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Das Monopol

Titel: Das Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Kublicki
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hatte, konnten wir es ausfindig machen. Ein Hubschrauber, den Molotok häufig benutzt, ist vor weniger als einer Stunde dort gelandet. Er ist also zu Hause. Jagoda war nur zu gern bereit, die Leitung der Operation zu übernehmen.«
    »Da kommen sie«, sagte Elaine und deutete auf die Monitore, die den größeren Ausschnitt des Gebiets zeigten. Zwei weiße Punkte flogen in Richtung Osten.
    »Was meinst du?«, fragte Elaine Pink. »Sind das Fulcrums?«
    »Ich schätze eher MiG-31 Foxbats. Die können noch mit Überschallgeschwindigkeit sehr tief fliegen. Ich glaube, Fulcrums würden das nicht schaffen. Wahrscheinlich haben sie in der Luft aufgetankt.«
    Forbes nickte schweigend, beeindruckt von Pinks Kenntnissen.
    Als die beiden Jets dem Ziel näher kamen, richteten die drei ihre Blicke wieder auf den hochauflösenden Monitor. Unmittelbar nachdem die Jagdbomber das blassgrüne Gebäude überflogen hatten, erschien an seiner Stelle ein gleißender weißer Fleck. Fünf weitere Explosionen folgten. Die Jets drehten nach Norden ab und flogen heim.
    Nach einem einzigen Angriff durch zwei Jagdbomber der russischen Luftwaffe war Molotok keine Gefahr mehr für Russland und die übrige Welt. Jagoda würde vermutlich ein bisschen länger brauchen, um die wichtigsten krestnii otets zu verhaften, die Russkost unterstützt hatten, doch innerhalb einer Woche würde die Partei aller Macht beraubt und nur noch ein Haufen starrsinniger Unbelehrbarer sein.
    In Moskau verließ Oberst Kowanetz die GRU-Zentrale und trat auf den verschneiten Bürgersteig. Er winkte seinem Fahrer, der sofort den Dienstwagen anließ und am Haupteingang vorfuhr. Kowanetz stieg ein.
    »Bringen Sie mich nach Hause, Jewgeni«, sagte er müde, schloss die Tür und machte die Augen zu. »Bringen Sie mich heim.« Schon seit Tagen hatte er weder von Uljanow noch von Molotok etwas gehört. Seine Anrufe blieben ohne Antwort. Die Ungewissheit machte ihn fertig.
    Der Fahrer tat wie befohlen; vorsichtig bahnte er sich einen Weg durch die vereisten Straßen der russischen Hauptstadt. Das Ziel war der Stadtteil Kunzewo im Westen Moskaus. Zwanzig Minuten später erreichten sie eine breite, von Birken gesäumte Allee, die Zufahrt zu einer exklusiven Wohnanlage, die man kürzlich für hochrangige Staatsbeamte errichtet hatte. Kowanetz hatte die nötigen Beziehungen und das Bargeld gehabt, um sich eine der schönsten Wohnungen zu sichern. Sein Fahrer bremste am Straßenrand.
    Müde öffnete Kowanetz die Augen und stellte fest, dass er noch gar nicht zu Hause war. »Schto? Ist der Motor schon wieder heiß gelaufen?«, murmelte er. »Verfluchte Schrottkarre.«
    In diesem Augenblick drehte der Fahrer sich zu ihm um. Kowanetz fuhr auf, als er das Gesicht sah. »Wer sind Sie? Wo ist Jewgeni?« Er wollte eben nach seiner Makarow greifen, als er die Pistole in der Hand des Mannes sah. Auf den Lauf war ein zylindrischer Schalldämpfer geschraubt.
    »General Jagoda verachtet Verräter.«
    Die Kugel kam so schnell, dass Kowanetz keine Gelegenheit mehr zu einem Gebet hatte.
     

 
    71.

Die Recherche
     
    Main Justice Building
    Washington, D. C., 5.58 Uhr
     
    Erika und Henri Monet saßen in Monets Büro im Basement des Main Justice Building. Sie waren vorübergehend aus der Sicherheit des CIA-Hauses in Virginia entlassen worden. Unsichtbare Beschützer wachten über sie – zum Glück so, dass sie es nicht allzu deutlich merkten. Sie waren völlig erschöpft. Der einzige Hinweis auf die Tageszeit war der Kuckucksuhr an der Wand zu entnehmen, die Monet aus einer Laune heraus während seines letzten Skiurlaubs in den französischen Alpen erstanden hatte.
    Inzwischen war ihnen die Puste ausgegangen; trotz zwanzigstündiger Recherche hatten sie kaum Ergebnisse zu verzeichnen. Es ging um Waterboers Kontrolle über die weltweite Diamantenproduktion. Nachdem sie erschöpfende Informationen über fünf Förderländer in Afrika gesammelt hatten, wandten sie sich dem vom Bürgerkrieg gebeutelten Angola zu. Sie prüften die Verbindungen zwischen Waterboer und der Diamantenförderung in Angola, wie Archäologen die versteinerten Überreste einer untergegangenen Zivilisation untersuchen. Die Suche nach Verbindungen Waterboers zu fünf anderen afrikanischen Ländern hatte kein Ergebnis gebracht.
    »Ich weiß nicht, was wir noch versuchen sollen.« Nachdem Monet von Carltons Einsatz in der Nordsee gehört hatte, hatte er den Anwalt zu seinem Vorbild erkoren. Um seinem Idol nachzueifern, hatte er sich

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