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Das Mörderschiff

Das Mörderschiff

Titel: Das Mörderschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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paarmal tief Atem. Diesmal schmeckte die Luft schon nicht mehr so gut wie das erstemal.
    Nachdem ich jetzt wußte, daß ich die Maschine jederzeit verlassen konnte, hatte ich es durchaus nicht mehr so eilig. Oben würden die Kerle mit den Gewehren in den Händen warten. Und wenn es ein besonderes Merkmal für die Art ihrer Arbeitsauffassung gab, dann war es das der ausgesprochenen Gründlichkeit. Bei diesen Burschen zählte ein nur halbgetaner Job überhaupt nicht. Sie konnten nur mit dem Boot hierhergekommen sein, und das Boot mußte sich in der Nähe befinden. Mittlerweile würde es wahrscheinlich noch näher herangekommen sein. Es würde aller Wahrscheinlichkeit nach über der Stelle liegen, wo der Hubschrauber ins Meer gesackt war. Und ich war überzeugt, daß die Besatzung nicht mit Drinks in den Händen herumsitzen und sich zu ihrem Erfolg beglückwünschen würde, sondern sie würden alles mit Scheinwerfern absuchen oder zumindest mit Taschenlampen, um festzustellen, ob jemand versuchen würde, an die Oberfläche zu gelangen.
    Sollte ich jemals wieder zur ›Firecrest‹ zurückkehren oder mit Onkel Arthur Kontakt aufnehmen, was, um alles in der Welt, sollte ich ihm erzählen! Ich hat bereits die ›Nantesville‹ verloren. Ich war für den Tod von Baker und Delmont verantwortlich. Ich hatte einem unbekannten Feind das Geheimnis meiner Identität preisgegeben. Wenn das noch nicht klar gewesen war, nachdem die falschen Zollbeamten unsere Sendeanlage zertrümmert hatten, dann war es auf jeden Fall jetzt ganz klar. Nun war ich auch noch verantwortlich für das Leben des Oberleutnants Scott Williams und hatte noch dazu einen wertvollen Hubschrauber der Marine verloren. Von den mir von Onkel Arthur zugestandenen achtundvierzig Stunden waren nur noch zwölf Stunden übrig, und wenn Onkel Arthur mit mir fertig war, würden auch diese zwölf Stunden nicht mehr zur Verfügung stehen. Dann waren meine Tage als Agent gezählt, ich war erledigt, und zwar für immer. Mit den Zeugnissen, die ich von ihm erwarten konnte, würde ich nicht einmal einen Job als Ladendetektiv in einer Budenstraße bekommen. Es spielte auch nicht die geringste Rolle mehr, was Onkel Arthur jetzt von mir dachte. Baker und Delmont und Williams waren tot. Das war eine schwere Schuld, und die mußte bezahlt werden. Die ganze Angelegenheit lag jetzt auch nicht mehr in den Händen von Onkel Arthur, in meiner derzeitigen Situation würde sich kein Buchmacher im ganzen Land finden, der auch nur eins zu tausend wetten würde, daß diese Schuld jemals bezahlt werden könnte. Nur ein Narr wettet gegen absolute Gewißheit.
    Ich fragte mich, wie lange die Männer da oben wohl warten würden. Meine Überzeugung, daß sie oben warteten, war hundertprozentig. Und dann fühlte ich einen trockenen salzigen Geschmack im Mund, der nichts mit der immer schlechter werdenden Luft zu tun hatte. Sie war mittlerweile ziemlich schlecht geworden, aber ein Mann kann überraschend lange in schlechter Luft atmen. Es war noch soviel Sauerstoff vorhanden, daß ich es noch einige Minuten aushalten konnte.
    Die Frage war nicht, wie lange sie warten würden, sondern wie lange ich warten konnte. Oder hatte ich schon zu lange gezögert? Ich fühlte, wie eine Panik in mir hochstieg, die wie ein fester Klumpen in meiner Luftröhre saß. Ich mußte mit einer bewußten Anstrengung sehr tief Luft holen, um diesen Klumpen wieder hinunterzuzwingen.
    Ich versuchte, mich an alles zu erinnern, was ich noch aus der Zeit der Marinebergungsarbeiten wußte. Wie lange war ich schon unter Wasser, und wie tief war ich? Welche Zeit hatte das Abrutschen auf den Grund beansprucht?
    Unter solchen Bedingungen verliert die Zeit jede Bedeutung. Sagen wir einmal vierzig Sekunden. Ungefähr auf dem halben Weg nach unten hatte ich meinen letzten richtigen Atemzug getan, ehe mir das Wasser im Hubschrauber über den Kopf geflutet war. Folgte dann eine Minute, vielleicht sogar eineinhalb Minuten, während der ich mit der verklemmten Tür gekämpft hatte, dann wieder eine Minute, in der ich mich erholte, eine halbe Minute, um die andere Tür zu finden, und wieviel Zeit war seitdem vergangen? Sechs Minuten, sieben? Auf keinen Fall weniger als sieben. Ich konnte mit einer Gesamtzeit von etwas weniger als zehn Minuten rechnen. Der Klumpen saß wieder in meiner Kehle.
    Wie tief war ich? Das war die Frage, die über Leben und Tod entscheiden konnte. Ich konnte vom Druck her ermessen, daß ich ziemlich tief im Wasser

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