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Das Monopol

Titel: Das Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Kublicki
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fuhr er am Nordtor des Weißen Hauses vor und blieb an einem Bunker stehen. Seit dem 11. September waren die Sicherheitsmaßnahmen an der Umzäunung und den Zufahrten zum Weißen Haus deutlich verschärft worden.
    Carlton schwitzte stark. Er war erst ein einziges Mal im Weißen Haus gewesen – vor einigen Jahren, bei einer ganz normalen Führung. Nun jedoch kam er in seiner Eigenschaft als DOJ- Anwalt. Allerdings stand er nicht ganz allein da. Da er endlich den Haftbefehl vorweisen konnte, erhielt er Amtshilfe von Forbes. Pinks Chef jedoch blieb unsichtbar im Hintergrund, und wenn Carltons Kreuzzug zum Misserfolg geriet, würde er jegliche Mitwirkung abstreiten. Forbes hatte Klaus von Engel, den CIA-Mann im Weißen Haus, gebeten, Carlton beizustehen.
    »Patrick Carlton vom Justizministerium, Lieutenant der Reserve der US-Marine«, sagte er zu dem Wachmann am Tor und reichte ihm die entsprechenden Ausweise. Zum Glück hatte von Engel ihn auf die Liste der zum Eintritt berechtigten Besucher gesetzt – wenn man nicht auf dieser Liste stand, war der Zugang zum Allerheiligsten so unmöglich wie die Überquerung des Atlantiks zu Fuß.
    Der Sergeant zog sich in seinen Bunker zurück, studierte die Liste der morgendlichen Besucher und kam wieder zum Vorschein. »Danke, Sir. Alles in Ordnung. Aber Mr von Engel muss Sie begleiten. Und Sie können nicht innerhalb der Umzäunung parken. Wenn Sie bitte aussteigen wollen – die Wachmänner werden den Wagen für Sie parken.« Zwei Wachleute schritten auf den Suburban zu, als Carlton fröstelnd ausstieg. Sie durchsuchten den Wagen; besonders gründlich widmeten sie sich dem Unterboden, den sie mithilfe von Spiegeln inspizierten, die an den Enden gebogener Rohre befestigt waren. Schließlich stieg einer der beiden ein und fuhr den Suburban vom Gelände. Der andere durchsuchte Carlton mit seinem elektronischen Zauberstab, den er langsam über jeden Quadratzentimeter des Körpers schwenkte. Dann winkte er Carlton durch einen Metalldetektor, checkte die Fingerabdrücke und widmete sich schließlich akribisch den beiden Ausweisen. Nachdem er sich überzeugt hatte, dass Carlton nicht bewaffnet und tatsächlich derjenige war, der er zu sein vorgab, und dass nichts gegen ihn vorlag, gab er ihm eine ID-Karte für Besucher des Weißes Hauses, die sichtbar an der Kleidung getragen werden musste, und führte ihn den Fahrweg hinauf zu dem stattlichen Gebäude. Vor dem Eingang wartete Klaus von Engel, ein sportlicher Mann um die fünfzig mit kurz geschnittenem Haar und markantem Gesicht. »Danke sehr. Ab hier übernehme ich.« Er wandte sich an Carlton, ließ ein geübtes Lächeln aufblitzen und streckte ihm die Hand entgegen. »Von Engel.«
    »Carlton. Danke für Ihr Entgegenkommen.«
    »Zum Glück hatte Malcolm mir von Ihrem Dokument erzählt. Andernfalls wären Sie nie am ersten Wachmann vorbeigekommen.« Er überlegte kurz. »Sind Sie bereit?«
    »Nie zuvor bin ich so bereit gewesen.«
    »Okay. Ich bringe Sie zu ihm.« Er gab Carlton ein Paar Handschellen. »Hier. Die werden Ihnen von Nutzen sein.«
    Sie betraten das Weiße Haus durch einen Seiteneingang und schritten schweigend durch schallgedämpfte Korridore, bis sie zu einer weißen Tür gelangten, der von einer Terminsekretärin und deren Schreibtisch bewacht wurde.
    »Hi, Becky.« Von Engel lächelte gewinnend. »Wir möchten zu Scott.«
    Die untadelig gekleidete Brünette schaute auf den Tageskalender ihres Chefs und schüttelte den Kopf. Dann sah sie auf. »Wie es scheint, haben Sie keinen Termin bei ihm, Klaus. Es tut mir Leid, aber der Stabschef ist in einer Besprechung.«
    »Bitte, piepsen Sie ihn an, Becky. Es dauert nur einen Moment, und es ist wirklich wichtig.« Carlton hatte hinter von Engel gestanden; nun näherte er sich dem Tisch.
    »Sie wissen doch, wie sehr er Störungen hasst«, sagte Becky. »Ich kann ihn nicht einfach …«
    Carlton beugte sich über den Tisch und blickte die Frau fest aus seinen blauen Augen an. »Bei allem schuldigen Respekt, Ma’am, mir ist klar, dass Sie nur Ihre Arbeit tun, und die machen Sie gut, wie mir scheint. Aber mir ist es völlig egal, ob der Stabschef gerade auf dem Klo oder sonst wo sitzt. Wenn Sie einen Blick auf dieses Dokument werfen? Es trägt Siegel und Signatur von Richter Thomas Daniels vom Obersten Gerichtshof.« Er zog eines der Originale aus der Tasche und schob es der Sekretärin zu. »Es liegt nicht mehr in Ihrer Hand, Ma’am. Sie müssen dem Befehl nachkommen und uns

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