Das Monopol
steht aber nicht im Telefonbuch.«
»Natürlich nicht! Warum würde ich dich sonst …«
»Nur die Ruhe. Ich wollte dich nur ’n bisschen auf die Palme bringen.« Er gab Carlton die Nummer durch. Carlton wusste, dass sein Handy wahrscheinlich aufgespürt worden war und abgehört wurde, doch er hatte keine Wahl.
»Danke, alter Junge. Ich bin dir was schuldig.« Er brach die Verbindung ab und wählte MacLeans Nummer. In diesem Moment verfehlte die Heckflosse des Shark um Haaresbreite den Kotflügel eines Chevy. Der zornige Fahrer rief ihm etwas zu.
»Hier bei MacLean.«
»Kann ich bitte Max MacLean sprechen?«
»Bedaure, Sir. Mr MacLean ist momentan nicht zu …«
»Hier ist Pat Carlton. Es ist sehr wichtig. Er will mich bestimmt sprechen.«
»Einen Augenblick, bitte.«
MacLean kam fast augenblicklich an den Apparat. »Ich bedaure, dass wir uns unter solchen Umständen kennen lernen.«
»Mr MacLean, vor zehn Minuten bin ich in meiner Wohnung fast ermordet worden. Ich rate Ihnen und Dan, schleunigst zu verschwinden. Wenn die mich jagen, sind auch Sie in Gefahr.«
»Es ist zu spät, Pat.«
»Wie meinen Sie das? Verlassen Sie die Stadt!«
»Dan ist tot.«
»O Gott!«
»Er sollte mit meinem Jet nach Andrews fliegen. Der Jet ist vor ein paar Stunden abgestürzt. Die Küstenwache sucht zwar nach ihm, aber ich weiß genau, dass er nicht mehr am Leben ist.«
»Dennoch sollten Sie so schnell wie möglich verschwinden.«
»Und wohin soll ich fliehen? In meinem Haus bin ich in Sicherheit. Ich habe gute Leibwächter.«
»Nun, wenn Sie sich so sicherer fühlen … Ich jedenfalls will so schnell wie möglich raus aus Dodge City. Und ich brauche Ihre Hilfe.«
»Die haben Sie«, sagte er ohne Zögern. »Aber zuerst möchte ich erfahren, wie viel Sie wissen.«
»Das wollen Sie nicht, glauben Sie mir.«
»Doch, auf jeden Fall. Spucken Sie’s aus, oder Sie müssen sich selber helfen.«
Carlton wog kurz die Risiken ab. Fress hatte bereits einen Anschlag auf ihn unternommen. Wie viel schlimmer konnte es noch kommen? »Na schön. Der Stabschef im Weißen Haus wird von Waterboer geschmiert, um Diamantenbergbau in Arkansas zu verhindern. Den Rest kennen Sie.«
MacLean holte so tief Luft, dass man es am Telefon hören konnte. »Das heißt also, dass es nicht einfach aufhören wird. Es ist erst vorbei, wenn eine der beiden Seiten gewonnen hat. Was brauchen Sie?«
»Vor allem muss ich von der Bildfläche verschwinden.«
»Sie gehören der Navy an, nicht wahr?«
»Ja.« Wenzel hatte gründlich recherchiert, so viel war sicher.
»Fahren Sie zur Andrews Air Force Base. Melden Sie sich bei Colonel Saunders. Er sollte Wenzel in Empfang nehmen. Ich rufe ihn an. Er wird Ihnen sagen, was Sie tun sollen.«
»Aber was ist, wenn …«
»Vertrauen Sie mir!«
»Vielen Dank.« Carlton legte auf und wählte Erikas Handynummer. Bei ihm hatten sie es versucht, bei Wenzel hatten sie es geschafft; das nächste Opfer würde Erika sein.
»Hallo?«
»Hier ist Pat.«
»Ich bin am Flughafen und steige gleich in den Flieger. Was ist denn nun schon …«
»Steigen Sie nicht ein! Auf keinen Fall! Nehmen Sie ein Taxi. Fahren Sie zur Andrews Air Force Base. Ich treffe Sie dort.«
»Andrews? Aber das ist in Maryland. Ich besorg mir einen Mietwagen.«
»Nein. Einen Mietwagen kann man zu Ihnen zurückverfolgen. Wahrscheinlich hören die auch schon mein Handy ab. Nehmen Sie ein Taxi! Sofort!« Er drückte schnell die »Ende«-Taste und warf das Handy auf den Beifahrersitz. Inzwischen war der Verkehr noch spärlicher geworden. Offenbar wollte zur Stunde kein Mensch auf dem Beltway nach Maryland fahren. Carlton warf einen Blick auf den Tacho: dreiundneunzig Meilen. Er drosselte das Tempo. Er konnte es sich auf keinen Fall leisten, ins Visier der Autobahnpolizei zu geraten. Andrews lag im nördlichen Maryland. Auf dem Autobahnring wäre es einfacher über die Gegenspur zu erreichen, doch Carlton kam auch über die Woodrow Wilson Bridge und dann Richtung Norden nach Maryland. Dieser Weg war sicherer als der Teil des Beltway, der zu Washington gehörte.
Bald hatte er die Woodrow Wilson Bridge vor sich. Blinkende rote Signallampen warnten die Autofahrer, dass die Zugbrücke über der Mündung des Potomac in die Chesapeake Bay in den nächsten Minuten hochgezogen würde. Carlton nahm Gas weg, bis der Shark nur noch im Schritttempo kroch.
In diesem Augenblick wurde er von hinten gerempelt. Erschrocken fuhr er herum. Er hatte sich ganz auf das
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