Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Monopol

Titel: Das Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Kublicki
Vom Netzwerk:
schüttelte den Kopf. »Nicht unbedingt. Was er findet, könnte der Kirche schaden, muss aber nicht. Wenn er nicht weiß, wie er seine Informationen benutzen soll, könnte er sie natürlich missbrauchen – wie jemand, der eine Bombe findet und nicht weiß, wie sie funktioniert. Aber wenn wir ihm helfen, seine Informationen richtig einzusetzen, können wir die Kirche schützen und ihm gleichzeitig bei seinem Kreuzzug gegen Waterboer helfen. Denk daran – Waterboer ist nicht nur Carltons Feind. Es ist ein korrupter, verderbter Konzern und damit auch ein Feind der Kirche. Erinnerst du dich, wie wir neulich gebetet haben?«
    Felici nickte.
    »Glaube bedeutet Vertrauen zu Gott. Um Gott zu vertrauen, muss man Ihm zuhören. Und Gott spricht auch durch andere Menschen zu uns.«
    »Es tut mir Leid, Eminenza, aber ich höre nichts.«
    »Ich schon.« Der Kardinal lächelte. »Weil die Amerikaner von allen Menschen die lautesten sind. Gott segne sie.«

 
    68.

Codename Yale
     
    Sicheres Haus der CIA
    Codename: Yale
    Blue Ridge Mountains, Virginia, 11.03 Uhr
     
    Das Haus im Kolonialstil lag im Nebel der Blue Ridge Mountains, hoch über hunderten Hektar Waldland. Dienstinterne Gerüchte besagten, dass es einst DDI Forbes gehört hatte; dieser hatte dem Klatsch auch nie widersprochen. Einmal war das Haus verraten worden: Ein brüskierter CIA-Analyst hatte einst im Kalten Krieg dem KGB mitgeteilt, wo Yale zu finden war – mit dem Ergebnis, dass die CIA zehn Agenten verlor. Nachdem die Deckung aufgeflogen war, wurde Yale nur noch für nicht geheime Zwecke benutzt, hauptsächlich für abschließende Einsatzbesprechungen, Verhöre und zur Unterbringung wichtiger Informanten, die eine Zeit lang aus der Öffentlichkeit verschwinden mussten.
    Das Vernehmungszimmer tief im Keller des Hauses sah keineswegs so aus wie die kahlen, düsteren, von nackten Glühbirnen beleuchteten Kellerräume, wie man sie aus Hollywoodfilmen kennt. Die Meisterpsychologen der CIA hatten diesen Raum sorgfältig geplant. Von außen einfallendes Tageslicht wurde durch Spiegel im Zimmer verteilt und sorgte für gleichmäßige Beleuchtung, die eine beruhigende Wirkung hatte. Glänzende Hartholzdielen und Sofas mit blauem und weißem Chintz machten es den Gästen bequem. Auf einem Couchtisch aus Mahagoni stapelten sich Bücher über Pferde, französische Schlösser, tropische Inseln und andere Werke, die gleichfalls die Schönheit der Freiheit zum Thema hatten. An den Wänden hingen Landschaftsgemälde in Öl.
    Doch ungeachtet des behaglichen Interieurs handelte es sich um einen geschützten, schalldichten Kellerraum, denn in Sachen Sicherheit wurde bei der CIA an nichts gespart. Im Augenblick befanden sich vier Männer in dem Zimmer. Drei waren CIA-Agenten mit Schulterhalftern, aus denen die schwarzen Kolben ihrer Glock hervorschauten. Einer stand an der Tür Wache. Die beiden anderen – einer war Thomas Pink – saßen am Couchtisch und beobachteten den vierten Mann. Der war blond, hatte blaue Augen und einen durchtrainierten Körper. Er trug keine Waffen, war lässig gekleidet und erwiderte die Blicke der anderen völlig unbeeindruckt.
    »Wie blöd seid ihr eigentlich? Ich habe es Ihnen doch schon gesagt. Ich werde schweigen«, wiederholte Uljanow noch einmal in ausgezeichnetem Englisch.
    Pink erhob sich aus dem zu weich gepolsterten Sessel. »Bedenken Sie, was passieren könnte, wenn Sie nicht reden.«
    »Was passieren könnte.« Uljanow grinste. »Ich bin doch kein njekulturny Mafioso. Ich weiß, wie so was in Amerika läuft.
    Dieses Land ist für mich das Paradies. Es war dumm von euch, mich hierher zu bringen. Ihr Amerikaner müsst doch immer alles streng nach Recht und Gesetz machen. Ihr könnt nichts aus mir rausprügeln. Ihr könnt mich nicht foltern.« Nun lachte er aus vollem Hals. »Eure Bürgerrechtsbewegung würde euch die Hölle heiß machen. Man würde euch feuern. Oder ihr wandert in den Knast.« Er sah Pink verächtlich an.
    »Da haben Sie Recht«, erwiderte der ruhig. »Wir können so etwas nicht tun. Dann würden wir Gefahr laufen, unsere Jobs zu verlieren.« Du Scheißkerl, dachte er. Wenn’s nach mir ginge, würde ich dich an die Wand nageln. »Aber es gibt andere, die wegen so was nicht gefeuert werden. Im Gegenteil, sie werden befördert.« Er schaute den Russen so mitleidig an, dass Uljanow ein wenig unruhig wurde. Pink warf einen Blick auf den Mann neben Uljanow und zuckte die Achseln. »Okay. Ich hole sie.« Der Mann an der Tür

Weitere Kostenlose Bücher