Das Monopol
Ergebnis führen, nicht wahr?«
»Ja. Und es gibt solche Bestände.«
»Und wo?«
»Das weiß niemand genau. Natürlich hat Waterboer die größten Bestände. Außer besonders großen oder lupenreinen oder farbigen Steinen gibt es viele ganz normale Diamanten, deshalb verkauft Waterboer nur einen Bruchteil der eigenen Produktion. Es kann auch nicht alle Minen stilllegen lassen, weil die Besitzer dann wahrscheinlich dazu übergehen würden, heimlich zu fördern. Den großen Überschuss legt der Konzern auf Halde, in verschiedenen Depots auf der ganzen Welt, um sich so vor Diebstahl zu schützen. Niemand weiß, wo genau diese Lager sind.«
»Wer besitzt denn sonst noch Bestände? Die Vereinigten Staaten?«
»Im Grunde nicht. Das Verteidigungsministerium hat eine Reserve zu militärischen Zwecken, für optische Geräte, zum Schleifen und dergleichen. Außerdem kann man inzwischen synthetische Diamanten für die Industrie herstellen. Deshalb ist der Bestand gering, und es gibt kaum Diamanten von Edelsteinqualität.
Russland hatte einen großen Bestand, hat ihn aber 1990 an Waterboer verkauft – ein weiteres Beispiel dafür, dass Waterboer es mit der Angst zu tun bekam und überhöhte Preise zahlte, um eine Diamantenschwemme zu verhindern. Es gibt allerdings Gerüchte, dass Russland damals nicht seinen Gesamtbestand verkauft hat. Dass der KGB und andere Hardliner die Zeichen der Zeit zu lesen verstanden, dass sie bald keine Macht mehr besitzen würden, und daher einen gewissen Teil der Steine beiseite geschafft haben. Das Gerücht besagt auch, dass es viele wertvolle große Steine, farbige Steine und qualitativ hochwertige Diamanten waren. Aber wie gesagt, das sind nur Gerüchte.«
»Aber wenn dieses Gerücht sich so hartnäckig hält, könnte doch etwas dran …«
Cohen schüttelte den Kopf. »Es gibt auch Gerüchte über UFOs, aber noch ist Washington nicht von Außerirdischen mit Laserkanonen eingenommen worden.«
»Und sonst?«
»Es heißt, der Vatikan besitze einen Diamantenvorrat. Aber der Vatikan ist so altehrwürdig und geheimnisumwittert, dass unzählige Gerüchte über ihn kursieren. Außerdem heißt es zwar, der Vatikan schwimme im Reichtum, aber das stimmt nur in Bezug auf Grundbesitz und Kunstgegenstände. Die Kirche hat fast kein Bargeld. Woher sollte sie das Geld nehmen, um solch einen Vorrat anzuhäufen? Und zu welchem Zweck?«
»Gibt es sonst noch jemanden? Weitere Gerüchte?«
»Gerüchte gibt es reichlich. Über die Minen von König Salomon, über die vergessene Stadt von Eldorado, über Atlantis …«
»An einen russischen Diamantenvorrat kommt man ohne die Hilfe unserer Regierung nicht heran. Und das letzte Mal, als ich mit den Bundesbehörden verhandeln wollte, musste Dan Wenzel dran glauben, und ich habe einen Jet im Wert von vierzig Millionen Dollar verloren. Kennst du vielleicht jemanden im Vatikan?« MacLean streckte bittend die Hände vor. »Ich weiß, es ist nur ein Gerücht. Aber nehmen wir nur einmal an, der Vatikan besäße große Mengen an Diamanten. Hast du dort vielleicht einen Bekannten …?«
»Ich kenne einen Kardinal, den Vorsitzenden des Komitees für den Dialog zwischen Juden und Katholiken. Sie haben mich mal eingeladen, weil ich gegen Schweizer Banken aussagen sollte. Damals sind wir Freunde geworden, der Kardinal und ich. Ich habe ihn nach den Gerüchten gefragt, doch er hat nur gelacht. Im Übrigen glaube ich, dass deine Verbindungen zu solchen Kreisen viel besser sind als meine.«
»Ich kenne den Erzbischof von Los Angeles. Er ist Mitglied der Kurie. Und er ist mächtig. Wird von den anderen nur ›Hollywoodkardinal‹ genannt. Aber einer, der etwas über Diamanten des Vatikans wissen könnte, müsste Mitglied des inneren Kreises sein. In Rom.«
Cohen beäugte ihn misstrauisch. »Du willst doch nicht etwa nach Rom?«
MacLean grinste. »Rom? Ich kann nicht mal raus, um die Zeitung zu kaufen. Aber ich kenne jemand in Italien, der …«
Das Telefon unterbrach ihn. Es war nicht der Hauptanschluss, den zu bedienen zu Maxfields Aufgaben gehörte, sondern die Büroleitung. Nur die engsten Mitarbeiter MacLeans sowie mehrere Agenten verschiedener Dienste kannten die Nummer.
»Einen Augenblick, Abraham.« MacLean beugte sich über einen Beistelltisch und nahm den grünen Hörer ab. »MacLean.«
»Max, hier ist Channy.« André »Channy« Chanzeransky war leitender Manager des Star Kasinos in Atlantic City. Einer der wenigen, denen erlaubt war, MacLean mit Vornamen
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