erschüttert legte Cadfael seine Hand auf die starren Fäuste, die sich eiskalt anfühlten. »Ich bin kein Priester, ich kann dir keine Absolution erteilen und dir keine Buße auferlegen ...«
    »Doch, du kannst es - nur du, der mich entlarvt hat. Höre mein Geständnis, dann werde ich gewappnet sein, wenn du mich dem Gesetz auslieferst. Ich werde nicht klagen.«
    »Sprich, wenn es dich erleichtert«, sagte Cadfael

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