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Das Mond-Monster

Das Mond-Monster

Titel: Das Mond-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der einen Seite hätte er sich in seinen Leichenwagen setzen und querfeldein fahren können, auf der anderen war es nicht schlecht, erst einmal nur zu beobachten und das Mond-Monster in Ruhe zu lassen. Ihm auf den Fersen zu bleiben und…
    Der ferne Schrei wäre von einem normalen Menschen wohl nicht zu hören gewesen. Mike nahm ihn trotzdem wahr, weil sein Gehör einfach so geschärft war.
    Er konzentrierte sich wieder auf das Licht. Es bewegte sich in diesen Augenblicken stark und verließ auch seinen Ort nicht mehr, an dem es zuletzt erschienen war.
    Der Schrei gellte nicht mehr auf.
    Es war wieder still.
    Das war für Mike Derek der Beweis, dass das Mond-Monster ein fünftes Opfer gefunden hatte…
    ***
    In diesen Sekunden der Erkenntnis merkte auch der Halbvampir, dass er nicht allmächtig war und Fehler beging. Er war ehrlich genug, sich dies einzugestehen. Er stand noch immer auf der Hügelkuppe, während das Licht verschwunden war, als wäre es vom dunklen Boden aufgesaugt worden. Wenig später war es wieder zu sehen und es bewegte sich nicht mehr so hektisch wie zuvor.
    Für den Halbvampir gab es noch eine letzte Möglichkeit, zum Ziel zu kommen. Er musste seine Schnelligkeit ausnutzen, die ihm durch den Leichenwagen gegeben war. Einsteigen und losfahren. Und das ohne Rücksicht auf die Beschaffenheit des Geländes. Noch war ihm das Mond-Monster fern, aber es war ihm zugleich noch nie so nahe gewesen.
    Mike Derek setzte den Gedanken sofort in die Tat um. Sein langer Mantel wehte hinter ihm her, als er den Hang des Hügels hinablief, die letzte Strecke noch rutschte und Augenblicke später hinter dem Steuer saß und den Leichenwagen startete.
    Er fuhr ohne Licht. Das Gelände war ihm vertraut.
    Das Gelände war für ihn wie ein Meer. Der Wagen war das Boot, mit dem Mike die Wellen abritt, und er hatte tatsächlich das Gefühl, so etwas wie ein Kapitän zu sein, der als Einzelkämpfer die Jagd nach dem Wal eröffnet hatte wie der legendäre Ahab.
    Er fuhr schnell. Er sah hin und wieder das Licht vor sich in der Dunkelheit erscheinen und er verkürzte die Distanz. Jetzt war er überzeugt, dass er das Mond-Monster stellen konnte. Er hatte es im Gefühl gehabt, dass diese Nacht die entscheidende sein würde.
    Das Licht blieb. Es bewegte sich in eine bestimmte Richtung. Hin zur Küste. Dabei schwankte es auf und nieder, als würde die andere Person tatsächlich über Wellen laufen.
    Mike holte auf.
    Der Leichenwagen trieb ihn über die Unebenheiten des Geländes hinweg, als wäre er durch Peitschenschläge noch schneller gemacht worden.
    Auf einmal war das Licht weg!
    Mike zischte einen Fluch. Er fuhr noch so schnell weiter, bremste dann aber ab und rollte mit wesentlich langsamerer Geschwindigkeit dem Zielobjekt entgegen oder zu dem Punkt hin, wo er das Licht zum letzten Mal gesehen hatte.
    In der Nähe wuchsen sperrige Sträucher und Steine ragten aus dem Boden, vom bleichen Mondlicht angestrahlt.
    Weit konnte das Mond-Monster nicht sein. Es musste den heranfahrenden Wagen gesehen haben und die entsprechenden Konsequenzen gezogen haben.
    Mike wollte nicht daran denken, dass es einfach geflohen war. Das traute er ihm nicht zu. Es musste abgetaucht sein und wartete nun ab, wie es weitergehen würde.
    Zunächst lief nichts. Der Leichenwagen verschmolz mit der Dunkelheit. Da Mike den Motor abstellte, war es noch stiller, wobei er diese Stille als trügerisch ansah. Sie gefiel ihm nicht. Da belauerte einer den anderen.
    Als Halbvampir fühlte er sich stark. Er würde sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen lassen und er ging sogar bewusst ein Risiko ein, als er das Scheinwerferlicht einschaltete und sich sogar für das Fernlicht entschied.
    Die plötzliche Helligkeit glich einer in bestimmten Grenzen gehaltenen Explosion. Vor ihm wurde die Nacht zum Tag und es wurden ihm auch Einzelheiten präsentiert, die ansonsten in der Dunkelheit verschwunden waren.
    Für das normale Gelände hatte er keinen Blick. Er sah nur das Zentrum und zwar das, was als Zentrum auf dem Boden lag. Wie tot lag dort der starre Körper einer Frau.
    Mike war klar, dass dies das fünfte Opfer des Mond-Monsters sein musste. Es gab für ihn überhaupt keine andere Erklärung. Nur das Monster selbst bekam er nicht zu Gesicht.
    Die Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Das Mond-Monster hatte natürlich gemerkt, dass es verfolgt wurde. Wahrscheinlich war ihm auch klar geworden, dass es dem Verfolger nicht mehr entgehen konnte und hatte deshalb die

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