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Das Monopol

Titel: Das Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Kublicki
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Carlton erblickte. »Der auch! Wir müssen beide festnehmen!«
    Carlton ging zum Tor und schaute die wütenden Polizisten an, als wären es Zootiere. »Warum, um alles in der Welt?«
    »Sie stehen unter Mordverdacht!«
    Carlton tat die Anschuldigung mit einer Handbewegung ab. Gab es noch irgendeinen Menschen auf der Welt, der nicht zu diesem Albtraum gehörte? »Haben Sie einen Haftbefehl?«
    »Wir brauchen keinen Haftbefehl!«
    »Sind Sie Zeugen dieses angeblichen Mordes?«
    »Nein, ich …«
    »Dann brauchen Sie einen Haftbefehl. Sie sollten lieber mal wieder ins Strafgesetzbuch schauen.« Er drehte sich zu Saunders um.
    Der Colonel schien hin und her gerissen. Seine Erfahrung sagte ihm, dass er die Vorschriften beachten und Carlton und Erika auf dem Stützpunkt behalten müsse, bis die Angelegenheit mithilfe der üblichen Kanäle geklärt worden war. Aber diese beiden gehörten dem Justizministerium an und waren Anwälte, die täglich mit Recht und Gesetz umgingen. Und MacLean hatte ihn noch nie angelogen. Also folgte er seinem Instinkt.
    Der Trooper ereiferte sich immer noch. »Ich brauche keinen Haftbefehl, um …«
    Saunders stoppte ihn mitten im Wort, indem er die Hand hochhielt. »Wenn Sie noch keinen Haftbefehl haben, wie der Mann hier sagt, sollten Sie sich schnellstens einen besorgen. Und nun möchte ich Sie bitten, den Stützpunkt zu verlassen.«
    »Nein! Diese beiden Personen stehen unter dem Verdacht des Mordes an einem Bundesagenten. Diese Luftwaffenbasis gehört der Regierung!«
    »Sie gehört der Regierung, ja.« Ruhig wandte Saunders sich an den MP-Gefreiten, der dabeistand und zuhörte, doch klugerweise, ohne ein Wort zu sagen. »Gefreiter, diese Männer wollen widerrechtlich in eine staatliche Air Force Base eindringen. Ersuchen Sie die beiden, das Gelände umgehend zu verlassen.« Nun wandte er sich wieder an die beiden Trooper. »Wenn Sie diesem Befehl nicht Folge leisten, werden Sie in Gewahrsam genommen.«
    »Dazu haben Sie kein Recht! Wir müssen die Leute wegen Mordverdacht festnehmen. Es ist unsere Pflicht, sie …«
    »Gefreiter, tun Sie Ihre Pflicht.«
    Der junge Gefreite trat an den Pfeiler des Stahltores vor. »Sie haben gehört, was der Colonel gesagt hat. Ich wiederhole es noch einmal, Gentlemen. Entweder Sie verlassen umgehend das Gelände, oder Sie werden in Gewahrsam genommen.«
    »Versuch’s doch mal, Söhnchen.« Der Trooper zog seine Pistole aus dem Halfter und wandte sich an seinen Partner. »Ruf Verstärkung, Johnson!« Als er sich wieder zu dem jungen Gefreiten umdrehte, spürte er den kalten Lauf einer ‚45er Beretta am Schädel.
    »Sie gehen jetzt«, sagte der MP kühl und spannte den Hahn, »oder Sie werden in Gewahrsam genommen.«
    »Folgen Sie mir«, sagte Saunders zu Carlton und Erika. Sie gingen zum Humvee und stiegen in das hochrädrige Gefährt. Saunders warf den starken Motor an und ließ das Haupttor hinter sich, fuhr tiefer und tiefer in die Basis hinein.
    Erika schmiegte sich an Carlton; sie zitterte eher vor Angst als vor Kälte. Der Colonel fuhr durch ein Gewirr von Straßen, an deren Seiten der Schnee säuberlich aufgehäuft lag. Erika schaute durch die beschlagenen Scheiben des Jeeps, um sich abzulenken. Sie sagte sich, dass sie nun in Sicherheit war. Niemand achtete besonders auf den Humvee, der an scheinbar endlosen Hangars vorbeifuhr. Manche waren dunkel, in anderen leuchtete grelles Licht. Bodenpersonal werkelte an Militärmaschinen sämtlicher Formen und Größen. Viele Motorhauben standen weit offen und erlaubten Einblick in das komplizierte Innenleben der Triebwerke. Bald hatten sie die Hangars hinter sich gelassen, und die Dunkelheit der kalten Winternacht hüllte sie ein. Sie kamen an einer Reihe hoher Lichtmasten vorbei, die ein halbes Dutzend Maschinen auf dem Rollfeld beleuchteten. Bis auf eine waren alle dunkel und mit eisbedeckten, sorgfältig verschnürten Persennings abgedeckt. Hinter der letzten Maschine in der Reihe, einer Augusta Tiltrotor, hielt Saunders an.
    Carlton hatte noch nie eine solche Maschine gesehen. Einmal war er bei einer Reservisten Übung der Marine mit einer älteren Osprey geflogen, einem Militärflugzeug, das der Augusta ähnelte. Er war erstaunt, eine Zivilmaschine zu sehen, die auf einem Luftstützpunkt ziemlich fehl am Platz war. Die zehn Millionen Dollar teure Bell/Augusta 609 war eine Mischung zwischen Geschäftsjet und einem Hubschrauber. Oberhalb ihres weißen Rumpfs befand sich der einzige Flügel, an dessen

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