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Das Monopol

Titel: Das Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Kublicki
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Mineralölindustrie. Und das sind nur die legalen Unternehmen.«
    »Das würde auf jeden Fall erklären, warum Fress so nervös geworden ist. Wenn er von Waterboer geschmiert wird und über die Verbindung des Konzerns zu Molotoks Russkost Bescheid weiß, müsste er versuchen, die Aufmerksamkeit der US-Außenpolitik von Russkost abzulenken. Und genau das hat er beim Briefing getan. Wie zu beweisen war.«
    »Wie kann ein so gewissenhafter und kluger Präsident wie Douglass einen Mann wie Fress zum Stabschef ernennen?«
    »Gewissenhaft und klug, das stimmt. Aber politisch gesehen ist er nicht gewieft. Und genau das hat die Wähler für ihn eingenommen, wissen Sie noch? Douglass war Heeresgeneral, später Prediger. Er ist ein gebildeter, charismatischer und absolut ehrlicher Mensch – Eigenschaften, die bei einem Politiker äußerst selten sind. Er besitzt strategischen Scharfsinn, aber für die großen Dinge, nicht für die kleinen Belanglosigkeiten. Douglass hasst die tagtäglichen politischen Grabenkämpfe, in denen er ohnehin keine Erfahrung hat. Fress hat ihm während des Wahlkampfs einen großen Gefallen getan – zu vergleichen mit dem literarischen Denkmal, das Machiavelli Cesare Borgia gesetzt hat. Douglass war tief beeindruckt und glaubte, Fress tiefen Dank zu schulden. Verstehen Sie jetzt? So ergibt es Sinn.«
    »Stimmt.« Pink wechselte das Thema. »Aber wenn Russkost, Molotok, die volki, die Mafia – wenn die alle hinter den Diamanten her sind, besteht doch vermutlich eine Verbindung zu Waterboer.«
    »Und wenn es so ist, dann tun sie, was Waterboer verlangt. Und wenn sie tun, was Waterboer verlangt, suchen sie in Wirklichkeit nach den verschwundenen Diamanten. Und wenn sie die gefunden haben …«
    »Verkaufen sie die Steine an Waterboer«, setzte Pink fort, »nehmen das Geld und dann die Beine in die Hand. Es gäbe mithin keinen Grund, Mirnyj anzugreifen und die Gefahr einer Entdeckung zu riskieren. Das verrät uns, dass keiner von ihnen weiß, wo die Diamanten sind. Waterboer war schon ganz nahe dran, aber leider kam Pjaschinew vorher ums Leben. Und nun will Waterboer die Steine immer noch, aber niemand weiß, wo sie sind. Auch die Mafia und Russkost nicht.«
    »Denen liegt auch nur die gleiche Information vor, die unser Verbindungsmann im GRU uns soeben geschickt hat. Offenbar Genosse Pjaschinews Abschiedsbrief.« Er reichte Pink ein Blatt, auf dem die heruntergeladene Information aus dem Chip von Klimows Armbanduhr stand.
    Pink las: »Rossija, tretij sloi. Ne dopustit im wsjat eto. »Russland, dritte Schicht. Sie dürfen es nicht bekommene Was soll das denn heißen?«
    »Ich weiß es nicht, aber die wissen es auch nicht. Doch das Problem bleibt bestehen: Wir müssen die Diamanten finden. Was Carlton da ausgegraben hat, ist natürlich auch wichtig. Fress ist ein Mörder und Verräter. Er muss weg vom Fenster, und das bald. Aber selbst wenn er im Mörser endet, wo die Großen zusammen mit den Kleinen zerstampft werden, hindert das Molotok und seine Russkost nicht, mit dem Geld, das sie von Waterboer für die Diamanten bekommen, einen irrsinnigen Bürgerkrieg zu entfesseln.« Er blies eine Rauchwolke aus. »Wenn wir Fress’ schmutzige Wäsche in der Presse auslüften, erreichen wir damit nur, dass alle Beteiligten noch nervöser werden, und die verschwundenen Diamanten sind dann noch schwerer zu finden.«
    Forbes ließ seine Worte eine Zeit lang einwirken und drehte seinen Rollstuhl zum Fenster. Pink lehnte sich müde im Sessel zurück, während seine Gedanken um die verschwundenen Diamanten kreisten. »Und wir werden noch mit einem weitaus größeren Problem zu kämpfen haben, Pink.«
    »Wir haben keine Anhaltspunkte, Sir. Ein größeres Problem kann ich mir gar nicht vorstellen.«
    »Sie sind eine reine Seele, Pink.« Forbes rollte wieder herum und lächelte bitter. »Sie betrachten die Nachrichtenbeschaffung unter dem Grundsatz, dass man das Gesuchte finden muss, bevor die andere Seite es tut. Natürlich, das ist Ihre Aufgabe. Und die machen Sie gut. Aber es ist nur die eine Hälfte des Jobs. Die andere Hälfte ist meine Aufgabe.«
    »Sir?«
    »Ich spreche von Politik, Pink. Politik. Es geht nicht nur darum, dass wir die verschwundenen Diamanten eher als Molotok und Waterboer finden müssen. Wir müssen sie finden, ohne dass sie merken, dass wir danach suchen. Das bedeutet, Fress darf nichts von unserer Suche wissen. Fress ist Stabschef. Er überwacht den Präsidenten. Natürlich nicht im wörtlichen

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