Das Monopol
ließ ihn hinaus. Pink ging zu einem Fahrstuhl, der ihn sechs Stockwerke hinauf in die erste Etage brachte. Dort traf er Erika, Ramey und DesJardins. Unter den wachsamen Augen ihrer schwer bewaffneten Beschützer genossen die drei die Gelegenheit, sich in Ruhe entspannen zu können. Erika saß auf einer Couch, Ramey sah sich Actionfilme an, die er während der Zeit auf See verpasst hatte, und DesJardins ließ sich neue Rezepte für die Köche in der kugelsicheren Küche von Yale einfallen.
Nachdem Pink sich davon überzeugt hatte, dass alle in guter Verfassung waren, stieg er die Treppe zur Vorhalle hinunter. Aus der Ferne hörte er das Dröhnen von Rotorblättern. Bald erschien ein Helikopter über den hohen Eichen und landete auf einer kleinen Lichtung hinter dem Haus. Vier Menschen sprangen aus dem Hubschrauber und kamen geduckt, aber in forschem Tempo auf das Haus zu. Zwei CIA-Agenten tauchten wie aus dem Nichts zu beiden Seiten der Lichtung auf, prüften die Papiere der Ankömmlinge und geleiteten sie zum Haus. Pink stand an der Hintertür und begrüßte die Besucher.
»Agent Bareno.« Der erste Mann stellte sich selbst vor. »Das sind Agent Starr sowie Elena Feodorowna und Jewgeni Tsiolkowsky vom GRU.«
»Ma’am, Sir.« Pink schüttelte Hände und sprach Russisch mit einem ganz leichten Akzent.
»Ihr Russisch ist ausgezeichnet, Mr Pink«, sagte Tsiolkowsky, der fehlerloses Englisch sprach, wenn auch mit leichtem New Yorker Akzent.
»Ja. Und ich muss Ihnen sagen, ich hätte nie gedacht, dass ich einmal mit der CIA sprechen würde, noch dazu in einem ihrer sicheren Häuser«, meldete Feodorowna sich zu Wort; sie sprach ein wenig zögernder, mit starkem russischen Akzent.
»Das hätte auch ich nie gedacht, Ma’am«, erwiderte Pink. Er wusste genau, dass dieses Treffen niemals hätte stattfinden können, wäre das Yale-Haus nicht vor zehn Jahren an den KGB verraten worden.
Tsiolkowsky nickte. »Ich soll Ihnen im Namen von Präsident Orlow und General Jagoda für Ihre mutige Aktion im Nordatlantik danken – und auch dafür, dass Sie uns erlauben, Ihnen bei der Erfüllung Ihrer schweren Aufgabe behilflich zu sein. Es ist sehr schade, dass die Diamanten versenkt wurden. Aber vielleicht sind wir ja eines Tages in der Lage, sie zu bergen«, fügte er hinzu und drückte damit einen letzten Rest Skepsis aus: Hatte die amerikanische Marine tatsächlich den gesamten Diamantenvorrat in der Nordsee versinken lassen und nicht einmal mit dem Gedanken gespielt, die Steine für sich selber zu bergen?
»Danke, vielen Dank, towarisch Tsiolkowsky. Im Namen von DDI Forbes heiße ich Sie herzlich willkommen. Sollen wir gleich anfangen? Folgen Sie mir bitte.« Pink führte die drei in den Aufzug. Auf der Fahrt in den Keller wandte er sich wieder an die beiden Russen. »Wie wir bereits versprochen haben, werden keine Aufnahmegeräte eingeschaltet sein.« Er musste nicht erst hinzufügen, dass der elektromagnetische Sturm, den die im Raum angebrachten Störsender verursachten, die mitgebrachten Recorder der GRU-Agenten ebenfalls nutzlos machte.
Der Fahrstuhl hielt. Pink ging zunächst vor. »Gentlemen. Bitte sehr.« Er deutete auf die Tür. Die CIA-Agenten verließen schweigend den Raum.
Nun wandte Pink sich an Uljanow. »Wie ich schon sagte … Es ist bedauerlich, dass Sie uns nicht sagen wollen, wo Molotok sich zurzeit aufhält. Oder dass Sie die Identität seiner loyalsten Anhänger nicht preisgeben wollen. Und wie Sie ganz richtig bemerkt haben, fehlt uns jede Handhabe, die Information mit legalen Mitteln aus Ihnen herauszupressen. Diese amerikanischen Bürgerrechte, die Sie so lächerlich finden, haben allerdings in Ihrem eigenen Land überhaupt keine Bedeutung mehr, sobald dessen nationale Sicherheit bedroht ist.«
In diesem Augenblick betraten Tsiolkowsky und Feodorowna den Raum und bauten sich vor Uljanow auf. Zum ersten Mal seit Carltons Fußtritt in seine Weichteile an Bord der Puschkin zeigte der Mann so etwas wie Erschrecken.
»Mr Tsiolkowsky und Mrs Feodorowna, hiermit überstellt die Regierung der Vereinigten Staaten Mr Uljanow in den Gewahrsam der russischen Regierung. Zum Zweck Ihres Verhörs wird dieser Raum vorübergehend als Hoheitsgebiet Russlands betrachtet. Wenn Sie etwas benötigen, können Sie mich über dieses Telefon erreichen«, sagte Pink, an Feodorowna gewandt.
»Spasiba. Aber ich brauche nur das hier.« Sie nahm ein Samtkästchen aus der Jackentasche und klappte es auf. In dem Kästchen lag
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