Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Monopol

Titel: Das Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Kublicki
Vom Netzwerk:
einmal verschlüsselt. Bevor Klimow sein müdes Haupt auf sein Eiderdaunenkissen sinken ließ, war der Mikrochip mit den neuesten Informationen aus Pjaschinews Akte bereits in eine identische Timex eingesetzt, in ein versiegeltes Paket zu anderen angeblich fehlerhaften Uhren gesteckt und von der Expresspost um 10.30 Uhr mitgenommen worden. Als Klimow sieben Stunden später erwachte, war das Paket in Paris angekommen und befand sich an Bord einer Concorde mit Flugziel Washington.
    Ein CIA-Kurier trug es in einem kugelsicheren Aktenkoffer, der mit Handschellen an sein Handgelenk gekettet war. Und zu dem Zeitpunkt, als Klimow wieder an die Arbeit ging, wurde die Information bereits vom Chip heruntergeladen – in einem Labor in Langley, Virginia.
     

35.

Die Logik
     
    CIA-Zentrale, 22.45 Uhr
     
    Ddi Forbes saß in seinem Rollstuhl hinter dem wuchtigen Schreibtisch, auf dem die Papiere zu säuberlichen Stapeln getürmt waren. Er sah auf, als Pink eintrat.
    »Meine Güte, Pink. Sie sind ja völlig ausgepumpt. Schweren Tag gehabt?«
    »Ja, Sir.«
    Das entsprach vollkommen der Wahrheit, aber nicht aus den Gründen, die Forbes vermutete. Tatsächlich hatte sich Pink den ganzen Tag mit der Verifizierung von Carltons Angaben beschäftigt. Und er hatte nichts mehr von dem DOJ-Anwalt gehört, obgleich er ihm noch mehrere Nachrichten auf dem Beantworter hinterlassen hatte.
    Der Bericht des toten Agenten aus Südafrika war der einzige unabhängige Beweis, den Pink besaß. Und alle Beweise deuteten auf Scott Fress hin. Kein hemdsärmeliger, Erbsen zählender 08/15-Bürokrat, sondern Scott Hugh Fress III, Stabschef des Weißen Hauses. Wie viele hochrangige Amtsträger mochte Waterboer noch bestochen haben? Im Justizministerium? Im FBI?
    In der CIA?
    Dieser Verdacht widersprach allem, was Pink über Vizedirektor Forbes wusste. Und so hatte sein innerer Kampf die ganze Nacht gedauert, hatte ihn buchstäblich verzehrt. Er musste es Forbes einfach sagen, egal welche Folgen es hatte. Und so hatte er sich schließlich aufgerafft. Erschöpft sank Pink in den harten Ledersessel und packte aus. Er sagte Forbes alles. Über Carlton. Über die Anrufe. Die Postkarte. Die Bestätigung, dass es die gleiche Kontonummer war. Als er fertig war, holte er tief Luft. Der Knoten in seinem Magen, der sich vor Anspannung gebildet hatte, löste sich langsam auf.
    »Warum haben Sie mir das nicht von Anfang an gesagt? Warum haben Sie das verschwiegen?«
    »Sir …« Pink suchte nach Worten. »Ich musste doch zuerst den Wahrheitsgehalt der …«
    »Warum?«
    »Verzeihung, Sir, aber wenn Fress bestochen wurde …«
    Forbes riss die Augen weit auf. »Sie haben doch nicht etwa geglaubt …«
    Pink wand sich im Sessel. »Es tut mir Leid, Sir.«
    Forbes blinzelte, und sein Oberkörper zitterte unkontrolliert. »Unterstehen Sie sich! Zwei gelähmte Beine. Zwei Purple Hearts. Die Ehrenmedaille des Kongresses. Sie erbärmlicher Wurm! Wie können Sie auch nur eine Sekunde annehmen, ich könnte mit diesem Drecksack Fress gemeinsame Sache machen? Und aus welchem Grund? Für Geld? Ich könnte Fress aus meiner Portokasse kaufen, verdammt noch mal!«
    Pink ließ den Kopf sinken. »Es tut mir Leid, Sir.«
    Forbes zündete seine Pfeife an. »Ich verbiete Ihnen, jemals wieder so etwas zu denken!« Tief sog er den Rauch ein, dann zog er die Pfeife zwischen den Zähnen hervor, schwieg eine ganze Weile und fand schließlich zu seiner üblichen Haltung zurück: der gütige Patriarch und Angehörige der Oberschicht, den nichts aus der Ruhe bringen konnte. »Ich glaube jedoch, dass Ihre Analyse der CIA im Ganzen korrekt ist. Es muss einen Maulwurf bei uns geben. Und zwar ziemlich weit oben. Das führt uns zu einem noch größeren Problem. Der Grund, warum ich heute Morgen keine Zeit für Sie hatte, war der, dass ich zum wöchentlichen Briefing beim Präsidenten musste. Es ging um Afghanistan, Nahost, Pakistan, Südafrika, China, Japan, Nordkorea …« Forbes winkte ab. »Das Übliche. Fress war natürlich auch dabei. Wie immer. Mir fiel auf, dass er ein bisschen besorgter aussah als sonst. Aber erst als wir über Russland redeten, besonders über den Diamantenvertrag mit Waterboer, wurde Fress unruhig. Man konnte es richtig merken. Erst hat er versucht, es zu verbergen, aber als ich dann Ihre Ergebnisse vortrug, wurde er kreidebleich.«
    »Meine Ergebnisse, Sir?«, fragte Pink. Er war entsetzt, dass Fress nun möglicherweise seinen Namen kannte. Das kam einem Todesurteil

Weitere Kostenlose Bücher