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Das Monopol

Titel: Das Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Kublicki
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Sinn, aber er überwacht seine Meetings und seinen Zeitplan. Er überwacht die Informationen, die dem Präsidenten zugänglich sind. Fress mag ja ein Verräter und ein Scheißkerl sein, aber er ist sehr scharfsinnig und ein Vollblutpolitiker. Seine Leute sitzen in der ganzen politischen Landschaft verteilt, beim FBI, im Justizministerium, sogar hier bei uns.« Er beugte sich zu Pink vor, senkte die Stimme. »Wer, glauben Sie, hat den Präsidenten von der Ernennung des derzeitigen DDO überzeugt?« Forbes meinte den Vizedirektor der Abteilung Operative Beschaffung.
    »Sie können in Washington mit keinem Politiker um die Häuser ziehen, ohne dabei Fress’ Genossen in die Quere zu kommen. Das bedeutet, wir können keinerlei Unterstützung aus dem Weißen Haus oder von irgendeiner Bundesbehörde erwarten, auch nicht vom Militär. Auch nicht von unserer Firma. Und vergessen Sie die für den Nachrichtendienst zuständigen Ausschüsse auf dem Hill. Der Kongress hat so viele Lecks, dass er das reinste Sieb ist.« Er holte tief Luft. »Es ist ganz einfach, Pink: Nichts über Carlton oder die russischen Diamanten darf Fress oder einem seiner Maulwürfe zu Ohren kommen, bevor dieser ganze Mist hier vorbei ist.«
    »Sir.« Pink konnte nur noch krächzen. »Soll das etwa bedeuten …?« Forbes nickte kurz. »Genau, Tom. Eine schwarze Operation. Absolut verdeckt. Wir sind ganz auf uns selbst gestellt. Niemand wird uns helfen. Das Weiße Haus nicht. Der Kongress nicht. Die Behörden nicht. Nicht einmal unser eigener Dienst. Denn was ist, wenn der Stabschef vom Weißen Haus Offiziere unseres eigenen Dienstes mit einem Spezialauftrag für den Präsidenten betraut und ihnen eingeschärft hat, sie müssten diese Mission um jeden Preis geheim halten, sogar vor mir? Wir können es wirklich nur allein machen – Sie, weil Sie mir die Analyse erstellt haben, und ich, weil ich Ihnen nun den Auftrag erteile.« Er schwieg kurz, um seine Worte einwirken zu lassen.
    »Nun werden Sie auch verstehen, was die Medien und andere Kritiker einfach nicht einsehen wollen: Warum manche Operationen absolut verdeckt durchgeführt werden müssen. Schwarz, wie wir es nennen.« Wieder hielt er inne. »Nur zu gern würde ich diesen Auftrag vom Präsidenten und vom Kongress und allen anderen maßgeblichen Stellen absegnen lassen. Aber es geht einfach nicht.« Er sah Pink scharf in die Augen.
    Endlich nickte Pink.
    Forbes hob einen Zeigefinger, richtete ihn auf Pink.
    »Sir?«
    »Sie sind der Einzige.«
    Pink riss die Augen weit auf. »O nein, Sir. Ich bin nur Auswerter. Ich habe überhaupt keine Erfahrung in solchen Dingen. Das wissen Sie genau.«
    Er wedelte mit dem Blatt, auf dem die rätselhaften kyrillischen Worte standen, die Pjaschinew Sekunden vor seinem Tod gekritzelt hatte. »Ich habe keine Ahnung, was dieser Satz zu bedeuten hat, und außerdem fehlt mir die Ausbildung für solch einen Auftrag.«
    Pink bestritt seinen Lebensunterhalt mit dem Sichten von Dokumenten und Fotos. Nun erwartete Forbes, dass er sich allein in den Außendienst wagte. Natürlich hatte er in vielen einsamen Nächten davon geträumt, wenn er an seinem Schreibtisch vor Satellitenbildern und verschlüsselten Nachrichten saß. Hatte er also nur Schiss? Der Mann, der ihm im Rollstuhl gegenübersaß, war ein hoch dekorierter Kriegsheld. Forbes war im Kampf verwundet worden und seither gelähmt. Und er, Pink, hatte schon Angst davor, sich nach draußen zu wagen, um an Informationen zu kommen! Er schämte sich, aber die Furcht ließ sich nicht unterdrücken.
    »Ich habe Ihre Akte gelesen. Ich weiß, dass es Sie nach Taten verlangt. All diese Handbücher in Ihrem Regal, die Technikthriller und die Poster an den Wänden. ›Sei vorsichtig mit deinen Wünschen, denn sie könnten in Erfüllung gehen.‹ Erinnern Sie sich an diesen klugen Spruch?«
    »Sir, bei allem gebotenen Respekt – eine verdeckte Operation durchführen zu wollen ist etwas ganz anderes, als es zu können.«
    Forbes sah ihn durch den Pfeifenrauch schweigend an. Das leise Lächeln war nun weggewischt. Pink hörte seinen eigenen Atem.
    »Meinen Sie, das wüsste ich nicht? Glauben Sie wirklich, ich würde so einen Auftrag einem verweichlichten Schreibtischhengst anvertrauen? Ich weiß, dass Sie für diese Arbeit nicht ausgebildet sind, aber es geht ja nicht darum, dass Sie den Geheimdienst einer ausländischen Macht unterwandern sollen, oder Agenten führen, oder gar Menschen liquidieren. Bei dieser Aufgabe ist Auswertung

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