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Das Monopol

Titel: Das Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Kublicki
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aus dem Humidor der Star und schaute durch ein Fenster mit Sicherheitsglas aufs Meer hinaus. Er entdeckte den ersten roten Schein im Osten.
    »Ich weiß wohl, dass die Frage nicht leicht zu beantworten ist, Gentlemen, aber wohin fahren wir eigentlich?«, fragte Commander Ramey und nahm einen Schluck Kaffee.
    Carlton zeigte mit dem Daumen auf Pink. »Da fragen Sie besser unseren James Bond.«
    Pink, der die Dokumente zum x-ten Mal durchgelesen hatte, nahm seine Brille ab und schaute den Kapitän an. »Vorerst und bevor wir mehr Daten haben, fahren wir geradewegs von der Küste weg, Richtung Ost. Je weiter wir uns von D. C. entfernen, desto besser.«
    Ungefähr 275 Meilen südwestlich von Atlantic City war Scott Fress hellwach. Kurz vor halb sieben morgens gab es nicht viele Schlaflose, die es zu ihren Arbeitsplätzen in einer der vielen Behörden lockte. Scott Fress aber war sofort wach, als das Telefon klingelte.
    Das war kein Zufall. Die Arbeitstage des Stabschefs waren meist anstrengender als die seines Chefs. Fress musste die frühen Morgen- und späten Abendstunden nutzen, um seine dunklen Geschäfte abzuwickeln, die ihn reich machten. Er bekam nie viel Schlaf.
    Dafür sind Pillen da, sinnierte er, während er eine ovale Tablette einwarf und sie mit heißem Kaffee hinunterspülte. Gleichzeitig griff er nach dem Hörer.
    »Ja.«
    »Hier ist Jones.«
    »Ja.«
    »Wir haben den Flieger von Andrews nach Atlantic City verfolgt. Gehört MacLean. Als sie wieder startete, haben wir die Maschine abgeschossen.«
    »Und?«
    Schweigen.
    »Und?«, wiederholte Fress ruhig. Er hob nicht einmal die Stimme.
    »Und dann sind sie doch wieder in Atlantic City aufgetaucht, aber dann haben wir ihre Spur verloren. Weiß auch nicht, wie das zugegangen ist. Sie …«
    »Ich schon. Du bist ein verdammter Stümper. Aber zu deinem Glück gibt’s da noch ein paar andere, die genau solche Versager sind.«
    »Sir, wir hatten sie schon im Visier, und da … da sind sie einfach verschwunden, Sir.«
    »Wie konnten sie denn in Atlantic City verschwinden?«
    Pause. »Ich habe keine Ahnung.«
    »War das MacLeans Flugzeug?«
    »Ja, Sir. Seine Firma. MacLean Foods Interna …«
    »Was gehört MacLean denn noch in Atlantic City außer einem Flugzeug?«
    »Ein Spielkasino, zum Beispiel.« »Dann wisst ihr doch jetzt, wo sie sind.« »Aber wir können doch …«
    »Carlton ist nicht der Einzige, der spurlos verschwinden kann.«
    »Sir, ich …« »Findet sie!«
    Fress warf den Hörer auf die Gabel, starrte die Tablettenflasche an und warf sich noch eine Pille ein. Es würde ein langer Tag werden.
     

40.

Die Entdeckung
     
    Czas
    Moskau, 11.06 Uhr
     
    Ursprünglich war der KGB geschaffen worden, um die Westmächte, aber auch die eigene Bevölkerung auszuspionieren. Zum Ende des Kalten Krieges war er seiner Macht beraubt worden, doch unter Orlows KGB-trainiertem Vorgänger wuchsen dem einstigen Geheimdienst neue Köpfe, wie der Hydra aus der griechischen Mythologie: Der FSB/SWR entstand. Doch nach dem gescheiterten Putsch des militärischen Geheimdienstes GRU, der schließlich zur Wahl Orlows führte, waren die finanziellen und personellen Mittel der zuvor mächtigen Dienste stark beschnitten worden. Führungspersönlichkeiten wurden ausgetauscht, der Etat drastisch gekürzt, die Macht verringert. So war es kein Agent des FSB, sondern ein Offizier des GRU, der an diesem Mittag die Razzia leitete: Das Ziel war ein kleiner Einzelhändler, der Uhren verkaufte und reparierte. Der GRU wusste seit vielen Monaten, dass Geheimdienstinformationen an ausländische Mächte verraten wurden: an die Vereinigten Staaten, an Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Israel. Erst vor kurzem hatte man festgestellt, dass die undichte Stelle bei dem kleinen, offenbar unschuldigen Uhrenhändler zu suchen war. Bei der Überprüfung seines Geschäftskontos hatten die GRU -Ermittler herausgefunden, dass der Laden sich offenbar nicht nur durch den Verkauf von Uhren finanzierte.
    Das Team war überarbeitet und verschwendete keine Zeit mit Höflichkeiten. Zwei Offiziere in Uniform stürmten mit gezogener Waffe ins Geschäft, legten den beiden Angestellten Handschellen an und verschwanden dann im Hinterzimmer. Auf Arbeitstischen lagen Armbanduhren und andere Chronografen, manche vollständig zerlegt. Bald schon entdeckte das Team den leistungsstarken IBM-Computer in einem Kabuff hinter der Werkstatt.
    »Ich hab es, Major«, verkündete ein jüngerer Offizier, einer der besten

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