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Das Monopol

Titel: Das Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Kublicki
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sich gut und richtig an. Er spürte, wie nie gekannte Gefühle sein Herz und seinen Körper durchströmten – Gefühle, die er sich lange nicht gestattet hatte.
    Nein, dachte er dann. Es ist mehr als alles, was ich je empfunden habe. Es fühlt sich vollkommen an – heilend.
    Endlich ließen sie einander los. Carlton nahm Erika bei der Hand, und sie wanderten gemeinsam durch die Suite.
    »Sieh dir das an«, sagte Erika und musterte den Kitsch aus den Siebzigerjahren, mit dem die Zimmerflucht ausgestattet war.
    »Sieht aus, als hätte ABBA hier gewohnt«, sagte Carlton.
    Die Suite schien sich über Meilen hinzuziehen. Weicher Teppichboden, Schafwollläufer, Hängelampen aus Chrom, orangerote Sofas, jede Menge Spiegel. Ein 180-Grad-Blick aus deckenhohen Panzerglasfenstern auf die taghell erleuchtete Küstenstraße mit ihren tausend Spielhöllen. In der Mitte des Zimmers sprudelte ein Miniaturbrunnen, der von einem kleinen Palmenhain umgeben war.
    »Hat alles, was man sich nur wünschen kann«, meinte Carlton.
    Erika wandte sich ihm zu und lächelte. »Da hast du Recht. Ich wünsche mir jetzt ein Bad.« Sie brachte ihren Mund nah an sein Ohr. »Und ich glaube, du auch.«
    Das Bad war größer als ein normales Wohnzimmer. Es wirkte wie aus einem einzigen grünen Marmorblock geschnitzt. In einer Ecke befand sich eine Dusche, die aus mehreren vertikalen und horizontalen Düsen spritzte und wie ein Massagegerät eingesetzt werden konnte. Daneben war eine in den Boden eingelassene Wanne, in die ein Rettungsboot der Marine gepasst hätte. Erika inspizierte eine ganze Batterie bunter Flaschen mit Badesalzen, ließ das Gewünschte dann in die Wanne rieseln und drehte Wasserhähne und Whirlpooldüsen auf.
    An einer Wand des Badezimmers war ein riesiges Salzwasseraquarium. Leuchtend blaue, gelbe und rote tropische Fische schwammen gemächlich zwischen dünnen Luftblasenströmen umher. Weitere Bewohner des Aquariums waren weiße und rosa Korallen und wehende Seeanemonen. Carlton betrachtete die Fische, war von ihrem Anblick gebannt wie ein kleines Kind. Er fühlte, wie er sich entspannte.
    Dann drehte er sich um und schaute zu, wie Erika die schmutzigen Kleider ablegte. Ihre langen Beine gingen über in sanft gerundete Hüften und einen kleinen, straffen Po. Ein anmutiger Rücken. Gerade Schultern. Ihre kleinen Brüste ragten hervor. Die Flut roten Haares reichte fast bis hinunter zur schlanken Taille.
    »Ich kann es nicht fassen, wie schön du bist.« Carlton nahm sie in die Arme und küsste sie. Ihre Haut war warm. Er küsste sie weiter, während sie ihm die Kleidung abstreifte. Sein Verlangen wuchs. Die Küsse wurden fordernder, wilder.
    Erika führte ihn zur dampfenden Wanne. »Ich hoffe nur, wir machen den Fischen keine Angst.«
    Die Hoffnung war vergebens.
    Einige Stunden später wurde laut an die Tür geklopft. Carlton war fast sofort wach; ein leises, aber hartnäckiges Summen in den Ohren hatte ihn geweckt.
    Unter der Tür stand ihr Begleiter. »Tut mir Leid, dass ich Sie wecken muss, aber es ist Zeit zum Aufbruch.« Er grinste. »Die haben Ihre Spur wirklich schnell gefunden. Vor einer halben Stunde haben sie das Flugzeug abgeschossen.« Carlton starrte ihn entsetzt an. »Der Pilot ist noch rechtzeitig abgesprungen, aber das haben sie vermutlich nicht sehen können, weil es stockdunkel war. Wenn sie morgen bei Tageslicht nach Ihnen suchen, sind Sie längst in Sicherheit.«
    »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll. Wir …«
    Der Mann hob die Hand. »Nicht nötig. Aber machen Sie bitte rasch! Wir haben den Wagen schon bereit.«
    »Wo fahren wir …«
    »Bis zum Sonnenaufgang bleibt nicht viel Zeit. Ich erklär’s Ihnen unterwegs. Hab Ihnen frische Sachen mitgebracht. Hoffentlich passen sie.« Er legte zwei Segeltuchtaschen vor die Tür und eilte davon.
    Sanft stupste Carlton Erika an. Sie schlief auf dem Bauch, ein leises Lächeln auf den Lippen. »Zeit zum Aufstehen.« Er strich ihr schimmerndes rotes Haar zur Seite und küsste sie auf den Nacken.
    »Mmmh.« Erika schnurrte, kam auf die Knie und dehnte sich wie eine Katze. »Komm wieder ins Bett.« Sie streckte einen Arm aus und zog ihn heran, gab ihm einen sanften Kuss.
    »Die Flitterwochen sind vorbei, Baby. Wir müssen los. Zieh dich lieber an.«
    Sie lächelte verschmitzt. »Vorbei?«
    »Für den Augenblick ja.«
     

     

38.

Die Vendetta
     
    Castel MacLean
    Beverly Hills, Kalifornien, 10.36 Uhr
     
    MacLean brauchte länger als einen Tag, bis ihm wirklich

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