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Das Monopol

Titel: Das Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Kublicki
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Gespräch mit Erika konzentriert und den Wagen hinter sich, einen marineblauen Ford Sedan, überhaupt nicht gesehen. Sah aus wie eine Regierungslimousine. Weniger als dreißig Zentimeter von seiner Stoßstange entfernt. Angesichts der roten Warnsignale wurde der Wagen keineswegs langsamer, im Gegenteil – er legte an Tempo zu.
    Carlton trat das Gaspedal durch. Der Motor heulte auf. Der Ford verpasste die Chromstoßstange des Shark um wenige Zentimeter, fiel ein Stück zurück und holte wieder auf, um das Manöver aufs Neue zu versuchen.
    Nur noch hundertfünfzig Meter trennten Carlton von der Brücke, die sich nun langsam zu heben begann. Mit einem Motorrad hätte er den Sprung zwischen den beiden Rampen vielleicht geschafft. Aber er saß in einem Cadillac, in einem zwei Tonnen schweren, mit Chrom und Stahl bewehrten Oldtimer, Baujahr 1958. Und das hier war kein Actionkrimi. Es war unmöglich, über die Brücke zu kommen.
    Diesmal wurde der Shark so heftig gerammt, dass er aus der Spur geriet. Dann schoss die Limousine vor und tauchte rechts neben dem Shark auf. Carlton schaltete in den zweiten Gang. Laut kreischend protestierte das Getriebe, doch der Wagen schoss vorwärts. Aber ein Oldtimer aus den Fünfzigerjahren war kein Gegner für den nagelneuen Ford.
    Bald schon war die Limousine wieder neben ihm. Auf der Fahrerseite wurde die getönte Scheibe im Fond heruntergelassen. Carltons Blut gefror, als er in die Mündung einer Heckler & Koch Maschinenpistole starrte. Dieses deutsche Spitzenfabrikat, das pro Minute achthundert Kugeln durch den Lauf jagen konnte, war weniger als zwei Meter von seinem Kopf entfernt.
    Es gab kein Entkommen. Der Shark konnte das Rennen gegen den Ford nicht gewinnen. Die Zugbrücke wurde immer weiter hochgezogen. Die Gegenspur war durch eine Mauer aus Beton und Stahl versperrt. Auch Carltons Glock auf dem Beifahrersitz war keine wirksame Verteidigung gegen die Maschinenpistole. Und es hatte keinen Zweck, auf die Fenster der Limousine zu schießen; mit hoher Wahrscheinlichkeit waren sie kugelsicher.
    Blinzelnd nahm ihn der Mann mit der Maschinenpistole ins Visier.
    Carlton stieg in die Bremse. Die Räder des Cadillac blockierten, es roch nach verbranntem Gummi. Als die erste Geschossgarbe aus der Maschinenpistole spritzte, jagte der Ford bereits an Carlton vorbei. Funken flogen wie Glühwürmchen, als die Kugeln von der Mauer abprallten.
    Der Ford wurde langsamer, um sich Carltons Tempo anzupassen. Doch während der Shark an Tempo verlor und die Räder immer noch blockiert waren, schwenkte sein Heck nach rechts. Nun hatte Carlton den Ford durch sein Beifahrerfenster im Blick. Er schnappte sich die Glock und gab vier Schüsse auf den Widersacher ab, wobei er sein eigenes Fenster zertrümmerte.
    Der Ford näherte sich langsam, während der Cadillac weiter hin und her schlingerte.
    Nun war die Zugbrücke sehr nahe. Carlton schaltete in den ersten Gang, trat aufs Gas, steuerte gegen und flog dreißig Meter vor der Brücke an dem Ford vorbei. Er feuerte fünfmal auf den Fahrer, der sich instinktiv duckte, obwohl die Kugeln von den Scheiben abprallten. Dann richtete der Mann sich wieder auf, beschleunigte den Ford und nahm die Verfolgung auf. Fünfzehn Meter vor der Zugbrücke kletterte die Nadel auf Carltons Tacho auf zweiundfünfzig. Er legte den zweiten Gang ein. Abermals feuerte der Schütze seine Heckler ab; die Geschossgarbe durchschlug das Heckfenster des Cadillac und zertrümmerte die Windschutzscheibe. Carlton duckte sich und schloss für einen Moment die Augen, um sie vor herumfliegenden Glassplittern zu schützen. Der Ford näherte sich in rasendem Tempo, hatte ihn schon fast eingeholt, fiel dann aber zurück. Eine verirrte Kugel hatte einen Reifen getroffen.
    Als Carlton den hölzernen Schlagbaum der Brücke durchbrach, fuhr er schon mehr als sechzig Meilen die Stunde. Zum Glück hatte der Brückenwärter die Verfolgungsjagd gesehen und war dabei, die Brücke wieder zu senken. Doch es war zu spät. Mit heulendem Motor rasten zwei Tonnen Chrom und Stahl die halb hochgezogene Rampe hinauf, dann erhob sich der Shark in die Luft.
    Alles schien in Zeitlupe zu geschehen. Carlton erinnerte sich an sein Training bei der Navy und presste seine Zunge gegen den Gaumen, damit er sie beim bevorstehenden Aufprall nicht durchbiss.
    In einem Funkenregen setzte der Cadillac auf der anderen Rampe auf. Carlton wurde tief in seinen Sitz gepresst. Die Achsen des Shark ächzten, die Karosserie dröhnte

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