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Das Mörderschiff

Das Mörderschiff

Titel: Das Mörderschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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Ende.«
    Aber die von Baker und Delmont war zu Ende. Ich wußte, daß er mich dafür verantwortlich machte. Ich wußte, daß auch London mich dafür verantwortlich machen würde. Ich tat es selbst. Ich hatte auch kaum eine andere Möglichkeit, es gab niemanden anderen, dem man die Verantwortung dafür hätte zuschieben können.
    »Onkel Arthur«, sagte Hunslett, »glaubst du nicht –«
    »Zum Teufel mit Onkel Arthur. Was schert mich Onkel Arthur? Was glaubst du um Gottes willen, wie mir jetzt zumute ist?« Ich war wütend. Zum erstenmal zeigte sich in Hunsletts Gesicht eine Gemütsbewegung. Von mir erwartete man keine Gefühle.
    »Das ist es nicht«, sagte er. »Es ist wegen der ›Nantesville‹. Nachdem wir jetzt einwandfrei wissen, daß es sich um die ›Nantesville‹ handelt, nachdem wir ihren neuen Namen und ihre Flagge kennen – übrigens wie heißt sie jetzt?«
    »Alta Fjord. Norwegen. Das spielt sowieso keine Rolle.«
    »Natürlich spielt es eine Rolle. Wir verständigen Onkel Arthur …«
    »Und lassen uns dann von unseren Gästen im Maschinenraum mit den Kopfhörern überraschen. Bist du verrückt geworden?«
    »Ja, und du auch, wie du mir selbst gesagt hast.«
    »Ich habe zugegeben, daß sie hierher kommen – falls sie überhaupt kommen.«
    »Falls sie überhaupt kommen … um Himmels willen, Mann. Die glauben, daß ich mich stundenlang auf ihrem Schiff aufgehalten habe und die Namen und Beschreibungen von ihnen allen angeben könnte. In Wirklichkeit kann ich nicht einen einzigen identifizieren, und ihre Namen brauchen nicht die geringste Bedeutung zu haben, aber das wissen sie nicht. Sie nehmen wahrscheinlich an, daß ich im Moment schon ihre Beschreibung an Interpol weitergebe. Die Möglichkeit, daß sie sich in deren Akten befinden, ist mindestens fünfzig zu fünfzig. Sie sind zu große Klasse, als daß es sich um kleine Verbrecher handelt. Einige von ihnen sind sicher bekannt.«
    »In dem Fall wäre es sowieso schon zu spät. Dann hätten sie eben Pech gehabt.«
    »Nicht, wenn sie sich des einzigen Zeugen, der gegen sie aussagen könnte, bemächtigen.«
    »Ich glaube, es ist besser, wenn wir unsere Pistolen holen.«
    »Nein.«
    »Dann laß uns, um Himmels willen, verschwinden.«
    »Nein.«
    »Du wirfst mir nicht vor, daß ich mich um einen Ausweg bemühe?«
    »Nein.«
    »Denk an Baker und Delmont!«
    »Ich habe seitdem nichts anderes getan. Du brauchst nicht zu bleiben.«
    Vorsichtig setzte er sein Glas ab. Er ließ sich heute nacht wirklich gehen. Innerhalb der letzten zehn Minuten hatte sich sein Gesichtsausdruck schon wieder geändert, und er sah jetzt nicht gerade sehr ermutigend aus. Dann nahm er sein Glas wieder in die Hand und grinste.
    »Du weißt nicht, was du redest«, sagte er freundlich. »Das kommt von deinem Nacken, die Blutzufuhr zum Gehirn ist zu lange unterbrochen. Du bist augenblicklich nicht einmal imstande, gegen einen Teddybären zu kämpfen. Wer wird sich um dich kümmern, wenn die mit einem neuen Spielchen beginnen sollten?«
    »Entschuldige«, sagte ich und meinte es ehrlich. Schließlich hatte ich mit Hunslett in den letzten zehn Jahren etwa zehnmal zusammengearbeitet und kannte ihn. Es war wirklich sehr dumm von mir gewesen, so etwas zu sagen. Denn Hunslett war unfähig, einen in Zeiten der Not zu verlassen. »Du hast eben gerade von Onkel gesprochen?«
    »Ja, wir wissen jetzt, wo die ›Nantesville‹ ist. Onkel könnte ein Schiff der Kriegsmarine herbeordern, um sie zu beschatten, eventuell durch Radar, wenn …«
    »Ich weiß nur, wo sie war. Als ich sie verließ, hatte sie bereits den Anker gehievt; bis zum Morgengrauen wird sie hundert Meilen weit weg sein. Gott weiß, in welcher Richtung.«
    »Sie ist fort? Dann haben wir sie in die Flucht geschlagen? Darüber werden sie bestimmt ganz besonders erfreut sein.« Schwerfällig setzte er sich hin und sah mich an. »Aber wir haben ihre neue Beschreibung …«
    »Ich sagte dir schon, daß das nichts zu bedeuten hat. Morgen wird sie schon wieder anders aussehen. Vielleicht ist sie dann die ›Hokomaru‹ aus Yokohama mit grünen Masten, einer japanischen Flagge und anderem Anstrich.«
    »Vielleicht eine Luftüberwachung. Wir könnten –«
    »Bis wir eine solche Aktion veranlassen können, müßten zwanzigtausend Quadratmeilen Wasser kontrolliert werden. Du hast die Wetterberichte gehört. Sie sind schlecht. Niedrige Wolken, und das würde bedeuten, daß sie noch unter den niedrigen Wolken fliegen müßten. Das

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