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Das Monopol

Titel: Das Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Kublicki
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gegeben.
     

43.

Der Freund
     
    Castel MacLean
    Beverly Hills, Kalifornien, 17.44 Uhr
     
    Es kam selten vor, dass Max MacLean in seinem Palast aus Glas und Aluminium oberhalb von Beverly Hills einen Gast empfing. Doch Abraham Cohen war wie ein Vater für ihn.
    MacLean half Cohen vom Rücksitz des Bentley, mit dem Maxfield den älteren Herrn in seiner Firma am Rodeo Drive abgeholt hatte. »Ich bin froh, dass du kommen konntest.«
    »Ich komme immer gern zu dir, Maximillian.« Cohen nahm MacLeans Arm, schaute ihm forschend ins Gesicht. »Ich hätte selber fahren können, das weißt du. Ich sitze immer noch gern am Steuer. Und was hat das alles zu bedeuten?« Er machte eine Handbewegung zu den beiden soldati, die am Fuß der Marmortreppe standen. Sie waren von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet und hielten ihre Maschinenpistolen im Anschlag.
    »Seit wir uns das letzte Mal gesehen haben, ist eine Menge passiert. Lass uns mal reingehen, ja?« MacLean schob Cohen durch den prunkvollen Korridor zu einem kleinen Aufzug, der in einer Nische verborgen war.
    Sie stiegen im ersten Stock wieder aus. MacLean führte seinen Freund in sein Arbeitszimmer, in dem immer noch die Jalousien heruntergelassen waren. »Setz dich, bitte. Kann ich dir etwas zu trinken anbieten? Tee? Kaffee?«
    Mit einem Seufzer ließ Abraham sich in das weiche schwarze Leder eines Roche-Bobois-Sofas sinken. »Tee, bitte. Sieht aber ganz so aus, als hättest du schon etwas Stärkeres getrunken.« Er nahm eine der leeren Wodkaflaschen vom Couchtisch und betrachtete sie argwöhnisch. »Von Wodka hab ich jetzt erst mal die Nase voll.« MacLean klingelte nach Maxfield, bestellte Tee und nahm auf dem Sofa gegenüber Cohen Platz.
    »Was ist hier los, Maximillian? So hab ich dich ja noch nie gesehen. Du hast Angst, bist fast schon in Panik. Und einen handfesten Kater hast du auch. Was ist passiert? Wo ist Claire?«
    »Sie wird gut bewacht. An einem sicheren Ort.«
    »Bewacht? Von diesen Gorillas da draußen?«
    »Das sind Leibwächter einer Familie, die meinem Vater treu ergeben war.«
    »Gott sei seiner Seele gnädig«, flüsterte Cohen. »Es tut mir Leid, Maximillian, aber ich verstehe das nicht. Wie schlimm kann es denn schon …«
    »Es geht um diese … interessierten Kreise, vor denen du mich gewarnt hast. Sie haben Dan Wenzel ermordet.«
    »Daniel? Daniel ist tot? O Gott.«
    »Es war meine Schuld.«
    Cohen starrte MacLean fragend an.
    »Ich habe zugelassen, dass er nach Washington geflogen ist. Ich wusste, dass es gefährlich war, aber er hat darauf bestanden. Ich hätte doch selbst … Sie haben das Flugzeug gesprengt.«
    »Mein Gott!«
    »Ich hätte nicht zulassen sollen, dass er fliegt.«
    »Hätte, könnte. Wir machen stets das Beste aus dem, was wir haben, Maximillian. Und genau das hast du getan, nicht mehr und nicht weniger.« Abraham seufzte. »Gott schreibt mit geschwungenen Linien, aber immer geradeaus, Maximillian. Wenn Daniel gestorben ist, war es Gottes Wille, so schwer es uns fällt, das zu akzeptieren.«
    »Das macht es aber nicht einfacher.«
    »Nein. Das nicht.«
    »Hast du das über den Senatorenberater gelesen, den sie in Washington ermordet haben?«
    »Von Drogenhändlern?« »Es waren keine Drogenhändler, sondern dieselben Mistkerle, die Dan Wenzel ermordet haben. Und davor einen unschuldigen Farmer in Arkansas. Und beinahe hätten noch zwei meiner Bekannten dran glauben müssen.«
    »Aber warum?«
    »Weil ich in Arkansas Diamanten abbauen wollte.«
    »Ich habe dir doch gesagt, du …«
    MacLean streckte seine Hände vor. »Ich weiß, was du gesagt hast. Du hattest Recht und ich nicht. Aber es ist nun mal passiert, und nun geht es weiter. Deshalb musste ich dich bitten herzukommen. Ich bin Gefangener in meinem eigenen Haus.« In diesem Augenblick kam Maxfield mit einem Silbertablett und brachte ein Tee- und Kaffeegeschirr sowie selbst gebackene Kekse und Scones.
    »Danke. Wir bedienen uns selbst.«
    »Ja, vielen Dank, Maxfield«, sagte auch Cohen. Wieder einmal erlag er seinem Hang zu süßen Sachen und nahm sich einen mit Puderzucker überstäubten Mandel-Scone von der kleinen Kuchenpyramide.
    »Haben Sie sonst noch einen Wunsch, Sir?«, fragte Maxfield mit einem Seitenblick auf die zwei leeren Wodkaflaschen.
    »Bitte sorgen Sie dafür, dass wir nicht gestört werden.«
    »Gewiss, Sir.« Der Butler verbeugte sich leicht und entfernte die beiden Flaschen. Peinliche Sauberkeit war stets sein größtes Anliegen.
    MacLean wartete, bis

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